rausperte sich Samu und nahm es auf sich, dem Herrscher die unerfreulichen Ergebnisse ihrer Untersuchung mitzuteilen.
Wahrend die Priesterin pathetisch von den blutigen Tranen des Buphagos erzahlte, schweiften Philippos’ Gedanken zu den Ereignissen des Nachmittags ab. Was mochte der Mundschenk nur getan haben, um so bestraft zu werden? Der Arzt erinnerte sich, wie sich Buphagos, als sie alle gemeinsam mit dem Konig zum
»Und was meinst du dazu?«
Philippos schreckte aus seinen Gedanken auf. Der
Woruber er wohl mit Samu gesprochen haben mochte? »Ich, ahm . Ich kann mich den Worten der ehrwurdigen Priesterin nur anschlie?en. Sie hat mit ihren Ausfuhrungen vollkommen recht.«
»Moge die
Philippos atmete erleichtert auf. Offenbar hatte er die richtigen Worte gefunden. Mit einem stummen Gebet dankte er
»Glaubst du, da? die Hohepriesterin und der
»Ich mu? Euch, Gottlicher, noch einmal darauf hinweisen, da? ich den Toten nicht im hellen Tageslicht untersuchen konnte. Vielleicht habe ich etwas ubersehen. Sicher ist jedoch - und das wird auch unser kampferprobter Legionsarzt bestatigen konnen -, da? Buphagos keine auffalligen Verletzungen an den Augen hatte, obwohl er blutete.«
Philippos nickte zustimmend und warf Samu gleichzeitig einen bosen Blick zu. Er wurde nicht gerne an seine Vergangenheit als Legionsarzt erinnert. Die Chirurgen der romischen Armee standen in dem Ruf, bessere Metzger zu sein, und auch wenn er auf den Feldzugen einige hervorragende Wundarzte kennengelernt hatte, so war es alles andere als eine Empfehlung, als
»Und was ware, wenn ihr dem Toten ein paar Wunden beibringt?«
»Ich bin Heilerin, Gottlicher«, entgegnete die Isispriesterin kuhl. »Als Leichenschanderin besudele ich die Wurde meines Priesterinnenamtes.«
Philippos verschlug es fast den Atem. Dieses verruckte Weib! Wie konnte sie wagen, so mit dem Konig zu sprechen. War sie lebensmude? »Es gibt noch ein viel wesentlicheres Problem, Eure gottliche Majestat«, mischte sich der Arzt ein, bevor Ptolemaios Gelegenheit fand, auf Samus Unverschamtheit einzugehen. »Denkt an die beiden
»Wenn wir deinen Worten folgen, dann werden die Hohepriesterin und der
Du bist dir daruber im klaren, was das bedeutet? Von da an wird sich jeder Priester die Frage stellen, ob der Tod des Mundschenks ein Zeichen der Gottin ist. Du wei?t, da? wir nicht nur Freunde hier im Tempel haben. Unsere Feinde werden uberall verbreiten, da? die Gottin mit der Totung eines unserer Vertrauten ein Zeichen gegeben hat, da? sie gegen unsere Anwesenheit im Tempelbereich ist. Wir mu?ten also wieder fliehen!«
»Vielleicht solltet Ihr auf die Weisheit der Gottin und ihrer Priesterinnen vertrauen.
Ptolemaios warf Samu einen bosen Blick zu. »Und hat
»Ihr seid ein Gott,
»Genug, Priesterin! Euch beiden ist es erlaubt, zu gehen!«
Philippos hatte Samu erschlagen konnen! Wenn sie unbedingt den Zorn des
Diese Priesterin! Er mu?te sich beherrschen, nicht vor Wut die Hande zu Fausten zu ballen. Alles, was er wollte, war, sich mit ein paar Jahren, die er vor diesem feisten Mochtegerngott buckelte, einen ruhigen Lebensabend als reicher Mann zu sichern. Und sie? Sie machte mit ihrem torichten Gerede alles zunichte. Sie beleidigte den Konig, und
Inzwischen hatten die beiden den Innenhof des kleinen Palastes erreicht, in dem Ptolemaios und sein Gefolge untergebracht waren. Die weitlaufige Villa lag am Westhang eines kleinen, langgezogenen Hugels, der sich kaum zweihundert Schritt vom Artemistempel entfernt erhob.
»Dieser Narr, er sollte nicht glauben, da? er die Hohepriesterin tauschen kann! Er macht alles nur noch schlimmer«, grollte Samu leise.
»Und du?« Philippos war mit seiner Geduld am Ende. »Hast du eigentlich einmal daruber nachgedacht, was du mir gerade angetan hast? Ptolemaios hat mir vertraut! Jedenfalls bis heute abend. Es ist mir gleichgultig, wenn du deine Gunst bei ihm verspielst und er dir eines Nachts Batis schickt, um sich ein fur alle Mal von deinen aufruhrerischen Reden zu erlosen, aber zieh nicht mich in diese Sache hinein!«
Samu lachelte zynisch. »Wie sagtest du auch gleich?
»Was zum Henker hast du ihm erzahlt?«
Die Priesterin zog eine spottische Grimasse. »Was soll die Frage? Hast du mir vielleicht nicht zugehort?« Sie lachte.
»Ich habe dem
Philippos erbleichte. »Und wenn er doch etwas mit den Machenschaften des Buphagos zu tun hatte?«
»Dann war es, gelinde gesagt, undiplomatisch von dir, dich meiner Meinung anzuschlie?en, ohne mir auch nur zugehort zu haben. Doch diese Entscheidung hast du getroffen, und ich trage keine Verantwortung dafur. Ich wunsche dir nun eine gute Nacht, mein Freund. Du solltest auch lieber zur Ruhe gehen. Du machst keinen sehr gesunden und ausgeglichenen Eindruck auf mich.« Abrupt wandte sie sich ab und ging uber den Hof davon, ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen.