Erfindung zu testen. James Read war seinerzeit Magistrat und Oberster Richter, obwohl ich gestehen muss, mir einige Freiheiten bei seiner Beschreibung herausgenommen zu haben.

Auch der geheimnisvolle Captain Johnstone hat gelebt. Er arbeitete zuerst mit Robert Fulton zusammen, konstruierte dann selbst Unterseeboote, und es hie?, er habe einen Prototyp hergestellt, der durch ein Uhrwerk angetrieben wurde. Doch die damalige britische Regierung anderte ihre Meinung und unterstutzte ihn nicht mehr, worauf Johnstone sowohl von den Franzosen als auch von den Amerikanern aus Interesse an seiner Arbeit kontaktiert wurde. Mit dem endgultigen Sieg Bluchers und Wellingtons uber Napoleon im Juni 1815 bei Waterloo endete jedoch der britische Bedarf an submariner Kriegsfuhrung. Trotzdem hatten sich, Geruchten zufolge, Bonapartisten mit der Bitte an Captain Johnstone gewandt, den Kaiser mit Hilfe eines Unterseeboots aus seinem Exil auf St. Helena zu befreien. Ein solcher Versuch wurde aber nie unternommen.

Einige weniger bedeutende Ereignisse, die in meinem Buch beschrieben werden, sind jedoch historisch belegt. So erschossen britische Scharfschutzen den spanischen General auf dem Schutzwall um Montevideo, und Captain Renny fiel beim Sturm auf die Stadt. Aufgrund dieser Operation wurde Lieutenant Lawrence ausgezeichnet und befordert.

Auch die Pramien, die William Lee fur jedes zerstorte britische Schiff erhalten sollte, sind exakt. Sie entsprachen den Summen, die Frankreich bereit war, Fulton fur sein Unterseeboot zu bezahlen. Selbst fur die damalige Zeit handelte es sich um astronomische Geldbetrage, die in heutiger Wahrung uber mehrere Millionen Pfund betragen hatten. Aus diesem Grund ist Hawkwoods Erstaunen uber ein derart hohes Honorar verstandlich. Unterlagen uber finanzielle Arrangements, wie zum Beispiel einen Vertrag uber vierzigtausend Pfund, die Fulton bei seiner Ankunft in England zugesichert wurden und den Premierminister William Pitt unterzeichnet hat, kann man im Royal Navy Submarine Museum in Gosport einsehen.

Die HMS Thetis war ein britisches Kriegsschiff, doch sie ist nicht das in meinem Buch beschriebene Schiff. Ich habe nur ihren Namen missbraucht.

Robert Fultons Platz in der Geschichte und seine Bedeutung fur die submarine Kriegsfuhrung kann gar nicht hoch genug eingeschatzt werden – ebenso sein Beitrag zur klassischen Literatur. Jules Verne lie? sich von Fultons Nautilus inspirieren, sowie von dessen Uberzeugung, dass Freiheit auf den Weltmeeren herrschen musse, damit freier Handel stattfinden konne. Sein gro?er Roman Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer legt davon Zeugnis ab.

Napoleons Plan, zusammen mit William Lee den Untergang der britischen Marine zu bewirken, scheiterte klaglich und war nur einer der Grunde, warum Frankreich den Krieg in Spanien verlor. Hinzu kamen eine feindlich gesinnte Bevolkerung, schwere militarische Verluste und das Abziehen von Verbanden, weil sie an anderen Fronten dringender gebraucht wurden. Als Zar Alexander I. die von Napoleon verhangte »Kontinentalsperre« brach und wieder mit England Handel trieb, musste der Kaiser handeln. Er fiel mit seinem uber sechshunderttausend Mann starken Heer in Russland ein – und endete in einer Katastrophe.

Die Weltstadt London war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein sehr gefahrlicher Ort – vor allem fur Polizei- Offiziere wie Matthew Hawkwood. Die Kriminalitat hatte epidemische Ausma?e angenommen, und Leute wie Hawkwood mussten knallhart sein, wenn sie in diesem Beruf uberleben wollten. Also waren die Bow Street Runners eine Elitetruppe, nur wenige an der Zahl, etwa zwischen sieben und zehn Offiziere. Ihre Arbeit war so wichtig, dass sie – oft auch in geheimen Missionen – im ganzen Land arbeiteten. Vermutlich erledigten sie sogar Auftrage im fernen Russland und in den noch weiter entfernten Vereinigten Staaten.

Englands Krieg mit Frankreich bedeutete zusatzliche Komplikationen und Intrigen. Und setzen wir einmal voraus, dass Hawkwood Kontakte zu Colquhoun Grant pflegte –Wellingtons fahigstem Agenten –, ware es durchaus denkbar, dass ein Officer mit Hawkwoods Qualitaten in der Lage gewesen ware, im Ausland Aufgaben zu erledigen, die in den Bereich des Geheimdienstes fielen.

Ob dem so sein wird oder nicht, wird die Zukunft zeigen …

Namenliste

Matthew Hawkwood – Bow Street Runner

James Read – Oberster Richter und Magistrat Londons

Ezra Twigg – Sekretar des Obersten Richters

Major D.C. Lawrence

Lieutenant Duncan Fitzhugh

Sir Charles Yorke – Erster Seelord, Chef des Admiralstabs Admiral Bartholomew Dalryde – Berater des Ersten Seelords Thomas Blomefield – Generalinspekteur der Artillerie Colonel William Congreve – Offizier der Koniglichen Artillerie

William Lee – ehemaliger Mitarbeiter des Erfinders Robert Fulton

Lord Mandrake – Angehoriger des Hochadels

John Rutherford – junger Aristokrat

James Neville – junger Aristokrat

Giles Campbell – junger Aristokrat

Catherine de Varesne – franzosische Aristokratin und Immigrantin

Lomax – Exmajor der Dragoner

Henry Warlock – Bow Street Runner, Kollege Hawkwoods Jeremiah Lightfoot – Bow Street Runner, Kollege Hawkwoods Nathaniel Jago – Exsergeant, Bandenfuhrer

Scully – Exmatrose, Verbrecher

Will Sparrow – Exmatrose, Verbrecher

Josiah Woodburn – Uhrmachermeister

Witwe Gant – Hehlerin

Eli Gant – ihr schwachsinniger Sohn

Tooler – Gassenjunge, Taschendieb

Jenny – Stra?enkind

Davey – Stra?enkind

Billy Mipps – »blinder« Bettler

Maddy Teague –Wirtin des Gasthauses Blackbird

Вы читаете Der Rattenfanger
Добавить отзыв
ВСЕ ОТЗЫВЫ О КНИГЕ В ИЗБРАННОЕ

0

Вы можете отметить интересные вам фрагменты текста, которые будут доступны по уникальной ссылке в адресной строке браузера.

Отметить Добавить цитату