namlich der zweite Akt mir gro?en Spa? machen und dir uberhaupt keinen … es sei denn, du magst so was.« Seine Stimme klang seltsam hohl. »Wer hat dich geschickt?«

»Ich hei?e … ich hei?e Sarah Eileen Johnson«, stammelte sie, und ihre Augen waren jetzt fast doppelt so gro? wie vorher, »und ich bin Anwaltssekretarin bei Sinclair and Burke’s. Niemand hat mich geschickt, das schwore ich. Ah.’. bitte, lass mich jetzt gehen. Wenn du mich jetzt gehen lasst, verspreche ich, dass ich es niemandem sagen werde und alles ist gut, bitte … bitte, lass mich gehen!« Ihre Augen gingen jetzt schnell auf und zu, wahrscheinlich, weil ihr bewusst war, wie verandert ihre Stimme klang.

»Geht leider nicht, Su?e.« Er ging wieder zur Bar und nahm einen weiteren Schluck. »Das ware gefahrlich fur mich. Ich halte wirklich sehr viel von Selbsterhaltung. Du offenbar nicht. Oh, vielleicht ist’s dir aufgefallen, wie seltsam unsere Stimmen jetzt klingen? Das ist ein kleiner Nebeneffekt der elektronischen Dampfung. Knebeln und Verhor passt nicht zusammen. Also schrei ruhig, so laut du willst. Aber andererseits nehme ich an, dass du schon einmal ein ahnliches System gehort hast. Wer, sagtest du, hat dich geschickt?«

»Niemand! Herrgott, tut mir schrecklich Leid, Mister, ich wei? nicht, fur wen Sie mich halten, aber ich bin wirklich blo? eine Sekretarin und wei? nicht, was Sie wollen! Bitte, bitte, tun Sie mir nicht weh …«

»Okay, Su?e, so wie’s aussieht, machen wir’s dann eben auf die harte Tour. Groovy.« Er ging zu dem Beistelltischchen und griff nach dem Telefon. »Sam? Kannst du raufkommen? Ich glaube, ich brauche vielleicht doch einen Profi … yeah, du hast die … leidenschaftslose Art drauf. Okay. Na ja, ich kann ja schon mal anfangen …, aber sicher werde ich dir was ubrig lassen.«

Er ging zur Bar hinuber und zog eine der Schubladen auf »Hm. Mal sehen: Bullenpeitsche, neunschwanzige Katze, Baseballschlager, Viehpiekser …« Er blickte zu ihr auf, schob eine Augenbraue hoch. »Was ziehst du vor?« Er schnitt eine Grimasse. »Oh, eines darf ich nicht vergessen, wei?t du. Beim letzten Mal — also, du glaubst gar nicht, wie viel Muhe es gekostet hat, das alles wieder aus meinen Teppichen rauszubringen.« Er ging zum Kleiderschrank, holte eine Plastikmatte heraus und rollte sie unter ihren Fu?en aus. »Wei?t du, dass man mit dem Zeug, mit dem man Fleisch zart macht, Blutflecken wegbekommt? Okay, na ja, bist ja ein Madchen, also wei?t du das wahrscheinlich.«

»Ogottogottogott. Rette mich und ich tu nie wieder so etwas. Du lieber Gott … bitte, Mister, ich bin nicht diejenige, die Sie suchen, bitte, tun sie mir nicht weh.«

»Mhm. Ich liebe Leder.« Er ging zur Bar zuruck, zog die Bullenpeitsche heraus und fragte wieder: »Wer hat dich geschickt, Su?e?«

»Ich bin Sekretarin

Der ferne Klang ihrer gedampften Schreie floss wie Nektar in Worth’ Ohren. Man konnte noch so abgebruht sein, den Geschmack fur so etwas verlor man nie … Irgendwann sah er das rote Blinken und knopfte seine Jeans wieder zu, ehe er die Tur offnete.

Ein untersetzter Mann mit beginnender Glatze und einer Pizzaschachtel unter dem Arm zwangte sich durch die Tur und verriegelte sie hinter sich. Er stellte die Schachtel auf die Bar, klappte sie auf und sah zu der Frau hinuber, die schlaff in den Ringen hing.

»Verdammt, Worth, du hast mir wirklich nicht viel ubrig gelassen. Aber wenigstens hat sie noch Zahne. Mann, bestimmt zehn Minuten stehe ich drau?en und hab geklingelt!«

»Die meisten hat sie noch. Wei?t du, wenn das System eingeschaltet ist, hore ich nichts.«

Sam ging in die Kuche und kam mit drei Dosen Bier zuruck. »Willst du eins?«

»Nee. Behalte sie ruhig, Mann.«

Der Kleinere zuckte die Achseln, biss von seiner Pizza ab, trug ein Bier zur Wand mit den Ringen hinuber, wo bereits ein Satz saubere Skalpelle fur ihn bereitlag.

»Wenigstens warst du so schlau, die Skalpelle mir zu uberlassen. Anscheinend bist du bei der hier besonders argwohnisch.«

»Vielleicht werde ich blo? auf meine alten Tage vorsichtig.« Worth zuckte die Achseln und mixte sich einen frischen Martini.

»Du machst deine Sache gar nicht schlecht.« Der Untersetzte feixte, schuttete der Blondine mehr als die Halfte des Inhalts der Bierdose uber den Kopf und nickte dann, als sie prustete. »Fur Sie ist das naturlich eine schlechte Nachricht. Lady, ich muss Ihnen leider sagen, dass der Part meines Amateurfreunds jetzt vorbei ist. Also, Worth ist wirklich ein talentierter Amateur und in seinem Job ist er spitze, aber er ist nicht ich. Sie sollten sich wirklich eine Menge Schmerzen ersparen und meine Fragen jetzt beantworten und nicht erst spater.« Er hob ein kleines Skalpell auf und musterte es mit klinischem Interesse. »Ihren Namen, bitte. Ihren vollen Namen.«

»Sarah Eileen Johnson«, hauchte sie kaum horbar.

Er blickte zu Worth auf, der den Kopf schuttelte und ihm eine kleine Handtasche reichte. Er zog ihren Inhalt heraus und sah ihn sich an.

»Fuhrerschein, zwei Kreditkarten, eine Geschaftskarte von Sinclair and Burke’s — Anwalte, ein paar Quittungen, diverse Geschaftskarten, ein wenig Bargeld, ein Scheckbuch, Make-up, Kleingeld … nichts davon neu. Gute Dokumente. Sehr professionell.« Er seufzte, legte das Skalpell weg, ging zu dem Schrank unter der Bar und zog eine kleine Tasche heraus. Dieser entnahm er eine Nadel und ein kleines Flaschchen. »Ich benutze vorher immer gern Natriumpentathol, aber ich bin naturlich auch ein wenig altmodisch.«

Er injizierte ihr das Praparat fachmannisch, legte die Spritze dann neben die Skalpelle und sah auf die Uhr. »Okay, wie hei?en Sie?«

»Sarah … Eileen Johnson. Warum tun Sie mir das an?«

»Mhm … interessant.« Er zog eine kleine Taschenlampe aus der Tasche und leuchtete ihr in die Augen. »Wollen Sie mir erklaren, wieso Sie gegen Natriumpentathol immun sind?«

»Ich … ich habe es ihm doch schon gesagt«, stammelte sie. »Ich bin Anwaltssekretarin. Ich habe mit vertraulichen Akten zu tun. Man … man muss behandelt sein und braucht eine arztliche Bestatigung dafur, sonst stellen einen die nicht ein.«

»Tatsachlich?« Er holte ein weiteres Flaschchen und eine frische Spritze heraus. »Dann probieren wir die nachste.«

Funf Flaschchen spater sah er sie feixend an. »Ziemlich grundliche Schutzma?nahmen fur eine Sekretarin.«

»Die … die Versicherungsgesellschaften … die … sind paranoid. Ich … ich … bitte, tun Sie mir nicht mehr weh. Ich bin doch blo? Sekretarin!« Ihre Stimme klang jetzt verzweifelt. »Ich wei? gar nichts!«

»Ich denke, als Nachstes nehmen wir die Backenzahne. Wer sind Sie?«

»Wer soll ich denn sein?« Sie schrie und bettelte. »Sie brauchen’s doch blo? zu sagen, wer ich sein soll! Bitte, bitte …?«

»Also, wer sind Sie?«, fragte er, nachdem er eine Weile abgewartet hatte, bis sie schlie?lich verstummt war.

»Eine Sekretarin! Blo? eine Sekretarin …« Sie verstummte schluchzend.

Zwei Stunden spater streifte er die Gummihandschuhe ab, die er an einem Punkt des Verhors gebraucht hatte, und blickte zu Worth auf.

»Es hat wirklich keinen Sinn mehr. Sie erzahlt uns standig etwas anderes und nichts davon ist sehr erfinderisch.« Er ging in die Kuche hinuber und kam mit einem Papierteller zuruck. »Es wird immer schwieriger, sie wiederzubeleben.« Er zuckte die Achseln. »Wir konnten die ganze Nacht durchmachen, aber ich sehe da eigentlich keinen Sinn.« Er legte ein Stuck von der kalten Pizza auf den Papierteller, trug ihn zur Mikrowelle und kam dann in den Raum zuruck, wo Worth finster auf die schlaffe, halb tote Masse aus Blut und verklebtem blondem Haar starrte. »Nach meiner professionellen Ansicht, mein Freund, ist das«, er deutete mit seiner Pizza auf sie, »eine Sekretarin.«

»Verdammt. Die hatte das ganze Wochenende reichen mussen. Ich schatze, am besten ist, du schneidest sie jetzt ab und wir werden uns daruber klar, wie wir sie loswerden.«

»Es ist Freitag.« Worth holte eine Flasche Verdunner heraus und begann mit der muhsamen Prozedur, seine Peitschen vom Blut zu saubern. »Der Typ, der die Verbrennungsanlage an der Oak Street betreibt, kann jede Menge GalTech-Drogen verkaufen. Fur zweihundert Schuss Provigil-C macht der einen Spaziergang um den Hauserblock herum.« Er warf ein feuchtes, blutiges Papiertuch in einen Abfallsack und griff sich das nachste; aus dem Augenwinkel sah er zu, wie Sam ihr Opfer abschnitt und die Frau auf die Matte sackte.

Fur den Bruchteil einer Sekunde konnte er registrieren, dass sie in seltsam koordinierter Weise auf der

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