verborgene, unerkennbare Stelle an ihm zu verschwinden. Er lachelte, verbeugte sich noch einmal und zog wieder die Flote heraus.
Die zweite Vorfuhrung glich der ersten und war doch ein vollig anderer Tanz mit vollig andersartigen Bewegungen und fremdartigen, wilden Figuren zu einer anderen, nicht weniger fremdartigen und exotischen Melodie.
Har Bateen bewunderte zusammen mit den anderen auch die zweite Darbietung. Als der Beifall verrauscht war und der Zigeuner einwandte, Marquoz brauche eine Ruhepause, gingen die Leute endlich auseinander, und das Gewuhl begann von neuem.
Der Zigeuner buckte sich, anscheinend, um die gleichmutige Echse zu untersuchen, und eine gro?e Menschenhand schob sich in die der Echse. Kleine, dunne Klauenfinger tippten beilaufig auf die Handflache des Mannes. Er nickte, richtete sich auf und schaute sich um.
Mehrere Personen kamen heran, um mit ihm zu reden, Marquoz zu bewundern oder Fragen nach dem fremdartigen Echsenwesen zu stellen, aber er schickte sie mit der lachend vorgebrachten Ausrede fort, Marquoz musse fort aus der hei?en Sonne und mit Wasser abgerieben werden.
Sie gingen auf die Reihe von Kaschemmen und Bars zu, fort von den Frachtdocks, zwei Augenpaare auf Har Bateen gerichtet.
Die kollektive Erfahrung der Dreel beging nur wenige Fehler; beschattet zu werden, gehorte nicht dazu. Bateen erkannte, da? das seltsame Paar hinter ihm war — als unauffallig konnte es ohnehin nicht gelten. Das bereitete ihm Sorgen — erstens hatte er offenkundig etwas getan, um Argwohn zu erregen, ohne da? er sich vorstellen konnte, was das gewesen sein mochte, und zum zweiten bedeutete ein so direkt nachfolgendes Paar, da? fast mit Gewi?heit noch andere in der Nahe sein mu?ten.
Er fuhrte sie Stra?en und Gassen hinauf und hinunter, stets bemuht, jene zu finden, von denen er
Das glaubte Har Bateen jedenfalls begriffen zu haben. So auffallig — und doch keine sonstigen Beschatter. Warum? Weil sie wu?ten, da? er sie nirgends hinfuhren, nur die Stra?en auf und ab laufen wurde. Und eine dieser Stra?en war eine Falle. Sie wurden auf ihn warten. Darauf, da? Har Bateen die Nerven verlor und schnell oder langsam in die Falle ging. Er konnte naturlich versuchen, sie loszuwerden — aber das ware ein Schuldeingestandnis gewesen. Sie konnten ihn erschie?en. Er hatte Wichtiges zu tun; Har Bateen wollte ganz und gar nicht sterben, im Augenblick schon erst recht nicht.
Er hatte einen Vorsprung von etwa funfzehn Metern, aber sie holten langsam auf. Das war viel Raum. Er suchte sich die Gasse uberlegt aus und bog ein, als wolle er die Flucht ergreifen.
Der Zigeuner und die Echse beschleunigten; es war offenkundig, da? der kleine Drache viel schneller laufen konnte als der Mann, aber er blieb bei ihm. Sie liefen um die Ecke — und befanden sich in einer Sackgasse, auf allen drei Seiten von hohen Gebauden umgeben.
Der Zigeuner ri? mit derselben Handfertigkeit, mit welcher er den Beutel Munzen hatte verschwinden lassen, eine Pistole heraus, offenbar aus derselben Stelle. Er schaute hinauf und hinunter.
»Weg damit!«befahl die Stimme Har Bateens nicht nur uber, sondern auch
Der Zigeuner lie? die Waffe nicht sofort fallen, sondern drehte sich langsam um. Als er den Mann entdeckte, seufzte er und warf die Pistole auf den Boden. Er wu?te nicht, wie Bateen das angestellt hatte, aber der Dreel sa? jetzt auf einer schmalen Nische gute sechs Meter uber ihnen. Er mu? klettern konnen wie ein Affe, dachte der Zigeuner.
Der Dreel starrte unsicher auf den Drachen, der ihn mit gluhenden Augen, katzenahnlichen, schwarzen Ovalen vor einem Hintergrund dunklen Scharlachrots anblickte.
»Versuch nicht, dein Riesentier auf mich zu hetzen«, warnte Bateen. »Halt ihn zuruck!«
Der Mann nickte und sagte aus dem Mundwinkel heraus:»Marquoz! Platz!«
Der Drache schnaubte und schien ein wenig zu murren, lie? sich aber auf dem Schwanz nieder und erschlaffte ein wenig.
»Also gut, wer seid ihr und warum folgt ihr mir?«fuhr der Dreel sie an.
Der Zigeuner grinste bedauernd und breitete die Hande aus.
»Wenn wir sammeln gehen, fallt uns oft auf, wer das meiste Geld hat, wissen Sie. Marquoz hier kann bei einer solchen Person sehr uberzeugend daraufhin wirken, da? diese die Spende, ah, betrachtlich erhoht. Wir sitzen auf diesem gottverlassenen Loch von Planet schon zu lange fest. Das Geschaft geht nicht gut — wir sind, ah, gebeten worden, hier, wo wir nicht aussteigen wollten, das Raumschiff zu verlassen, und haben unsere Spesen und das Fahrgeld noch nicht hereinholen konnen. Und, um es kurz zu machen, die hiesige Polizei ist hinter uns her.«
Die Dreel bedachten die Erklarung. Sie ergab Sinn — und das Geldbundel, da? er besa?, war mehr als auffallig und sollte es sein. Trotzdem schien hier irgend etwas nicht zu stimmen. Weshalb waren sie den Zuschauern so neu gewesen, wenn sie sich hier schon einen schlechten Ruf erworben hatten?
»Also gut. Was ist das fur ein Wesen da?«fragte Bateen scharf.
Der Zigeuner warf einen Blick auf Marquoz.
»Ich bin ihm auf einem entlegenen Grenzplaneten begegnet. Er stammte nicht von dort; er gehorte einer Gruppe meiner Artgenossen, die, sagen wir, von der dortigen Polizei gebeten worden waren, eine Weile zu bleiben. Drei Jahre, um genau zu sein. Ich war naturlich auf der Stelle bereit, ihn zu ubernehmen, und er verstand sich auch mit mir. Ich habe keine Ahnung, wo sie ihn gefunden haben.«
Das sagte dem Dreel nicht viel, aber schlie?lich gab es seltsamere Lebensformen als Marquoz, die Dreel selbst nicht ausgenommen. Die Geschichte klang wahr, und das Entscheidende war die Pistole des Zigeuners. Nicht das supermoderne Modell, wie die Kom-Polizei es verwenden wurde, strahlend vor Glanz und mit seiner Rubin- Energiequelle fast durchscheinend. Nur die ganz gewohnliche Pistole eines Landstreichers, ein kleiner Laserstrahler, wie jemand von der Art des Zigeuners ihn tragen mochte.
»Ich komme jetzt herunter«, sagte Bateen warnend, »aber wie ihr sehen konnt, bin ich sehr gewandt. Meine Pistole wird auf euch gerichtet bleiben, selbst wahrend ich aufpralle, und sie ist auf todliche Facherstrahlung eingestellt.«
»Horen Sie, ich will jetzt nur noch raus hier. Ein Irrtum, nicht mehr«, sagte der Zigeuner aufrichtig.
Der Dreel nickte und sprang herunter. Der Zigeuner war verblufft von der Gewandtheit des Mannes. Der Dreel richtete sich auf und ging langsam auf ihn zu, ein Auge auf Marquoz gerichtet.
»Keine Dummheiten«, sagte er warnend.
»Was — was wollen Sie tun?«fragte der Zigeuner unsicher.
Har Bateen erlaubte sich die menschliche Schwache eines Lachelns.
»Keine Sorge«, sagte er. »Ich bringe dich nicht um. Wenn dein Tierchen ruhig bleibt und du keine Dummheiten machst, wird dir nichts geschehen. Aber dein Leben hangt davon ab, da? du genau das tust, was ich dir sage —
Der Zigeuner nickte furchtsam.
»Zieh die Weste aus!«befahl der Dreel, wahrend er vorsichtig hinter den Mann trat.
»Wollen Sie was Sexuelles von mir?«
»In gewisser Weise«, erwiderte Bateen. »Keine Sorge — es tut nicht weh. Immer noch besser, als zerblasen zu werden, oder?«
Marquoz sa? still dabei und schaute zu, Bateen zog ein kleines Messer aus der Tasche.
»Ganz ruhig. Eine winzige Schnittwunde, nicht mehr.«Er sah, wie der Mann zusammenzuckte, und beobachtete befriedigt das Blutstropfchen an der Einstichstelle. An seinem eigenen Daumen ritzte er ebenfalls die Haut.
Auf der Stelle zuckten Dreel zur Offnung, den Haargefa?en von Hand und Daumenkante, und warteten dort auf den Kontakt. Es war genug Zeit geblieben; ein vollstandiger Trupp von zehntausend Gedachtniseinheiten stand bereit.
Har Bateen streckte den Daumen eifrig nach der Schnittwunde am Rucken des Mannes aus, derart von