gewi? eine Diktatur, entschied er. Er fragte sich, wovor die Kerle solche Angst hatten.
Die Aussicht verdunkelte sich plotzlich, als der Wurfel aufsetzte. Die Tur glitt zur Seite, und er sah ein einzelnes Wesen, das ihn mit den seltsam gluhenden Augen anstarrte. Die Jacke des einkopfigen Empfangskomitees wies etwas mehr Dekoration auf; Marquoz war an einen Hohergestellten weitergereicht worden, obschon er nicht allzu bedeutend sein konnte. Er sah keine nervosen Garden, keine versteckten Polizisten oder Schlager. Er war enttauscht; es hatte ihm gefallen, fur einen bedeutenden Feind der Republik gehalten zu werden, oder was das hier auch immer sein mochte.
»Ich bin Commander Zhart, Bezirk Zweihunderteinundneunzig«, sagte das Wesen zischend.
Marquoz verbeugte sich knapp und verlie? langsam den Wurfel.
»Ich bin Marquoz, fruher Chugach, ein Neuzugang in diesem Land und auf dieser Welt«, erwiderte er. »Freut mich, jemand kennenzulernen, der wenigstens mit mir redet«, fugte er hinzu.
»Kommen Sie mit!«rugte der Commander und ging davon.
»Wo bin ich eigentlich?«fragte er beilaufig.
»In Hakazit«, erwiderte Zhart. »Genauer, in Harmony City.«
»Hakazit«, wiederholte er. So sah sein Gehirn die Lautfolge; in Wahrheit waren die ausgesto?enen Laute fur Mensch und Chugach gleicherma?en unmoglich gewesen. »Nun, das ist ein sehr faszinierendes und schones Land hier, Commander. Ich freue mich auf ein neues Leben bei Ihnen.«
Der Commander war erfreut.
»Ich mu? sagen, da? Sie fur einen Neuzugang bemerkenswert ruhig und beherrscht sind«, stellte er fest. »Unser letzter Neuzugang vor etwa drei?ig Jahren war ein nervoses Wrack.«
»Ach, das la?t sich ganz naturlich erklaren«, sagte Marquoz. »Ich habe einen gro?en Teil meines Lebens in fremden Kulturen unter fremden Leuten verbracht. Das Neue und Fremdartige regt mehr an.«
»Eine lobenswerte, wenn auch erstaunliche Ansicht«, ruhmte Zhart. »Sie sind ein hochst ungewohnliches Wesen, Marquoz. Sagen Sie, was hat Sie zu den anderen Welten und Wesen gefuhrt? Was haben Sie fruher gemacht? Sind Sie Verkaufer gewesen?«
Marquoz lachte leise.
»Du meine Gute, nein! Wirklich nicht. Ich war Spion.«
Commander Zhart blieb wie angewurzelt stehen, so da? Marquoz ihm beinahe auf den Schwanz getreten ware. Er schaute sich nach dem neuen Hakazit mit ernster Miene um und versuchte, sich daruber klarzuwerden, ob er auf den Arm genommen wurde.
Marquoz lachte immer noch in sich hinein.
»Verkaufer, also wirklich!«schnaubte er.
Zone Sud
»Es sind
»Zwischen drei- und vierhundert, Botschafter«, tonte es aus dem Lautsprecher.
Serge Ortega lie? sich auf seinen eingerollten Schlangenleib zurucksinken.
»Alle Typ 41, sagen Sie?«
»Richtig, Sir. Was sollen wir mit ihnen machen? Wir haben kaum die Einrichtungen fur so viele.«
Er uberlegte kurz.
»Behalten Sie sie«, sagte er schlie?lich. »Ich komme gleich hinunter. Wir mussen eine Masseneinfuhrung machen und sie schichtweise durch den Schacht schieben. Lassen Sie sich an Personal von den Botschaften fur trockenes Land geben, was Sie brauchen. Und besorgen Sie mir ein Megaphon.«
»Sofort, Sir.«
Ortega schaltete einen Fernsehmonitor ein, einen von einer ganzen Reihe in seiner gewolbten Steuerkonsole. Das Bild zeigte ihm die gro?e Kammer, wo alle auftauchten, die in die Markovier-Tore gerieten. Der Anblick von so vielen Neuzugangen war verbluffend, obwohl der Raum so gro? war, da? sie in der Mitte nicht mehr als einen kleinen Punkt darstellten. Er drehte an Knopfen und holte sie naher heran. Die anderen Botschaftsangestellten wurden das naturlich nicht merken, ihm war das vollig klar. Es waren ausnahmslos schone menschliche Frauen, und alle sahen bis auf Frisur und Korperschmuck gleich aus. Wie diese Yua, nur ohne Schweif. Olympierinnen.
»Es hat also angefangen.«Er seufzte, bevor er zur Tur hinausglitt.
Es dauerte nicht lange, sie einzuweihen; viel langer braucht er dazu, das vielrassige Personal einzuteilen, da? sie in Gruppen von ungefahr zehn Personen zum Schacht-Tor fuhren sollte. Die Olympierinnen wu?ten alle, worum es ging; Brazil und seine Leute hatten sie rechtzeitig informiert. Aber selbst so fruh wurde jede Vorspiegelung fallengelassen — bis auf eine, was sich verstand. Sie behaupteten alle, ihr Planet werde zerstort, und ein seltsamer, kleiner Mann namens Brazil habe sich erboten, sie zu retten.
Das war schlimm genug. Die anderen Botschaftsangestellten wurden zu ihren Chefs laufen und mitteilen, da? Brazil lebte, da? er eine ganze planetarische Bevolkerung hierherbrachte — und wer konnte sagen, was noch alles?
Es dauerte mehrere Stunden, um alles abzuwickeln. Ortega, der immer noch nicht wu?te, wie er vorgehen sollte, rief die Botschaft der Czillaner an, erklarte die Lage und riet der Rasse gelehrter Pflanzenwesen, die Krisenzentrale in ihrem Forschungskomplex zu aktivieren. Man werde eine Konferenz einberufen mussen, die alle siebenhundertundeinen Botschafter umfa?te, von denen es in Zone zur Zeit Botschaften gab. Ortega wollte sie gerade anberaumen, als seine Sprechanlage summte.
»Ja?«sagte er gereizt.
»Sir! Es ist unfa?bar! Wir haben die letzte Gruppe kaum durchgeschleust, als eine zweite erschien! Mindestens ebensoviele wie vorher! Sir! Was sollen wir tun?«
Ortega seufzte. Es blieb ihm keine Zeit. Gar keine. »Wenn ich das wu?te«, sagte er zu dem von Panik gepackten Adjutanten. »Wenn ich das nur wu?te.«
Awbri
Sie zuckte aus dem Schlaf hoch. Das letzte, woran sie sich erinnerte, war, in die Schwarze getreten zu sein, und jetzt war sie, wie aus einem langen Schlaf erwachend — wo?
Auf einem verdammten Ast eines Baumes, begriff sie plotzlich, und das noch sehr schwankend. Ringsum ein riesiger Wald, eigentlich Urwald, auf allen Seiten, oben und unten. Kein Sonnenschein schien durch das dichte Gestrupp zu dringen, obwohl es Sonne geben mu?te, wenn Grunes so uppig gedieh.
Sie wu?te sofort, da? ihr Korper sich verandert hatte. Die Tatsache, da? sie den dicken Ast mit Klauenhanden und Fu?en umklammerte, die sich ganz wie Hande anfuhlten, verriet ihr genug.
Sie hatte gro?e Hohen nie gemocht, aber das hier war etwas anderes. Sie spurte kein Schwindelgefuhl und war ganz zuversichtlich; der Ast machte den Eindruck, als sei er ein vollig naturlicher Aufenthaltsort.
Fast ohne nachzudenken, lie? sie den Ast los und betrachtete eine Hand. Sehr lange, dunne Finger mit ledriger Haut, darauf dunnes, rotlichbraunes Fell. Das Heben der Hand loste andere Bewegungen aus, und sie spurte auf der rechten Seite ein Ziehen. Sie drehte den Kopf und sah, da? enorme Hautfalten an ihrem Handgelenk begannen und am ganzen Korper entlangliefen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wozu die Haut diente, aber Bewegungen zeigten, da? sie widerstandsfahig war, ebenfalls mit dem rotlichbraunen Fell bedeckt, aber dehnbar, fast wie Gummi.
Sie wagte es, sich auf dem Ast zu bewegen, und entdeckte beinahe auf der Stelle, da? sie einen Schwanz besa?. Sie versuchte, sich festzuhalten und drehte sich herum, damit sie ihn sehen konnte. Breit, platt und am Ende kantig, war es nicht ein gleichma?iger Schwanz, sondern eine Reihe von Knochen, die sie facherartig offnen oder schlie?en konnte, um den Schwanz breiter oder schmaler zu machen. Zwischen den Knochen befand sich auch hier die gummiartige Membranhaut.
Sie starrte immer noch auf den Schwanz, als sie enormen Larm horte und der Baum schwankte. Sie hielt