2 Stunden vergingen. Moko fragte sich schon, ob die beiden den Angriff nicht vielleicht auf morgen verschoben hatten, als seine Aufmerksamkeit durch ein leichtes Gerausch erregt wurde. Im truben Schein der Lampe sah er Rock und Forbes zur Tur schleichen. Sie begannen, die Steine einzeln abzutragen. Als sie damit gerade fertig waren, legte sich auf Rocks Schulter eine Hand. Blitzschnell drehten sich beide um. »Evans!! Du hier??! «

»Hierher, Jungs«, rief der Steuermann.

Forbes wurde von Baxter, Doniphan, Briant und Wilcox gepackt und zu Boden geworfen. Rock wehrte sich gegen Evans. Der Steuermann hatte sein Messer gezuckt, traf aber Rock nur leicht am Oberarm. Rock entkam durch die jetzt aufgesprungene Tur. Er war noch keine 10 Schritte weit, als plotzlich ein Schu? krachte. Kein Aufschrei war zu horen.

»Verdammt. Ich habe danebengeschossen«, fluchte Evans. Da sturzte er sich mit dem Messer auf Forbes. »Gnade! Gnade!« winselte der

Schurke. Evans wollte zustechen, als Kate ihn am Arm zuruckhielt.

»Evans, gewahrt ihm das Leben, er hat auch mich gerettet!«

Evans steckte sein Messer zuruck in die Scheide und nickte kurz. Sicher gefesselt wurde Forbes in eine der Nebenkammern gesperrt.

»Versperrt wieder alle Turen«, befahl Evans.

28

Bis zum Morgen blieb alles still.

»Nachdem die List mi?lang, wird Walston wohl Gewalt anwenden«, prophezeite Evans.

»Leider ist Rock entkommen, er wird naturlich Walston von der Situation unterrichten. Sie werden versuchen, die Turen zu sprengen.«

Beim ersten Morgengrauen wagten sich Evans, Briant, Gordon und Doniphan aus der Hohle. Der Nebel lichtete sich langsam, bald war der Family- lake uberschaubar.

»Uberall Stille. Auch Phann zeigt keine Unruhe«, sagte Gordon.

»Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.«

»Schaut mal her, Jungens«, sagte Evans plotzlich und zeigte auf verschiedene Fu?spuren, die sich nach allen Richtungen verloren.

»Bis hierher also waren sie bereits geschlichen.«

»Nicht ein Blutfleck zu sehen, also haben Sie ihn nicht einmal verletzt!«

»Tut mir wirklich leid, ich hatte ihn unbedingt erwischen mussen! Jetzt erzahlt er naturlich Walston, da? ich hier bei euch bin, was die Lage wesentlich verschlechtert, denn sie werden um so brutaler vorgehen.«

»Sie mussen sich von allen Seiten angeschlichen haben!«

»Sieht so aus. Fragen wir am besten Forbes, der es ja wissen mu?.«

Evans ging nach French-den zuruck, offnete die Kammertur, loste Forbes die Fesseln und fuhrte ihn in die Halle.

»Forbes, hor mir mal gut zu. Euer Plan ist gescheitert! Ich wurde gerne wissen, was Walston weiter geplant hat. Willst du mir das sagen?«

Forbes hielt die Augen geschlossen, er wagte nicht, Evans und Kate anzuschauen.

»Forbes, fruher hattet ihr noch Mitgefuhl, als ihr euch vor mich stelltet, weil mich deine Kameraden umbringen wollten. Verschont diese Jungen vor einem Gemetzel und sagt, was Walston plant.«

Forbes schwieg.

»Ihr habt den Tod verdient, und doch wurdet ihr verschont. Sagt, was Walston beabsichtigt, bevor es zu spat ist.«

»Was wollt ihr denn horen?« sagte Forbes leise.

»Was sollte diese Nacht geschehen? Wolltet ihr nach French-den eindringen, sobald die Tur offen war?«

»Ja!« stammelte Forbes fast unhorbar.

»Und diese Jungen, die euch so freundlich aufgenommen hatten, waren ermordet worden, nicht wahr?«

Forbes senkte den Kopf und schwieg. »Von welcher Stelle aus wollte Walston angreifen?«

»Von Norden.«

»Aber ihr beide, Rock und du, kamt von Suden!?«

»Ja.«

»Habt ihr den Westen schon abgesucht?«

»Noch nicht.« »Wo sind deine Kameraden jetzt?«

»Wei? nicht.«

»Du kannst uns doch mehr sagen, Forbes!?«

»Nein . . .Evans.«

»Kommt Walston zuruck?«

»Ja.«

Mehr war aus Forbes augenblicklich nicht herauszubekommen. Evans fuhrte ihn wieder in seine Kammer, fesselte ihn und verriegelte die Tur. Offenbar waren Walston und die anderen abgehauen, als sie den Schu? auf Rock gehort hatten. Sie wurden sich jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach neu orientieren. Wo war Walston? Steckte er in den Traps-woods? Forbes hatte nicht ausgepackt. Evans wollte aber mehr wissen. Nach dem Fruhstuck unterrichtete Evans die Jungen von seinem Plan, zum Rand der Traps­woods zu schleichen, um zu erfahren, ob die Schurken immer noch in der Nahe von French-den waren. Der Vorschlag wurde angenommen, sofort begann man mit den Sicherheitsvorkehrungen.

»Lassen wir die Kleinsten unter der Aufsicht Kates, Mokos, Jacques' und Baxters zuruck. Die anderen begleiten mich.«

»Vielleicht treffen wir sie, dann ist ein Schu?wechsel unvermeidlich. Aber Doniphan, Wilcox und Cro? sind ja gute Schutzen, dazu kommen Sie, Evans. Kann uns also nicht viel passieren«, sagte Gordon.

»Nur keine Uberheblichkeit«, versuchte Evans zu dampfen, »4 gute Schutzen gegen 6 gute Schutzen, das sieht schlecht aus. Es ware besser, wir begegneten ihnen nicht.«

»Aber wir besitzen mehr Munition!«

Kurz nach 14 Uhr verlie?en Evans und seine Begleitung French-den. Langsam schlichen sie am Ufer des Rio Sealand entlang, Evans ging vorne, dann folgten Doniphan, Wilcox und Cro?, zum Schlu? die ubrigen. Am Grab des schiffbruchigen Franzosen bog Evans ab, um zum Ufer des Family- lake zu kommen.

»Achtung«, flusterte plotzlich Briant.

Phann hatte die Ohren gestellt und knurrte leise, offenbar hatte er eine Fahrte gewittert. »Bleiben wir unter den Buschen«, befahl Evans. »Wenn sich einer der Schurken zeigt, sofort schie?en. «

Wenige Augenblicke spater hatten sie den Rand der Traps-woods erreicht. Hier fanden sich noch Spuren eines Lagers, halb verkohlte Zweige und kaum erkaltete Asche. »Hier hat er sicher die Nacht verbracht!«

»Vielleicht war er bis vor wenigen Stunden hier. Gehen wir deshalb mehr zum Steilufer.«

Da krachte ein Schu?. Die Kugel streifte Briants Kopf und schlug hinter ihm in den Baum.

Doniphan scho? sofort zuruck. Etwa 50 Schritte vor ihm huschte ein Korper durchs Gebusch. Phann war nicht mehr zu halten und sprang los. Doniphan folgte ihm.

»Los, alle mit! Wir konnen Doniphan nicht allein lassen«, befahl Evans.

Mit ein paar Sprungen hatten sie Doniphan eingeholt, der neben einer Leiche stand.

»Mein Kompliment. Das ist Pike. Wieder einer weniger von diesen Ratten!«

»Und die anderen konnen nicht sehr weit sein!«

»Hinwerfen ... in die Knie!« schrie Evans.

Aber schon krachte ein weiterer Schu?, der Service an der Stirn streifte.

»Bist du verwundet?« fragte Gordon.

»Nein, hochstens eine Schramme! « •

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