»Wir durfen uns jetzt nicht trennen, Jungens, bleibt alle beisammen.«

Vorsichtig und ins Gras geduckt, spahten sie nach allen Seiten. Plotzlich rief Garnett: »Wo ist denn Briant?«

Auch Phann begann wieder zu bellen. »Briant. . . Briant!!« rief Doniphan.

Sie folgten dem vorausspringenden Phann, hielten sich aber immer hinter Baumen versteckt. Wieder krachte ein Schu?.

Evans sprang auf, druckte ab und erkannte Rock.

»Das fur dich, du Ratte!«

Er gab Feuer. Rock sturzte zu Boden.

»Da waren's nur noch 4«, trallerte Doniphan, dem das Schu?gluck Sicherheit verlieh.

»Ich glaube nicht, da? Sie ihn todlich getroffen haben«, sagte Gordon.

»Wieder daneben?«

»Ich glaube, er konnte durch die Busche entkommen!«

»Aber immerhin ist er angeschossen!«

»Das sicher.«

»Warte, Briant, festhalten, ich komme!« schrie plotzlich Doniphan, der durch das Gebell Phanns aufmerksam gemacht wurde. Auch Evans und die anderen sprangen zur betreffenden Seite. Etwa 20 Schritte vor ihnen kampfte Briant mit Cope. Doniphan konnte durch einen tollkuhnen Sprung gerade noch vereiteln, da? sich Cope mit dem Messer auf den am Boden liegenden Briant sturzte. Er packte den Schurken am Kragen, es entspann sich ein wildes Handgemenge, bei dem jeder mehrmals mit dem Messer auf den anderen einstie?. Jetzt hatte Doniphan das Messer, er wurgte Cope mit dem einen Arm und bohrte mit der Hand das Messer in Copes Leib. Doch der Schurke zeigte nicht die geringste Reaktion: er machte sich frei und ergriff die Flucht. Auch Phann konnte ihn nicht einholen.

Plotzlich sturzte Doniphan zu Boden, Cope hatte ihn getroffen. Aus der Wunde, die er selbst im Eifer des Gefechts zuerst nicht bemerkt hatte, sickerte Blut. Sein Gesicht war wei? wie Wachs, die Augen hielt er geschlossen. Evans beugte sich zu ihm hinunter, ri? ihm die Weste und das Hemd auf und untersuchte die Wunde.

»Nicht todlich, der Stich ging daneben. Aber die Lunge kann verletzt sein.«

»Bringen wir ihn sofort nach French-den!« »Schnell, er darf uns nicht verbluten.«

»Verdammt, so ein Pech«, brummte Evans, »Rock und Cope konnten entkommen. Bis jetzt hat nur Pike dran glauben mussen.«

»Aber Rock und Cope mussen schwer verletzt sein, wenn es hier nicht mit dem Teufel zugeht.«

Es krachte jetzt kein Schu? mehr. Walston schien sich zuruckgezogen zu haben. Das war gunstig, so konnte Doniphan unbehindert nach French-den gebracht werden. Am meisten beunruhigte Evans, da? er weder Walston noch Brandt oder Cork, vielleicht die gefahrlichsten der ganzen Bande, gesehen hatte. Baxter hatte schnell eine Tragbahre aus Zweigen geflochten, Doniphan wurde vorsichtig draufgelegt und weggetragen. Evans und Cro? gaben dem Zug Feuerschutz. Sie waren nicht mehr als 800 Schritte von French-den entfernt, als sie vom Rio Sealand heruber Rufe horten.

In French-den war mittlerweile folgendes passiert: Wahrend Rock, Cope und Pike in den Traps-woods die kleine Gruppe um Evans beschaftigten, waren Walston, Brandt und Cork uber das ausgetrocknete Bett des Dike- creek zum Auckland-hill vorgedrungen, hatten das Hochplateau rasch uberwunden und waren in der Schlucht, deren Ende direkt zur Tur des Materialraums fuhrt, heruntergestiegen. Die augenblicklich nicht verbarrikadierte Tur konnten sie mit Leichtigkeit auf sto?en.

»Wir mussen jetzt schnell handeln, sonst sind wir verloren«, sagte Evans, »Cro?, Webb und Garnett bleiben bei Doniphan, Gordon, Briant, Service, Wilcox, ihr kommt mit mir. Auf geht's!«

Wenige Minuten spater konnten sie die Sport- terrace uberblicken. Walston trat eben aus der Tur, er hielt einen Kleinen an der Hand, den er offensichtlich zum Rio schleppte. Kate sturzte ihm nach, um ihm Jacques zu entrei?en, doch Walston wehrte sie ab. Kurz darauf erschien auch Brandt, der den kleinen Costar im Griff hatte. Baxter versuchte ihn anzugreifen, doch ein Faustschlag machte den Jungen unschadlich. Die ubrigen Jungen waren nicht zu sehen. Waren sie vielleicht in der Hohle bereits umgelegt worden?

Walston und Brandt naherten sich schnell dem Rio. Cork wartete auf sie in der Jolle, die er aus dem Material raum hierher geschafft haben mu?te. Waren sie erst einmal auf dem linken Rioufer, schien die Sache fur sie gelaufen; sie wurden Jacques und Costar als Geiseln mitnehmen, ohne da? man sie daran noch ernstlich hatte hindern konnen.

Evans, Briant, Gordon, Service und Wilcox liefen was sie konnten, um zur Sport-terrace zu kommen, bevor die Schurken uber den Rio gesetzt hatten.

»Nicht schie?en, sonst treffen wir womoglich Jacques und Costar«, befahl Evans.

Zum Gluck hatten sie Phann bei sich, der ihnen vorausgelaufen war und Brandt an die Kehle sprang. Dieser mu?te Costar jetzt loslassen, um sich gegen Phann zu wehren, der immer wieder an ihm hochsprang und zubi?. Plotzlich sturmte noch ein Mann aus der Tur. Das war Forbes.

»Hierher, Forbes! . . . Komm doch her!« rief Walston aufgeregt.

Evans war kurz stehengeblieben und wollte schon schie?en, als er sah, wie Forbes sich auf Walston sturzte.

»Bist du verruckt, du Idiot«, schrie Walston und lie? wie verdutzt uber diesen unvermuteten Angriff Jacques los. Walston zuckte sein Messer und stie? zu. Forbes sank zu Boden. Evans und die anderen waren jetzt noch etwa 100 Schritte von der Terrasse entfernt.

Walston wollte Jacques wieder greifen, das mi?lang, denn Jacques hatte einen Revolver bei sich. Er zielte kurz und scho? Walston in die Brust. Walston sprang auf, rannte aber weiter zum Ufer, wo Brandt in der Jolle auf ihn wartete. In dem Augenblick krachten mehrere Bleikugeln auf die Schurken herunter. Moko hatte die Kanone in Stellung bringen konnen und ballerte durch die Schie?scharten von French-den. Diesem Kugelregen konnte keiner der Schurken entkommen.

»Mit Ausnahme von Rock und Cope, die uns in den Traps-woods entkommen sind, ist die Insel jetzt gesaubert«, sagte Evans und warf sein Gewehr wie einen Besen auf den Boden.

29

 Inzwischen war Doniphan mit der Tragbahre nach French-den geschafft worden. Auch der verletzte Forbes wurde zur Hohle zuruckgeschleppt. Kate, Evans, Briant, Gordon und Wilcox wachten bei den beiden Schwerverwundeten. Kate behandelte sie mit Medikamenten aus der Bord-Apotheke und verschiedenen Eigenrezepten frei Natur.

Nach einigen Tagen erholte sich Doniphan, wahrend sich der Zustand Forbes' zusehends verschlimmerte. Gegen 4 Uhr fruh starb er, nachdem ihm Kate im Namen aller Kinder seine Sunden vergeben hatte. Man begrub ihn neben dem schiffbruchigen Franzosen.

»Noch ist die Luft nicht rein, Rock und Cope leben noch!« sagte Evans.

»Wir konnen nicht eher zum Bear-rock gehen, um die Schaluppe auszubessern, bevor wir nicht die beiden Halunken erledigt haben«, fugte Briant hinzu.

»Folgen wir Phann, der fuhrt uns sicher auf die Fahrte dieser beiden Typen«, sagte Gordon.

Gordon, Briant, Baxter, Wilcox und Steuermann Evans brachen noch am gleichen Tag schwerbewaffnet auf, um mit Hilfe des Hundes die Schurken Cope und Rock ausfindig zu machen und zu toten. Aber das war bereits erledigt! Nach einigen Stunden fand man die Leiche Copes, er war also doch todlich getroffen worden, wenngleich er sich noch einige Schritte hatte weiterschleppen konnen. Auch Rock, der wie vom Erdboden verschluckt schien, wurde aufgefunden; er war in eine der ausgehobenen Fanggruben gesturzt.

»Das hatten wir also geschafft. Meinen Gluckwunsch an alle!« sagte Evans und bedankte sich bei seinen treuen Kameraden.

»Wenn jetzt noch Doniphan wieder auf die Beine kommt, konnen wir die Insel Hannover verlassen!«

»Wie machen wir das mit der Schaluppe?« fragte Briant. »Ich wurde vorschlagen, Briant und Baxter fahren mit mir uber den Family-lake. Zum Gluck ist ja die Jolle wahrend der Schie?erei heil geblieben! Wir nehmen die

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