Mein Land samt den Leuten, das alles geb ich dir, Dass du mich rächest, Rüdiger, an den Feinden mein: Du sollst an meiner Seiten ein gewaltger König sein.” (2225) Da sprach wieder Rüdiger: “Wie darf ich ihnen schaden? Heim zu meinem Hause hab ich sie geladen; Pflege, Trank und Speise ich ihnen gütlich bot, Dazu meine Gabe; und soll ich sie nun schlagen tot? (2226) Die Leute mögen wähnen, ich sei zu verzagt. Keiner meiner Dienste war ihnen je versagt, Den Fürsten wohlgeboren und ihrem ganzen Bann: Nun reut mich die Freundschaft, die ich an ihnen gewann. (2227) “Geiselher dem Degen gab ich die Tochter mein. Sie konnt auf Erden nimmer besser verwendet sein, Seh ich auf Zucht und Ehre, auf Treue oder Gut: Nie war ein junger König von so tugendreichem Mut.” (2228) Da sprach wieder Kriemhild: “Viel edler Rüdiger, Nun lass dich erbarmen unsres Leids Beschwer, Mein und auch des Königs: Gedenke wohl daran, Dass kein Wirt auf Erden so leide Gäste noch gewann.” (2229) Da sprach der Markgraf zu der Königin hehr: “Heut muss mit dem Leben entgelten Rüdiger Was ihr und auch der König mir Liebes habt getan. Dafür muss ich nun sterben: Es steht nicht länger mehr an. (2230) “Ich weiß wohl, dass noch heute meine Burgen und mein Land Euch ledig werden müssen von dieser Helden Hand: So befehl ich eurer Gnade mein Weib und auch mein Kind Und all die Heimatlosen, die dort zu Bechlaren sind.” (2231) “Nun lohne Gott dir, Rüdiger!”, der König sprach da so: Er und auch die Königin, sie wurden beide froh. “Uns sollen deine Leute wohl befohlen sein; Auch trau ich meinem Heile, du werdest selber glücklich sein.” (2232) Da setzt' er auf die Waage die Seele wie den Leib: Da begann zu weinen König Etzels Weib. Er sprach: “Ich muss euch halten den Eid, den ich getan: O weh meiner Freunde! Gar ungern greif ich sie an.” (2233) Man sah ihn von dem König in großem Kummer gehn. Da fand er in der Nähe seine Recken stehn; Er sprach: “Ihr sollt euch waffnen, ihr all in meinem Lehn: Die kühnen Burgonden, die muss ich leider bestehn.” (2234) Sie geboten hin zu eilen, wo man die Waffen fand: Da wurden ihre Helme und mancher Schildesrand Von dem Ingesinde alsbald herbei getragen: Bald hörten leide Märe die stolzen Fremdlinge sagen. (2235) Gewaffnet ward da Rüdiger mit fünfhundert Mann; Zwölf Recken noch darüber zogen mit ihm heran. Sie wollten Preis erwerben in des Sturmes Not: Sie wussten nicht die Märe, dass ihnen nahe der Tod. (2236) Man sah den Markgrafen unterm Helme gehn. Scharfe Schwerter trugen die in Rüdgers Lehn, Dazu vor ihren Händen die lichten Schilde breit: Das sah der Fiedelspieler; dem war es unsäglich leid. (2237) Da sah der junge Geiselher seinen Schwäher gehn Mit aufgebundnem Helme. Wie mocht er da verstehn, Wie er damit es meine, es sei denn treu und gut? Da gewann der edle König einen fröhlichen Mut. (2238) “Nun wohl mir solcher Freunde!”, sprach da Geiselher, “Wie wir gewonnen haben auf der Fahrt hieher. Meines Weibes willen ist uns Hilfe nah: Lieb ist mir, meiner Treue, dass diese Heirat geschah.” (2239) “Weiß nicht, wes ihr euch tröstet,” sprach der Fiedelmann, “Wann saht ihr wohl zur Sühne so viel der Helden nahn Mit aufgebundnem Helme, die Schwerter in der Hand? Er will an uns verdienen seine Burgen und sein Land.” (2240) Bevor der Fiedelspieler das Wort gesprochen gar, Rüdiger der edle schon vor dem Hause war. Seinen Schild den guten setzt' er vor den Fuß:
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