»Fur Sie beginnt jetzt eine besonders wichtige Zeit in Ihrer Ausbildung als Zauberer!«, verkundete sie und die Augen hinter ihren quadratischen Brillenglasern glitzerten gefahrlich.»Ihre Prufungen fur die ZAGs stehen bevor -«
»Wir kriegen die ZAGs doch erst im funften Jahr!«, sagte Dean Thomas entrustet.
»Das mag sein, Thomas, aber glauben Sie mir, Sie brauchen alle Vorbereitung, die Sie bekommen konnen! Miss Granger ist bis heute die Einzige in der Klasse, die es schafft, einen Igel in ein gewohnliches Nadelkissen zu verwandeln. Ich darf Sie daran erinnern, Thomas, da? Ihr Kissen immer noch vor Angst zusammenschrumpft, wenn sich jemand mit einer Nadel nahert!«
Hermine war wieder einmal rosa angelaufen und schien sich zu bemuhen, nicht allzu geschmeichelt auszusehen.
Harry und Ron amusierten sich kostlich, als Professor Trelawney in der nachsten Wahrsagestunde verkundete, sie hatten fur ihre Vorhersagen Spitzennoten bekommen. Sielas ausgiebig aus ihren Arbeiten vor und lobte sie fur ihren unerschrockenen Blick auf die Schrecken, die ihnen ins Haus standen – weniger erfreut waren sie jedoch, als Professor Trelawney ihnen aufgab, das Gleiche noch einmal fur den ubernachsten Monat zu machen; allmahlich gingen den beiden die Ideen aus.
Unterdessen lie? sie Professor Binns, der Geist, der Geschichte der Zauberei lehrte, jede Woche einen Aufsatz uber die Kobold-Aufstande im achtzehnten Jahrhundert schreiben. Professor Snape zwang sie, Gegengifte zu erforschen. Das nahmen sie sehr ernst, denn er deutete an, er konnte ja einen von ihnen noch vor Weihnachten vergiften, um festzustellen, ob das Gegengift wirke. Professor Flitwick verlangte von ihnen, zur Vorbereitung auf den Unterricht uber Aufrufe- und Sammelzauber noch drei weitere Bucher nebenher zu lesen.
Selbst Hagrid burdete ihnen zusatzliche Lasten auf. Die Knallrumpfigen Kroter wuchsen erstaunlich schnell, wenn man bedachte, da? noch keiner herausgefunden hatte, was sie fra?en. Hagrid war es eine Wonne und er schlug»im Rahmen ihres Projekts«vor, sie sollten doch jeden zweiten Abend zu seiner Hutte herunterkommen, um die Kroter zu beobachten und sich Notizen uber ihr eigenartiges Verhalten zu machen.
»Ich jedenfalls nicht«, sagte Draco Malfoy lustlos, nachdem Hagrid ihnen diesen Vorschlag mit der Miene eines Weihnachtsmannes gemacht hatte, der ein besonders gro?es Packchen aus dem Sack zieht.»Ich seh im Unterricht genug von diesen widerlichen Dingern, danke.«
Hagrids Lacheln erstarb.
»Du tust, was man dir sagt«, knurrte er,»oder ich red mal ein Wortchen mit Professor Moody… hab gehort, du gibst 'n niedliches Frettchen ab, Malfoy.«
Die Gryffindors lachten schallend. Malfoy errotete vor Zorn, doch offenbar war die Erinnerung an die Bestrafung durch Moody immer noch schmerzhaft genug, um ihm den Mund zu versiegeln. Harry, Ron und Hermine kehrten nach dem Unterricht bestens gelaunt in das Schlo? zuruck; zu erleben, wie Hagrid Malfoy in die Schranken wies, war eine Genugtuung gewesen, vor allem, da Malfoy sich im letzten Jahr nach Kraften bemuht hatte, Hagrid aus der Schule werfen zu lassen.
In der Eingangshalle gerieten sie in ein dichtes Gewuhle von Mitschulern, die sich alle um ein gro?es Schild drangelten, das am Fu? der Marmortreppe aufgestellt worden war. Ron, der Langste der drei, lugte auf Zehenspitzen stehend uber die Kopfe hinweg und las den anderen beiden vor, was auf dem Schild stand.
Trimagisches Turnier
Die Abordnungen aus Beauxbatons und Durmstrang kommen am Freitag, den 30. Oktober, um sechs Uhr nachmittags an. Der Unterricht endet eine halbe Stunde fruher.
»Toll!«, sagte Harry.»In der letzten Stunde am Freitag haben wir Zaubertranke! Dann hat Snape wenigstens keine Zeit mehr, uns alle zu vergiften!«
Die Schuler werden gebeten, Taschen und Bucher in die Schlafraume zu bringen und sich vor dem Schlo? zu versammeln, um unsere Gaste vor dem Willkommensfest zu begru?en.
»Nur noch eine Woche!«, sagte Ernie McMillan von den Hufflepuffs, der mit glanzenden Augen aus der Menge auftauchte.»Ob Cedric das schon wei?? Ich glaub, ich geh und sag's ihm…«
»Cedric?«, sagte Ron mit ahnungslosem Gesicht, als Ernie davonrannte.
»Diggory«, sagte Harry.»Er wird sicher am Turnier teilnehmen.«
»Dieser Idiot soll Hogwarts-Champion werden?«, sagte Ron, wahrend sie sich durch die plappernde Menge zur Treppe schoben.
»Er ist kein Idiot, du kannst ihn nur nicht ausstehen, weil er Gryffindor im Quidditch geschlagen hat«, sagte Hermine.»Ich hab gehort, er sei richtig gut im Unterricht – und er ist Vertrauensschuler.«
Sie sprach, als ob die Angelegenheit damit erledigt ware.
»Du magst ihn doch nur, weil er hubsch ist«, sagte Ron spottisch.
»Entschuldige mal, ich mag niemanden, nur weil er hubsch ist!«, sagte Hermine entrustet.
Ron lie? ein falsches Husteln horen, das merkwurdigerweise wie»Lockhart!«klang.
Das Schild in der Eingangshalle hatte erstaunliche Wirkung auf die Bewohner des Schlosses. In der folgenden Woche schien es, gleich, wo Harry hinkam, nur ein Thema zu geben: das Trimagische Turnier. Geruchte flogen von Schuler zu Schuler wie ansteckende Bazillen: Wer wurde fur Hogwarts ins Rennen gehen, welche Turnieraufgaben warteten auf ihn oder sie, waren die Schuler von Beauxbatons und Durmstrang anders als die von Hogwarts? Harry bemerkte auch, da? im Schlo? besonders grundlich geputzt wurde. Mehrere ru?uberzogene Gemalde wurden geschrubbt, zum gro?en Mi?vergnugen der Abgebildeten, die in ihren Rahmen kauerten und zusammenzuckten, wenn sie ihre frisch gewaschenen rosa Gesichter beruhrten. Die Rustungen glanzten auf einmal und kreischten nicht bei jeder Bewegung, und Argus Filch, der Hausmeister, bekam jedes Mal, wenn jemand verga?, sich die Schuhe abzuputzen, einen derartigen Wutanfall, da? zwei Madchen aus der ersten Klasse vor Angst Schreikrampfe bekamen. Auch die Mitglieder des Lehrkorpers schienen merkwurdig angespannt.
»Longbottom, seien Sie so nett und zeigen Sie den Leuten von Durmstrang ja nicht, da? Sie nicht einmal einen einfachen Verwandlungszauber beherrschen!«, blaffte Professor McGonagall Neville am Ende einer besonders schwierigen Stunde an, wahrend deren er versehentlich seine eigenen Ohren auf einen Kaktus verpflanzt hatte.
Als sie am Morgen des drei?igsten Oktober zum Fruhstuck hinuntergingen, stellten sie fest, da? die Gro?e Halle uber Nacht geschmuckt worden war. Riesige seidene Banner hingen an den Wanden, eines fur jedes Hogwarts-Haus – ein goldener Lowe auf rotem Grund fur Gryffindor, ein bronzener Adler auf Rot fur Ravenclaw, ein schwarzer Dachs auf Gelb fur Hufflepuff und eine silberne Schlange auf grunem Grund fur Slytherin. Hinter dem Lehrertisch prangte auf dem gro?ten Banner das Wappen von Hogwarts: Lowe, Adler, Dachs und Schlange um den gro?en Buchstaben»H«.
Harry, Ron und Hermine sahen schon vom Eingang aus Fred und George am Gryffindor-Tisch sitzen. Wieder einmal und ganz ungewohnt sa?en sie abseits von den anderen und unterhielten sich flusternd. Ron ging den anderen voraus auf sie zu.
»Es ist ein Reinfall, zugegeben«, sagte George mit trubseliger Miene zu Fred.»Aber wenn er nicht personlich mit uns sprechen will, mussen wir ihm doch den Brief schicken. Oder wir drucken ihn ihm in die Hand, er kann uns ja nicht ewig aus dem Weg gehen.«
»Wer geht euch aus dem Weg?«, fragte Ron und setzte sich zu ihnen.
»Ich wunschte, du«, sagte Fred, verargert uber die Unterbrechung.
»Was ist ein Reinfall?«, fragte Ron George.
»'nen naseweisen Kerl wie dich als Bruder zu haben«, sagte George.
»Habt ihr beide schon irgendwelche Ideen, was ihr beim Trimagischen Turnier anfangen wollt?«, fragte Harry.»Habt ihr daruber nachgedacht, ob ihr doch noch teilnehmt?«
»Ich hab McGonagall gefragt, wie die Champions ausgewahlt werden, aber sie hat nichts verraten«, sagte George erbittert.»Sie meinte nur, ich solle den Mund halten und endlich meinen Waschbaren verwandeln.«
»Was das wohl fur Aufgaben sein werden?«, sagte Ron nachdenklich.»Harry, ich wette, wir konnten es schaffen, mit gefahrlichen Dingen kennen wir uns doch aus…«
»Wer sind die Schiedsrichter?«, fragte Harry.
»Jedenfalls sind die Leiter der teilnehmenden Schulen immer mit in der Jury«, sagte Hermine, und alle drehten sich erstaunt zu ihr um.»Das wei? ich, weil alle drei beim Turnier von 1792 verletzt wurden, als ein Basilisk, den die Champions eigentlich fangen sollten, auf Nahrungssuche ging.«
Es entging ihr nicht, da? alle sie ansahen, und da niemand au?er ihr all die Bucher gelesen hatte, sagte sie wie ublich etwas hochnasig:»Steht alles in der Geschichte von Hogwarts. Naturlich ist dieses Werk nicht ganz