dafur einsetzen '
'Und damit meinen Sie mich?'
'Damit meine ich Sie, Senator.'
'Nicht solange Dr. Hallam solche Urteile uber Sie abgibt, mein Sohn.' Und Senator Burt klopfte mit gichtigem Finger auf das Stuck Papier, das vor ihm lag. 'Auf diesen Ast kann ich mich nicht vorwagen.'
'Aber die Existenz der Welt '
'Beweise!'
'Ubergehen Sie Hallam, und ich bringe Ihnen Beweise.' 'Bringen Sie mir Beweise, und ich ubergehe Hallam.' Lamont atmete tief ein. 'Senator! Nehmen wir einmal an, es besteht die winzige Chance, da? ich recht habe. Ist denn diese winzige Chance keinen Kampf wert? Sie bedeutet alles - die gesamte Menschheit, den ganzen Planeten '
'Sie wollen, da? ich mich in den guten Kampf sturze? Das wurde mir gefallen. Fur einen guten Zweck unterzugehen, hat etwas Dramatisches. Jeder anstandige Politiker ist masochistisch genug, um von Zeit zu Zeit von einem Untergang in den Flammen zu traumen, wahrend die Engel singen. Aber um das zu tun, mu? man uberhaupt eine Chance haben, Dr. Lamont. Man mu? sich fur etwas einsetzen konnen, das einem den Sieg bringen konnte - konnte*. Wenn ich mich hinter Sie stelle, erreiche ich damit nichts, denn nach wie vor stunde dann Ihr Wort allein gegen die unendlichen Vorteile der Pumpe. Soll ich verlangen, da? jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten seine personliche Bequemlichkeit und seinen Reichtum aufgibt -Dinge, an die er sich durch die Pumpe gewohnt hat , nur weil ein Mann 'Untergang' schreit, wahrend alle anderen Wissenschaftler gegen ihn stehen und der gefeierte Hallam ihn einen Idioten nennt? Nein, fur nichts gehe ich nicht in die Flammen.'
'Dann helfen Sie mir wenigstens, meinen Beweis zu finden', erwiderte Lamont. 'Sie konnen ja im Hintergrund bleiben, wenn Sie furchten '
'Ich furchte mich nicht', sagte Burt abrupt. 'Ich bin nur real. Dr. Lamont, Ihre halbe Stunde ist mehr als voruber.'
Lamont starrte ihn einen Augenblick aufgebracht an, doch Burts Ausdruck war deutlich abweisend. Lamont ging.
Senator Burt rief seinen nachsten Besucher nicht sofort herein. Mehrere Minuten lang starrte er unruhig auf die geschlossene Tur und fummelte an seiner Krawatte. Hatte der Mann vielleicht recht? Bestand da wirklich die leise Moglichkeit, da? seine Vermutungen zutrafen?
Er mu?te zugeben, da? es ein Vergnugen sein wurde, Hallam ein Bein zu stellen und sein Gesicht in den Dreck zu drucken, bis er spuckte - aber dazu wurde es nicht kommen. Hallam war unantastbar. Er selbst hatte einen einzigen Zusammensto? mit Hallam gehabt - vor fast zehn Jahren. Er hatte damals recht gehabt, hundertprozentig recht, und Hallam hatte sich furchterlich geirrt, was durch die Ereignisse seither bestatigt worden war. Trotzdem hatte Hallam ihn beschamt, und er war in der Folge fast nicht wiedergewahlt worden.
Burt schuttelte zur Ermahnung den Kopf. Fur einen guten Zweck mochte er seine Wiederwahl riskieren, doch die Erniedrigung konnte er nicht ein zweitesmal ertragen. Er gab Signal, den nachsten Besucher vorzulassen, und sein Gesicht war ruhig und ausdruckslos, als er sich zur Begru?ung erhob.
Ware Lamont der Meinung gewesen, beruflich noch etwas verlieren zu konnen, hatte er wahrscheinlich gezogert. Joshua Tschen war allgemein unbeliebt, und wer mit ihm zu tun hatte, stand sofort aus jedem Winkel des Establishments unter Beschu?. Tschen war ein einsamer Revolutionar, dessen Anliegen trotzdem meist Gehor fanden, weil er sie mit einer uberwaltigenden Intensitat vorbrachte und weil er sich eine Organisation geschaffen hatte, die enger zusammenarbeitete als jedes gewohnliche politische Team auf der Welt (was mehr als ein Politiker gern beschworen hatte).
Er war einer der ausschlaggebenden Faktoren fur das au?ergewohnliche Tempo gewesen, mit dem die Pumpe zur Befriedigung der Energiebedurfnisse des Planeten herangezogen wurde. Die Vorteile der Pumpe lagen ja auch klar auf der Hand; sie waren offensichtlich umweltfreundlich und ebenso offensichtlich eine Gratisgabe - und doch hatte es vielleicht in zweiter Front noch langere Scharmutzel mit den Anhangern der Atomkraft gegeben, nicht weil diese mehr Vorteile bot, sondern weil sie der Freund ihrer Kindheit gewesen war.
Doch als Tschen seine Trommeln einsetzte, hatte die Welt noch ein wenig mehr aufgehorcht.
Jetzt sa? er in seinem Sessel, seine breiten Wangenknochen und das runde Gesicht ein Beweis fur die Tatsache, da? er zu etwa drei Vierteln chinesischer Herkunft war.
Er sagte: 'Rekapitulieren wir. Sie sprechen einzig und allein fur sich?'
'Ja', antwortete Lamont gepre?t. 'Hallam unterstutzt mich nicht. Um ehrlich zu sein, Hallam bezeichnet mich sogar als verruckt. Sind Sie auf Hallams Zustimmung angewiesen, wenn Sie etwas unternehmen wollen?'
'Ich bin auf niemandes Zustimmung angewiesen', entgegne-te Tschen mit erwarteter Arroganz und verfiel wieder in nachdenkliches Schweigen. 'Sie sagen, die Paramenschen sind technologisch fortschrittlicher als wir?'
Lamont hatte einen Kompromi? mit sich geschlossen, als er es vermied, die Au?erirdischen als intelligenter zu bezeichnen. 'Technologisch fortschrittlicher' war weniger beleidigend und nicht minder zutreffend.
'Das ist doch klar', sagte Lamont, 'allein schon dadurch, da? sie Materie durch die Kluft zwischen den Universen schik-ken konnen, wir aber nicht.' 'Warum haben sie dann die Pumpe in Gang gebracht, wenn sie doch gefahrlich ist? Warum betreiben sie sie weiter?'
Lamont lernte es, auch in anderer Richtung Kompromisse zu schlie?en. Er hatte erwidern konnen, da? Tschen nicht der erste war, der ihm diese Frage stellte, doch das hatte herablassend, vielleicht ungeduldig geklungen, und so sagte er es lieber nicht.
Lamont erwiderte: 'Ihnen lag daran, etwas in Gang zu bringen, was offensichtlich eine erstrebenswerte Energiequelle war
- ebenso wie wir. Ich habe aber Grund zu der Annahme, da? sie inzwischen so beunruhigt sind wie ich.'
'Dafur habe ich nur Ihr Wort. Sie haben keinen konkreten Beweis dafur, wie ihnen zumute ist.'
'Keinen, den ich hier auf den Tisch legen konnte.'
'Dann reicht's mir nicht.'
'Konnen wir es uns leisten, etwas zu riskieren, was '
'Es reicht nicht, Professor. Sie haben keine Beweise. Mein Ruf grundet sich nicht darauf, da? ich zufallig irgend etwas anvisiere. Meine Geschosse haben noch jedesmal ihr Ziel gefunden, weil ich genau wu?te, was ich tat.'
'Aber wenn ich die Beweise beschaffe '
'Dann stelle ich mich hinter sie. Wenn mich die Beweise zufriedenstellen - das versichere ich Ihnen , kommen weder Hal-lam noch der Kongre? gegen die Woge an. Beschaffen Sie mir also die Beweise und kommen Sie wieder.'
'Aber dann ist es zu spat.'
Tschen zuckte die Achseln. 'Vielleicht. Ich halte es eher fur wahrscheinlich, da? Sie Ihren Irrtum feststellen und da? es uberhaupt keine Beweise gibt.'
'Ich irre mich nicht.' Lamont machte einen tiefen Atemzug und sagte in vertraulichem Tonfall: 'Mr. Tschen, es gibt wahrscheinlich Billionen und aber Billionen bewohnter Planeten im Universum, und darunter mogen sich wohl Milliarden mit intelligentem Leben und hochentwickelten Technologien befinden. Das gleiche gilt vermutlich fur das Parauniversum. In der
Geschichte der beiden Universen ist es zweifellos zu zahlreichen Kontakten zwischen den beiden verschiedenen Welten gekommen, so da? Dutzende oder gar Hunderte von Pumpen an den Beruhrungspunkten der beiden Universen in Betrieb sein mogen.'
'Reine Spekulation. Aber wenn das wirklich so ware?'
'Dann konnte es auch sein, da? in Dutzenden oder Hunderten von Fallen die Vermischung der Naturgesetze ortlich in einem Ma?e fortschritt, da? die Sonne eines Planeten explodierte. Dieser Effekt mag sich fortgepflanzt haben: Die Energie einer Supernova, zusatzlich zu der Wirkung sich verandernder Naturgesetze, kann Explosionen benachbarter Sterne herbeigefuhrt haben, die ihrerseits weitere Katastrophen auslosten. Mit der Zeit explodierte auf diese Weise vielleicht der Kern einer ganzen Galaxis oder eines galaktischen Arms.'
'Das ist doch nur Phantasterei.'
'Wirklich? Es gibt Hunderte von Quasare im Universum, winzige Korper von der Gro?e mehrerer