reagierten verstort auf die nachsten Worte Malmstroms.

„Aber Muskeln scheinen sie dort nicht zu produzieren, wie? Du bist ziemlich schlapp geworden, alter Junge.“

Kinnaird zuckte die Schultern und mimte Gleichgultigkeit.

„Es war ein ziemlich anstrengender Flug. In ein paar Tagen, wenn ich etwas ausgeruht bin, kannst du gerne mal ausprobieren, ob ich wirklich schlapp bin.“

Zur Erleichterung des Jagers und seines Gastgebers wurde das Gesprach von einer lauten Stimme unterbrochen, die vom Damm zu ihnen herabschallte.

„Bob! Was hast du mir mitgebracht?“

Die Sonne stand jetzt dicht uber dem Horizont und schien direkt in Bobs Augen, als er zum Da mm emporblickte, aber er brauchte den Sprecher nicht zu sehen, um ihn identifizieren zu konnen. Daphne, seine sechsjahrige Schwester, kam die Gangway herabgesturzt, in einem Tempo, die den Jager schwindelig werden lie?, obwohl er keine direkte Verantwortung fur das Wohlergehen des kleinen Madchens trug. Er bemerkte zu seinem Gastgeber:

„Wenn sie dabei gewesen ware, als ich dich kennenlernte, hatte sie mich sehr von der Losung unseres kleinen Problems abgelenkt.“

Bob lachte leise auf; er wu?te, was sein Symb iont damit meinte. Der Jager hatte damals einen Fluchtling seiner eigenen Spezies gesucht, der in den Weltraum entkommen war. Verfolgter und Verfolger waren vor der Kuste von Ell abgesturzt; beide hatten an Land kommen und einen menschlichen Gastgeber finden konnen. Der Jager hatte dann vor der Aufgabe gestanden, den anderen ohne die Hilfe von Polizei-Kollegen zu finden, und in einer ihm fremden Umgebung, in der es nicht ublich war, da? jeder einen Symbionten in sich beherbergte und jeder es als selbstverstandlich voraussetzte, da? auch alle anderen einen besa?en, und ohne die Hilfe all der technischen Mittel, die es ihm unter normalen Umstanden erlaubt hatten, den Verfolgten aufzuspuren und ihn von seinem Gastgeber zu trennen, ohne dem letzteren Schaden zuzufugen. Er hatte nur deshalb Erfolg gehabt, weil der Kriminelle nicht die geringste Anstrengung gemacht hatte, seinen Gastgeber in den Regeln elementarster personlicher Vorsicht zu unterweisen. Die Symbionten waren in der Lage, blutende Wunden zu schlie?en, infektiose Mikroorganismen zu beseitigen und innerhalb gewisser Grenzen Schmerzen zu reduzieren. Menschen — und ebenso die humanoide Spezies auf dem Heimatplaneten des Jagers — haben die Neigung, ihr Verhalten danach einzurichten, was sie ohne Schaden ertragen konnen; wenn sie feststellen, da? eine Geschwindigkeit von sechzig Meilen ihnen nicht schadet, versuchen sie bald, funfundsechzig zu fahren.

Arthur Kinnaird, Bobs Vater, ein in jeder Hinsicht normal umsichtiger Erwachsener seiner Spezies, hatte sich zunehmend haufiger in Situationen begeben, die ihn in erhebliche personliche Gefahr brachten. Er hatte Dinge getan, die ihm normalerweise alle moglichen Verletzungen eingetragen hatten, sogar Knochenbruche und Verbrennungen; und er hatte seine Risikozone daraufhin vergro?ert…

Das war vor siebeneinhalb Erdenjahren geschehen. Jetzt benahm sich Arthurs Tochter so, als ob ihr nichts geschehen konnte. Der Jager hatte sich vielleicht gefragt, ob der andere damals doch uberlebt hatte, aber dann fiel ihm ein, da? Daphne im Alter von vier Jahren genauso gewesen war; der Jager machte Bob deshalb keine Vorwurfe, doch war er der Ansicht, da? entweder ihre Eltern oder ihre Kultur oder beide sich mehr um sie kummerten, als gut fur sie war.

Aber ob es ihm pa?te oder nicht, es war nicht sein Problem. Er hatte selbst genugend Fehler begangen — auch mit seinem Gastgeber — und mu?te sich zunachst um die Probleme kummern, die dadurch geschaffen worden waren.

Wenn es ihm moglich sein sollte.

Daphne sprang wie ein Eichhornchen an ihrem Bruder hinauf und redete ununterbrochen auf ihn ein. Sie freute sich riesig, ihn wiederzusehen; die Frage, was er ihr mitgebracht habe, wurde nicht wiederholt. Zur Erleichterung des Jagers war Bob kraftig genug, um ihre vierzig Pfund tragen zu konnen, aber sowohl Symbiont wie Gastgeber waren doch froh, als sie wieder auf das Flo? sprang und einen wilden Tanz um Bob begann.

„Soll ich dich uber Bord sto?en, damit du dich etwas abkuhlst, Silly?“ fragte er.

„Tu’s doch. Mutter hat mir verboten, zum Flo? herauszuschwimmen, aber wenn du mich reinschmei?t, schwimme ich eben zuruck.“

Bob zog es vor, die Debatte nicht fortzusetzen. Er druckte das Kind an sich, um es mehr oder weniger zu immobilisieren, und begru?te dann seine Mutter, die jetzt die Gangway herabkam.

„Hallo, Mom. Du bist sehr schnell herausgeko mmen. Hast du mich erwartet?“

„Nur erhofft. Wir haben das Flugzeug gehort und sind mit dem Rad heruntergekommen, weil imme rhin die Moglichkeit bestand, da? du an Bord sein konntest. Ich hoffe, jemand hat Aufnahmen von deiner Examensfeier gemacht. Ich wunschte, wir hatten dabeisein konnen.“

„Ich habe sie mitgebracht. La?t du diesen kleinen Affen schon Rad fahren? Ein Wunder, da? sie nicht die Gangway hinuntergefahren ist.“

Daphne versuchte, indigniert auszusehen. „Was du dir einbildest“, sagte sie. „Du wei?t doch, da? man auf der Pier nicht Rad fahren darf.“

„Eins zu null fur dich, Mom. Ich hatte nicht geglaubt, da? die Kleine hier sich jemals an Vorschriften halten wurde.“

„Sie ist nicht schlimmer, als du es in dem Alter warst“, sagte seine Mutter. „Nachdem ich das Fahrrad ein paar Mal weggeschlossen hatte, ist sie zur Vernunft gekommen. Wenn ich mich richtig erinnere, warst du mit dem locherigen Boot, das deine Freunde damals hatten…“

„Okay, okay. Wir sind alle einmal jung gewesen.“

„Gott im Himmel. Du bist wirklich im College gewesen! Komm nach Hause, du mu?t hungrig sein. Nimm nur das mit, was du gleich brauchst.

Wir helfen dir tragen. Falls du deiner Schwester etwas mitgebracht hast, sage mir, in welchem Koffer es ist, und wir werden ihn mitnehmen, ganz egal, wie schwer er ist. Disziplin ist eine Sache, aber sie warten zu lassen, bis dein Vater den Rest deiner Sachen mit dem Jeep holen kann, ware ziemlich grausam.“

„Du solltest mir wenigstens etwas Verstand zubilligen. Das — Dingsda — ist naturlich in dem kleinen Handkoffer. Sie kann ihn selbst zum Haus tragen, wenn sie sich stark genug fuhlt.“

„Mach ihn doch auf und gib es mir hier und schleppe den Koffer selbst hinauf“, schlug das Madchen sofort vor.

„Nicht, bevor dein gro?er Bruder etwas Gutes gegessen und sich ausgeruht hat. Du hast die Wahl: bring den Koffer zum Haus oder la? ihn hier.“

Bob tarnte seinen Zustand noch immer recht gut, doch sowohl er wie auch der Jager wu?ten, da? er es nicht mehr lange durchhalten konnte. Sie waren sich von Anfang an daruber einig gewesen, da? seine Eltern alles erfahren mu?ten, doch waren sie sich fast genauso einig, da? das Kind nichts davon erfahren durfte. Es waren auch noch Dulac und ein gro?er Teil von Ells jugendlicher Bevolkerung auf dem Flo?, also mu?te Bob noch eine Weile durchhalten.

Malmstrom hatte den letzten Teil des Gesprachs mitgehort. „Ich kann dir gleich helfen, wenn du magst, Bob“, bot er an. „Wir konnen das schwere Zeug auf die Pier schaffen, dann kann dein Dad, oder wer sonst als nachster vorbeikommt, es zum Haus karren.“ Bob und der Jager fragten sich, wie sie dieser Falle entkommen konnten, wahrend sie gleichzeitig aus Malmstroms Worten schlossen, da? Motorfahrzeuge auf der Insel noch immer so knapp waren wie fruher und mehr oder weniger als Gemeineigentum galten. Doch bevor sie sich eine Ausrede einfallen lassen konnten, rettete Bobs Mutter die Lage.

„Vielen Dank, Ken, aber ich mochte nicht, da? er sich jetzt die Zeit dafur nimmt. Ich wei?, da? wir ihn von nun an immer bei uns haben werden, aber wir haben ihn schlie?lich zwei Jahre nicht gesehen.

Ich mochte ihn nach Hause bringen, ihn gut futtern und mit ihm reden. La? mich dieses eine Mal die altmodische Mutter spielen. Und wenn du meinen Mann sehen solltest, sage ihm bitte, er moge gleich nach Hause kommen und sich heute Abend nicht mehr um Bobs Gepack kummern.“

„Geht klar, Mrs. Kinnaird. Ich kummere mich um das Zeug, wenn sie mir nichts anderes zu tun geben. Ein Teil der Koffer ist sicher ohnehin fur die Bucherei bestimmt, nehme ich an.“

„Die beiden gro?ten“, sagte Bob.

„Hast du das alles wirklich lesen mussen? Bin ich froh, da? ich mich gegen das College entschieden habe. Wir sehen uns spater, Bob. Wei?t du schon, was du hier tun sollst?“

„Ich habe ein sehr gutes Diplom als Chemieingenieur von dem angesehensten Institut ostlich des Hudson-

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