uberdurchschnittlichen Qualitaten munden.
Eigentlich hatte Beetchermarlf kaum uberrascht sein durfen.
Selbstverstandlich lag der Hauptgrund fur den Einsatz der Meskliniten in ihrer Intelligenz.
Roboter hatten sich bereits in den Anfangen der Raumforschung als ungenugend erwiesen. Die Intelligenz der Meskliniten lie? sich offenbar mit der von Menschen, Drommianern und Paneshken vergleichen; eine ziemlich wundersame Tatsache, da die vier Planeten ihre Lebensformen innerhalb sehr unterschiedlich langer geologischer Zeitraume entwickelt hatten. Fest stand auch, da? die Meskliniten erheblich langlebiger waren als Menschen; was dies auf lange Sicht fur die Kontaktpflege bedeutete, war mindestens so problematisch wie die ganze Expedition. Es war in jeder Hinsicht ein Risikoprojekt, in dem die Meskliniten die meisten Risiken trugen. Die gigantische Raumbarke, die in der Nahe des bemannten Satelliten den Planeten umkreiste und fur eine eventuell notwendige Evakuierung der Basis vorgesehen war, konnte man kaum mehr als eine Geste nennen, vor allem bezuglich jener Mannschaften, die sich in den Fahrzeugen unterwegs befanden.
Diese Hintergrunde waren den drei Seglern, die die Kwembly untersuchten, nicht gegenwartig. Sie waren lediglich uberrascht und erleichtert, konstatieren zu konnen, da? die Walzen anscheinend nicht abgerissen waren, sondern nur aus den Aufhangungen gesprungen, und da? sie wahrscheinlich, falls man sie fand, wieder montiert werden konnten. Nach dieser befriedigenden Erkenntnis erkundete Beetchermarlf — in dem Umkreis, den die Sicherheitsleine zulie? — den Grund und entdeckte zwolf der verlorenen Walzen, einige davon beschadigt. Die drei sammelten alle, die sie erreichen und transportieren konnten, am Heck der Kwembly. Der Steuermann erwog, die Sicherheitsleinen zu verlangern, um in weiterem Umkreis zu suchen, doch entschied er sich, zunachst an Dondragmer zu berichten und dessen Zustimmung einzuholen. Er wunderte sich, da? der Captain, obschon er die Absicht geau?ert hatte, sich einen eigenen Uberblick zu verschaffen, bisher nicht erschienen war.
Den Grund erfuhr er, als er mit seinen Begleitern das Heck umrundete, um zur Schleuse zuruckzukehren. Dondragmer und acht andere raumten vor der Haup tluftschleuse Gestein beiseite, das den Ausgang versperrte.
Die Schutzanzuge besa?en keine spezielle Kommunikationsausrustung, und die Schallubermittlung zwischen ihrem Fullgemisch aus Wasserstoff und Argon und der Flussigkeit, die sie umgab, war au?erordentlich schlecht; aber die mesklinitischen Sprechwerkzeuge (sie waren um jenes am ehesten einem schwimmenden Ansaugstutzen ahnelnde Organ angeordnet, das bei den wasserstoffatmenden Meskliniten die Lungen ersetzte) gehorten ebenfalls zu jenen Dingen, die menschliche Biologen seit langem beschaftigten.
Der Steuermann zog die Aufmerksamkeit des Captains mit einem tiefen Pfeifton auf sich und gestikulierte ihm, er moge ihm um das Heck des Fahrzeugs folgen.
Dondragmer, in der Annahme, es liege etwas Wichtiges vor, befahl seiner Gruppe, die Arbeit fortzusetzen, und kam der Aufforderung nach. Ein kurzer Blick und einige erlauternde Satze Beetchermarlfs informierten ihn uber die Situation.
Er uberlegte ein paar Sekunden lang und beschlo?, die Suche nach den noch fehlenden Walzen nicht sofort weiterzufuhren. Der Wasserspiegel sank nach wie vor; es war sicherer und leichter, nach ihnen Umschau zu halten, wenn die Flussigkeit sich verlaufen hatte, vorausgesetzt, darauf mu?ten sie nicht zu lange warten.
Unterdessen konnten die Reparaturen an den bereits geborgenen Walzen aufgenommen werden.
Beetchermarlf bestatigte den diesbezuglichen Befehl und machte sich daran, verbogene Kleinteile, die sie mit den Walzen gerettet hatten, zu sortieren.
Umsicht war geboten; einige Teile waren leicht genug, um von der Stromung fortgespult werden zu konnen, und mit mehreren war es bereits geschehen. Der Steuermann verschaffte sich einen transportablen Scheinwerfer und postierte einen Matrosen ein paar Meter weiter stromabwarts, damit alle Kleinteile aufgefangen wurden, die sich in der Stromung entfernten.
Nach achtstundiger Arbeit waren drei der Walzen wieder betriebsbereit. Einige Teile besa?en nicht ihre vorherige Qualitat, denn Beetchermarlf und seine Helfer hatten nach Kraften improvisieren mussen, wobei sie sich sowohl eigener wie auch fremder Materialien bedienten. Ihre Werkzeuge waren ausschlie?lich eigene Fabrikate; die mesklinitische Kultur hatte die handwerklichen Fertigkeiten recht ausgepragt entwickelt, und Sagen, Hammer, Zangen, das ganze Sortiment ublicher Werkzeuge, waren den Seglern bestens vertraut.
Der Wasserspiegel sank weiterhin, und die Stromung wurde schwacher. Dondragmer befahl dem Reparaturtrupp, die Tatigkeit aus dem unmittelbaren Umkreis des Fahrzeugs zu verlagern, in der Erwartung, da? es alsbald aus der Verkeilung rutschen werde. Seine Vorsicht erwies sich als berechtigt, als die Kwembly aus ihrer Schraglage von 60 Grad in eine von nur noch 30 Grad kippte, wodurch zwei weitere Walzenreihen Bodenberuhrung erhielten, aber auch zwei Meskliniten gezwungen wurden, sich zwischen Felsen in Deckung zu werfen, um nicht zermalmt zu werden.
Infolge dieses Ereignisses wurde jedoch offensichtlich, da? die Kwembly, wenn der Wasserstand weiter sinken sollte, deshalb nicht zuruck in die Horizontale geraten wurde. Die Backbordseite ruhte nun zwischen den Reihen 1 und 2 auf einem Felsen von ungefahr vier Meter Durchmesser, der zur Halfte im Flu?bett steckte, ein Objekt, das sich nicht hatte bewegen lassen, selbst wenn das Gewicht des Fahrzeugs nicht darauf gelastet hatte. Beetchermarlf setzte die Reparaturen fort, aber konnte nicht anders als sich verwundert fragen, wie der Captain die Kwembly wohl aus dieser Position zu losen gedachte. Nicht viel klarer war ihm, was geschehen sollte, wenn es gelang. Ein Flu?bett voller Geroll war wohl das letzte, das die Fahrzeugkonstrukteure bei ihren Uberlegungen berucksichtigt hatten. Planeten mit hoher Gravitation tendierten zu einer relativ ebenen Oberflache, ein Schlu?, den man aus den Verhaltnissen Mesklins gezogen hatte (obwohl dieser das einzige erreichbare Beispiel war), und daran mu?ten die Konstrukteure sich orientiert haben.
Dondragmer, der sich ebenfalls mit dem Problem auseinander setzte, wie man das Fahrzeug freimachen konne, war der Losung bereits naher als der Steuermann. Der Erste Offizier und die Wissenschaftler waren nicht minder hilflos als er, doch keiner von ihnen empfand, trotz der beunruhigenden Lage, die gleiche Sorge wie der Captain; seine Stimmung entsprach allerdings nicht ganz den menschlichen Vorstellungen von Besorgnis. Er verschwieg ihnen namlich ein Gesprach, das er erst vor wenigen Stunden mit dem Satelliten gefuhrt hatte.
Es ergab sich aus der Durchgabe eines Zwischenberichts, den Dondragmer ziemlich optimistisch hielt. Er bemerkte, sich uber das weitere Vorgehen noch nicht klar zu sein, sich jedoch in Kurze damit beschaftigen zu wollen; er fugte hinzu, es stunde ihnen ja genug Zeit zur Verfugung.
Easy, die mit ihm in Verbindung stand, widersprach seiner Auffassung. „Du hast vielleicht nicht soviel Zeit, wie du annimmst. Nach euren Angaben sind die Steine im Flu?bett weitgehend abgerundet. Diese Form konnen sie nur durch anhaltenden oder haufigen Stromungseinflu? erhalten haben. Wir furchten, da? der gegenwartige Wasserflu? lediglich das erste Rinnsal eines bevorstehenden ausgedehnten Tauwetters ist und da? ihr, falls ihr eure Position nicht bald verlassen konnt, einem wesentlich starkeren Wasserflu? ausgesetzt sein durftet.“
Dondragmer hatte kurz nachgedacht. „Was wir tun konnen, tun wir bereits. Falls eure Wissenschaftler irgendwelche halbwegs zuverlassigen Aussagen uber diese Wasserflut machen konnen, um so besser; andernfalls mussen wir uns zurechtfinden. Jedenfalls, ich danke dir fur den Hinweis.“
Der Captain war an seine Arbeit zuruckgekehrt.
Er kannte keine Panik; in Notsituationen schien er sogar beherrschter zu sein als sonst. Grundsatzlich entsprach seine Philosophie genau dem, das er soeben formuliert hatte: zu tun, was machbar war.
Im Augenblick hatte er nur zu gerne gewu?t, was sich tun lie?.
Das Hauptproblem war der gro?e Felsen. In Mesklins Aquatorzone oder auf der Erde hatte man die Kwembly sicherlich mit Muskelkraft aus ihrer Lage hinab in die Horizontale hieven konnen — nicht aber unter Dhrawns Gravitation. Vier Walzen ruhten auf dem hinderlichen Felsen selbst, und mehrere der Reihe 5 hatten Bodenkontakt. Keine davon enthielt Konverter, diese konnten jedoch jederzeit installiert werden. Wenn man die vier Walzen auf dem Felsen, die bugwarts davor befindlichen und einige der Reihe 5 antriebsfahig machte, warum sollte es ausgeschlossen sein, da? sie die Kwembly zuruck auf den Boden brachten?
Es war zweifellos moglich. Nicht etwa Mangel an Uberzeugung bewog Dondragmer, den Plan den Menschen zu unterbreiten; er trug ihn vor, ohne um Rat zu fragen. Der Mann, der die Durchsage horte, war weder Techniker noch Ingenieur und erteilte eine vorsichtig formulierte Zustimmung.
Routinema?ig gab er den Text an das Planungsburo weiter, damit er vervielfaltigt und verteilt werde.
Folglich dauerte es ungefahr eine Stunde, bis er in die Hande eines Technikers gelangte, der uberrascht die Brauen hob, rasch ein ma?stabgerechtes Fahrzeugmodell begutachtete und sich dann an den Computer setzte und zwei Minuten lang Berechnungen anstellte.
Der Techniker war nicht sonderlich sprachbegabt, aber das war nicht der einzige Grund, weshalb er sich auf