und griff nach der Ledertasche mit seinen chirurgischen Instrumenten und dem Verbandszeug.
Der Sklave fuhrte den Arzt durch das
Der Sklave klopfte energisch gegen die rot gestrichene Tur, hinter der jetzt leises Schluchzen erklang. »Gottlicher
Die Tur offnete sich einen Spalt, und das Gesicht von Potheinos erschien. »Schick ihn rein!« Der Blick des Eunuchen fiel auf Samu, und er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Priesterin. »Du kommst am besten auch gleich!«
Philippos schob sich durch die Tur und achtete instinktiv darauf, da? er den Spalt mit seinem Korper so weit ausfullte, da? die Hoflinge nicht hineinschauen konnten. Was auch immer in den Gemachern des Konigs geschehen sein mochte, es war offensichtlich, da? der Hofstaat davon zumindest zunachst nichts wissen sollte.
Potheinos fuhrte sie beide durch den kleinen Raum, in dem sie sich erst am vorigen Abend mit dem Herrscher beraten hatten, und ging weiter bis in das Schlafgemach des Konigs. Ptolemaios sa? bleich und zitternd auf einem Lager aus Kissen und Decken. Mit beiden Handen hielt er eine Flote umklammert, so als wolle er sich an dem zierlichen Instrument festhalten.
Er war fast vollig nackt. Ein Kranz aus Weinlaub hing schief in seinem strahnigen Haar, und sein Gesicht war auf seltsame Art geschminkt. Vor ihm auf dem Boden lag Thais. Sie krummte sich vor Schmerzen und hielt die Hande auf ihr Gesicht gepre?t. Einen Augenblick lang war Philippos versucht, den Herrscher zu fragen, was bei den Gottern er mit der
Samu kniete schon an der Seite der Frau. Sie versuchte, die Arme der
Wenn man sie nicht kannte, mochte man sie durchaus fur eine Priesterin des Heiligtums halten.
Erschrocken blickte der Arzt zu Samu. »Hast du gesehen, wie .«
»Ja.« Die Isispriesterin nickte knapp. »Wir haben jetzt anderes zu tun.« Sie hatte diese Worte geflustert, doch jetzt hob sie ihre Stimme. »Sieh dir ihr Gesicht an!« So wie Buphagos liefen auch der
»Was ist . mit mir?« Thais Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
Philippos beugte sich zu ihr hinab und strich ihr sanft uber die Stirn. »Die Priesterin meint nur, da? deine Schminke verlaufen ist. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wir werden dir helfen und dir .«
»Es tut . so weh .«
»Ich werde dir etwas geben, das die Schmerzen vertreibt.« Philippos griff nach seiner Tasche und holte ein kleines Gefa? aus Alabaster hervor.
»Was willst du ihr geben?«
Der Arzt warf der Isispriesterin einen zornigen Blick zu. Sie sollte endlich aufhoren, sich in seine Therapien einzumischen.
»
»Du wei?t .« Ausnahmsweise lag kein Vorwurf in der Stimme der Priesterin. Sie klang traurig und mude.
»Ja.« Philippos wu?te sehr gut, da? Thais wahrscheinlich nicht mehr erwachen wurde. Im Schlaf wurde ihr
Mit einem Schrei baumte sich die Hetaire auf und ri? sich los.
Wieder pre?te sie beide Hande auf die Augen. In Krampfen zuckend wand sie sich hin und her.
»Hilf uns und halt sie fest!« herrschte Samu Potheinos an, der untatig neben ihnen stand. Die Priesterin versuchte, Thais zu fassen zu bekommen.
Philippos hatte inzwischen aus dem geronnenen und mit Honig versetzten
Potheinos und Samu war es gelungen, die
»Es tut so . weh .«
»Gleich wirst du schlafen.
Samus Stimme klang sanft und vertrauenerweckend, so als sei jedes Wort wahr, das sie sprach. Ein wenig beneidete Philippos sie darum. Ihm fehlte die Gabe, Sterbenden mit schonen Lugen ihren letzten Weg zu erleichtern. Aber vielleicht glaubte die Priesterin ja wirklich, was sie sagte?
Ein Zittern durchlief den Korper der
»Ich will . noch nicht . sterben . Bitte . jagt sie weg. Sie sollen nicht . naher kommen .«
Thais Finger verkrampften sich. Sie hatte die Augen jetzt weit aufgerissen und sah Philippos direkt ins Gesicht. Der Arzt konnte ihrem Blick nicht standhalten. Er hatte die uberhebliche
Er war zu weich! Er hatte schon Hunderte Manner sterben sehen, und doch hatte er nie gelernt, den Tod hinzunehmen.
»Philip . pos . bitte . « Die Stimme des Madchens war kaum noch zu horen. Ihr Griff loste sich. Sie sank zuruck. Fassungslos starrte der Arzt in ihr blasses Gesicht. Was hatte sie getan? War es, weil sie ein Priesterinnenge-wand angelegt hatte, um ihren Konig zu erfreuen? War das Grund genug fur
Philippos schluckte. Er wollte etwas sagen, doch brachte er kein Wort uber die Lippen.
Samu war uberrascht, wie betroffen der Grieche vom Tod der
»An Eurem Hochmut, gottliche Majestat. Sie hat Artemis herausgefordert, um Euch zu gefallen. Seht sie Euch an! So wie Buphagos hat sie keine sichtbaren Wunden davongetragen. Die grausame Gottin von Ephesos hat Thais gerichtet, und ich .«
»Genug, Weib!« fiel ihr Potheinos ins Wort. »Wie kannst du es wagen, dem
Ptolemaios rausperte sich leise. »Es ist nicht notig, da? du an unserer Stelle eine aufsassige Priesterin ma?regelst, Potheinos. Und was dich angeht, Samu, so befehlen wir dir, bis zur Mittagsstunde einen Weg zu ersinnen, wie wir den Tod dieser