dem Schurken bestimmen?«
Der Romer fuhr sich uber sein Kinn und zog die Stirn in Falten. »Ich denke, er wird ihn ans Kreuz schlagen lassen.«
»Hort auf damit!« Iubal umklammerte die Fu?e des
»Sehe ich so aus, als sei ich kauflich, Phonizier?« knurrte der Romer wutend. »Ich hatte nicht ubel Lust, dich uber Bord werfen zu lassen, du Ratte!«
»Vielleicht gibt es einen Weg, dein Leben zu retten, Iubal. Wenn du hier und jetzt ein Gestandnis ablegst, dann werde ich Antonius bitten, dich nicht hinrichten zu lassen.«
Der Phonizier leckte sich uber die Lippen. Einen Augenblick lang schien er zu zogern, doch dann nickte er. »Ich wei? nicht, wer den Plan gefa?t hat, Ptolemaios vergiften zu lassen. Wahrscheinlich war es Archelaos, vielleicht ist er aber auch von Crassus dazu angestiftet worden. Ich stehe seit Jahren in Geschaftsverbindungen mit dem Senator.«
Samu sah aus den Augenwinkeln, wie Sosius zusammenzuckte, als der Name des amtierenden
»Crassus kauft alle meine Vorrate an Purpur auf. Manchmal tatige ich andere Geschafte fur ihn. So habe ich in seinem Namen Archelaos mit Gold unterstutzt und ihn bei mir aufgenommen. Der Priesterfurst wollte Berenike den Tod des Ptolemaios zum Hochzeitsgeschenk machen. Er hatte die Idee, dem
»Und warum hast du Antonius vor der Verschworung gewarnt, wenn du zum Lager des Crassus gehorst? Immerhin hattest du damit einem Feldherren seines Rivalen Pompeius das Leben retten konnen.«
»Man sagt, da? Berenike hinter diesem Aufstand steckte. Ich wei? nicht, ob das stimmt, doch auf diese Weise ware dem
»Ich werde versuchen, ein Wort fur dich einzulegen, Iubal.«
Samu wandte sich angewidert von dem Kaufmann ab und ging zum Bug der Galeere. Sie wollte allein sein und uber das nachdenken, was Iubal ihr erzahlt hatte.
Die
Sie dachte an die prachtigen
Ein leises Rauspern schreckte Samu aus ihren Gedanken auf.
Hinter ihr stand Gaius Sosius. »Ich mochte dich bitten, mich nicht als Zeugen fur das Gesprach zu nennen, das du mit Iubal gefuhrt hast.« Der
»Gut, ich habe verstanden, Sosius. Ich hoffe, du kannst mit deiner Entscheidung leben.« Der Romer zog eine Grimasse.
Einen Moment lang sah es so aus, als wolle er ihr etwas entgegnen, doch dann ging er wortlos davon.
Samu blickte wieder auf das Meer. Obwohl die Mittagsstunde kaum vergangen war, war es so dunkel wie zur Abenddammerung. Das Leuchtfeuer bei der Hafeneinfahrt war der einzige Lichtpunkt am grauen Horizont. Die Kalte des Regens war ihr in den letzten Stunden bis tief in die Knochen gedrungen, und sie fuhlte sich unendlich einsam.
Als die
»Seid Ihr die parthische Reiterin, die im Gefolge des Marcus Antonius in die Stadt gekommen ist?«
Samu blickte dem Mann ins Gesicht. Sie kannte ihn nicht. Sein Kopf war kahlgeschoren wie bei allen Priestern in dieser Stadt.
Die schwarze Schminke, mit der er seine Augenlider nachgezogen hatte, war durch den Regen verlaufen, so da? es aussah, als wurde er schwarze Tranen weinen. Samu dachte an Buphagos und Thais. Sie waren mit schwarzen Tranen auf ihren Wangen gestorben, und ihr Tod wurde ungesuhnt bleiben.
Statt dem Priester zu antworten, nickte Samu nur kurz. Sie wollte allein sein ... Sich irgendwo in eine Decke hullen und zu
»Chelbes, der Hohepriester des
»Ich werde morgen kommen.« Samu wollte schon weitergehen, als der junge Mann sie an ihrem Umhang festhielt.
»Bitte, Herrin, es ist dringend. Ihr sollt sofort kommen. Es geht um einen Mann, der im Sterben liegt. Er will Euch noch einmal sehen.«
Samu mu?te an Philippos denken. Sollte auch er ... Doch dann schuttelte sie den Kopf. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, da? ihm etwas geschehen war. Der Arzt hatte zwar ein au?ergewohnliches Talent, sich in Schwierigkeiten zu bringen, doch sein Talent, ungeschoren aus Situationen wieder herauszukommen, die andere den Kopf gekostet hatten, war mindestens genauso gro?.
Doch wenn er es nicht war, wer mochte sie dann an sein Totenlager gebeten haben?
24. KAPITEL
Samu hatte gedacht, sie wurde Ha? fur Hophra empfinden, doch als sie ihn mehr tot als lebendig im
Samu dachte daran, wie sie vor vielen Jahren dem Krieger zum ersten Mal begegnet war. Es war wahrend ihres ersten Sommers im Palast. Ptolemaios und sein Hofstaat waren zur Lowenjagd in die libysche Wuste geritten. Hophra hatte damals zu den Wachen im Lager gehort. Sie war Wasser holen gegangen, und er hatte sie begleitet. Auf dem Weg erzahlte er ihr von seinen Vorstellungen uber das Leben eines Kriegers, von Ehre und Treue .
Solange sie ihn gekannt hatte, hatte er seine Ideale niemals verraten. Er war schnell zum Offizier aufgestiegen, und der
Der Krieger empfing sie mit einem matten Lacheln, als sie an sein Lager trat. »Es ist schon . dich zu . sehen, Samu.«
Die Priesterin spurte Tranen in ihren Augen. Er hatte sie belogen, seit sie nach Tyros gekommen war, ermahnte sie sich stumm.