mehr als zwei Worte pro Tag zu reden, dazu bringen, sich in seine eigene Kabine zu begeben, »Ich … das wird schon wieder, Grandpa. Na ja, zum gro?ten Teil jedenfalls. Aber noch nicht gleich. Im Augenblick schaffe ich das noch nicht. Geh jetzt schlafen. Ich muss den Shuttle nach unten erwischen und mir ein paar Sachen kaufen.«
»Ich komme mit«, erklarte er.
»Grandpa, ich will beim Einkaufen alleine sein. Nenne es meinetwegen Einkaufstherapie, falls du dich dann wohler fuhlst. Hor zu, ich verspreche dir, dass ich mir als Allererstes einen PDA kaufe und dich anrufe und dir die Nummer durchgebe, okay?«
»Wenn du das wirklich brauchst. Aber, Cally, das verspreche ich dir, wenn du Mist baust oder irgendwas Gefahrliches anstellst, kannst du was von mir erleben.«
»Ich … denke nicht einmal an etwas so Dummes. Ich brauche blo? ein wenig Zeit fur mich. Ah, Grandpa?«
»Ja?«
»Konntest du mir eine Kreditkarte leihen?«
Es war ein anstrengender Shopping-Ausflug gewesen. Den gro?ten Teil ihrer Schachteln und Tuten hatte sie im Frachtbereich abgegeben. Der Shuttle-Pilot hatte sich nach ihren Verletzungen erkundigt. Zum Gluck hatte sie sie als Folgen des Uberfalls erklaren konnen — hauptsachlich Verstauchungen und Prellungen, die schlimmer ausgesehen hatten, als sie wirklich waren. Die Crew hatte sie uber eine Woche lang uberhaupt nicht zu Gesicht bekommen, also lag das durchaus im Bereich des Moglichen.
Grandpa hatte aufgehort, sich Sorgen zu machen, sobald sie sich bei ihm gemeldet hatte und er sie per E- Mail erreichen konnte und ihre Plane kannte.
Fur diesen Abend hatte sie sich Hausaufgaben vorgenommen. In ihrem ganzen Leben war ihr noch nie weniger nach Feiern zumute gewesen, aber wei? Gott, sie
Ach was, vielleicht wurde sie sogar ein paar Tage hier bleiben. Oder auch nicht.
Sie stand vor einer Bar, von der der neue Buckley behauptete, dort wurden hauptsachlich Frachtercrews und andere auf dem Weg von hier nach dort verkehren. Ihr schwarzer Catsuit war nicht gerade unauffallig, aber sie hatte ihn im Laden entdeckt und aus sentimentalen Grunden einfach nicht widerstehen konnen. Dieser hier sa? ein wenig besser als der letzte — in den vergangenen zwei Wochen hatte sie aus den verschiedensten Grunden ein wenig abgenommen.
Sie konnte sich erinnern, schon in besserer Stimmung gewesen zu sein. Im Augenblick musste sie hie und da Manner abwimmeln, die versuchten, sie anzubaggern, und dann wieder murrisch an der Erdbeer-Margarita nuckeln, die vor ihr stand und dabei der Versuchung widerstehen, das Glas mit einem Zug zu leeren, um weggehen zu konnen.
»Ist der Platz frei?«, fragte er.
»Nein, es sei denn, Sie konnen sich die eigenen Augenbrauen lecken!«
»Wie glauben Sie denn, dass ich mir den Scheitel ziehe?«
Der Griff, mit dem sie seine Hand packte, lie? ein paar Augenblicke lang ihre Knochel wei? hervortreten, ehe er sich lockerte. Dafur musste es einen guten Grund gegeben haben. Den gab es schlie?lich fur so etwas immer.
Epilog
Mit so wenigen Indowy wirkte der Stutzpunkt leer. Nach Indowy-Ma?staben war Aelools Clan ziemlich klein, und er hatte nicht genugend seiner Clanmitglieder hereinbringen konnen, um die Verluste auszugleichen. Clan Beilil hatte sich Aelools Clan angeschlossen, die Verpflichtung, die sie gegenuber dem O’Neal-Clan hatten, war unermesslich gro?, trotzdem konnte man spuren, dass die restlichen Indowy-Bane Sidhe nicht zugegen waren.
Umso mehr wusste Cally es zu schatzen, dass Aelool sich die Zeit genommen hatte, um herunterzukommen und mit ihr zu sprechen. Dies zu arrangieren hatte einige Zeit in Anspruch genommen. Der Besitzer der Irish-Bar am Shuttlehafen der Titan-Basis hatte sich ohne Zweifel gefragt, was jemanden dazu veranlasst hatte, samtliche Werbe-T-Shirts und Schnapsglaser der Bar zur Erde schicken zu lassen, aber ihre FedCreds waren schlie?lich gutes Geld. Dass jemand wirklich T-Shirts und Schnapsglaser verschickte, wurde nie jemanden in den Sinn kommen, der da vielleicht spater Nachforschungen anstellte.
»Wenn ich das sagen darf, Miss O’Neal, ich finde, Sie machen es wirklich richtig, einen langeren Urlaub zu nehmen, um Kinder zu kriegen. Ich bin sicher, wir alle haben Verstandnis dafur, dass Sie es in Anbetracht der Umstande Ihres Verlustes vorziehen wurden, nicht auch noch einen Gefahrten hinzuzufugen. Au?erdem ist der Clan O’Neal, so klein er sein mag, durchaus imstande, Ihnen all den gesellschaftlichen Support zu liefern, den menschliche Kinder zum Gedeihen brauchen.« Er legte eine kurze, hofliche Pause ein. »Haben Sie bereits einen Spender ausgewahlt?«
Cally griff in ihre Handtasche und brachte eine Hand voll Bioproben-Wurfel zum Vorschein.
»Ich hatte bereits mit acht Jahren gelernt, alles zu verstecken, von dem ich dachte, dass ich es einmal brauchen wurde.« Sie lachelte bitter. Wenn er den Grund dafur falsch einschatzte, war das fur ihre Zwecke perfekt.
»Oh.« Einen Augenblick lang wirkte er verdutzt, fing sich aber schnell wieder. »Nun, das wird Ihnen sicherlich gut tun.« darauf, zuruckzuschlagen. Und dann ist da noch eine andere au?erirdische Spezies, die mysteriosen Darhel, deren Plane im Dunkeln liegen. Diesen Planen auf die Spur zu kommen, ist die Aufgabe von Cally O’Neal, Tochter des legendaren Commanders Michael O’Neal. Vor Jahren offiziell fur tot erklart, ist sie nun Mitglied einer Gruppe von Untergrundkampfern — und muss begreifen, dass ihr Krieg gerade erst beginnt.
CALLYS KRIEG
Deutsche Erstausgabe
Wilhelm Heyne Verlag
Munchen
Titel der amerikanischen Originalausgabe: CALLY’S WAR
Deutsche Ubersetzung von Heinz Zwack
Das Umschlagbild ist von Paul Youll
Deutsche Erstausgabe 11/05
Redaktion: Werner Bauer
Copyright © 2004 by John Ringo Julie Cochrane
Copyright © 2005 der deutschen Ausgabe und der Ubersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, Munchen in der Verlagsgruppe Random House
www.heyne.de
Printed in Germany 2005