Grundsatze derBank! Sie war emport. Von denen lasse ich mich nichtbetrugen, schwor sie sich. Mich wird niemand mehrbetrugen.

Zwei Tage spater stand Tracy vor dem Eingang der Philadelphia Trust and FidelityBank. Sie trug eine lange schwarze Perucke und dickes, dunkles Make?up mit einerbrandroten Narbe auf der Wange. Wenn etwas verkehrt lief, wurde es die Narbe sein, an die sich die Leute erinnerten. Tracy fuhlte sich nackt trotz ihrer Verkleidung, denn sie hatte funf Jahre lang in dieserBank gearbeitet, und hier sa?en Menschen, die sie gut kannten. Sie wurde hollisch aufpassen mussen, um sich nicht zu verraten.

Sie zog die Verschlu?kappe einer Flasche aus ihrer Handtasche, steckte sie in ihren Schuh und hinkte in dieBank. Die Schalterhalle war voll von Kunden, denn Tracy hatte die Zeit gewahlt, zu der hier der gro?te Andrang herrschte. Sie hinkte zu einem der Kundenberatungstische. Der Mann dahinterbeendete gerade ein Telefonat. Dann sagte er:»Ja?«

Es war John Creighton, ein Fanatiker, der Tracy in all den Jahren, die siebei derBank gearbeitet hatte, zur Wei?glut

getrieben hatte. Er ha?te Juden, Schwarze und Puertoricaner, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Und nun wies nichts in seinem Gesicht darauf hin, da? er Tracy wiedererkannte.

«Buenas dias, Senor. Ich mochte hier ein Konto eroffnen«, sagte Tracy. Sie sprach mit mexikanischem Akzent, dem Akzent, den sie monatelangbei ihrer Zellengenossin Paulita gehort hatte.

Creightonblickte sie geringschatzig an.»Name?«

«Rita Gonzales.«

«Und wieviel mochten Sie auf das Konto einzahlen?«

«Zehn Dollar.«

«Scheck oderbar?«fragte Creighton hohnisch.

«Bar.«

Tracy nahm umstandlich einen zerknitterten, halbeingerissenen Zehndollarschein aus ihrer Handtasche und gabihn Creighton. Er schobihr ein Formular zu.

«Fullen Sie das mal aus…«

Tracy hatte nicht die Absicht, hier etwas Handschriftliches zu hinterlassen. Sie zog die Stirn kraus.»Tut mir leid, Senor. Ich habe mir die Handbei einem Unfall verletzt. Fullen Sie'sbitte fur mich aus?«

Creighton gabein verachtliches Schnauben von sich. Diese analphabetischen Mexikaner.»Rita Gonzales, haben Sie gesagt?«

«Ja.«

«Anschrift?«

Sie gabihm Adresse und Telefonnummer ihres Hotels.

«Madchenname Ihrer Mutter?«

«Auch Gonzales. Meine Mutter hat ihren Onkel geheiratet, wissen Sie.«

«Geburtsdatum?«

«20. Dezember 1958.«

«Geburtsort?«

«Cuidad de Mexico.«

«Mexiko City, meinen Sie. Unterschreiben Sie hier.«

«Ich mu? die linke Hand nehmen«, sagte Tracy. Sie griff nach einem Kugelschreiber und krakelte einen unlesbaren Namenszug auf das Formular. John Creighton fullte einen Einzahlungsbeleg aus.

«Ich gebe Ihnen ein provisorisches Scheckbuch. Ihre gedruckten Schecksbekommen Sie in dreibis vier Wochen per Post.«

«Bueno. Muchas gratias, Senor.«

«Bitte, bitte.«

Erbeobachtete, wie sie aus derBank hinkte. Schei?auslander.

Es gibt zahlreiche Methoden, einen Computer zu knacken, und Tracy war EDV?Spezialistin. Sie hatte mitgeholfen, das Sicherheitssystem der Philadelphia Trust and FidelityBank aufzubauen, und nun wollte sie es austricksen.

Ihr erster Schrittbestand darin, einen Computerladen aufzusuchen, wo sie ein Terminal fand, mit dem sie den Computer derBank anzapfen konnte. Der Laden war ein paar Stra?en von derBank entfernt und fast leer.

Einbeflissener Verkaufer naherte sich Tracy.»Kann ich Ihnen helfen, Mi??«

«Nein danke, Senor. Ich will mich hierblo? umschauen.«

DerBlick des Verkaufers fiel auf einen Teenager, der mit einem Computerspielbeschaftigt war.»Entschuldigung. «Er eilte davon.

Tracy wandte sich dem Tischcomputer zu, der vor ihr stand.

Er war an ein Telefon angeschlossen. Ins System einzudringen, wurde einfach genug sein, aber ohne das richtige Password war sie aufgeschmissen, und das Password wechselte taglich. Tracy hatte an derBesprechung teilgenommen, bei der man sich auf dieBenutzerkennung

geeinigt hatte.

«Wir mussen sie regelma?ig abwandeln, damit niemand unbefugt ins System eindringen kann«, hatte Clarence Desmond gesagt,»aber wir mussen sie auch moglichst einfach halten fur die Leute, die rechtma?ig Zugang zu unserem Computer haben.«

DieBenutzerkennung war schlie?lich festgesetzt worden: eine der vier Jahreszeiten und das laufende Datum.

Tracy stellte das Terminal an und tippte die Leitzahl der Philadelphia Trust and FidelityBank. Sie horte ein hohes, wimmerndes Gerausch und verband das Telefon mit dem Modem. Auf dem kleinenBildschirm erschien eine Schrift:

PASSWORD?

Heute war der Zehnte.

HERBST 10, tippte Tracy.

FEHLANZEIGE. Auf demBildschirm flimmerte es nur noch.

Hatten sie dieBenutzerkennung verandert? Aus den Augenwinkeln sah Tracy, wie der Verkaufer erneut auf sie zukam. Sie ging zu einem anderen Computer, betrachtete ihn fluchtig, schlenderte zwischen den Rechnern dahin. Der Verkaufer hielt inne. Die will sich wirklichblo? umschauen, dachte er. Und nun eilte er zur Tur, um ein wohlhabend wirkendes Paar zubegru?en, das gerade eintrat. Tracy kehrte zum Tischcomputer zuruck.

Sie dachte nach. Clarence Desmond war ein Gewohnheitstier. Also hatte er die ursprunglicheBenutzerkennung wohlbeibehalten.

Tracy versuchte es noch einmal.

PASSWORD?

WINTER 10.

FEHLANZEIGE. Wieder der leereBildschirm.

Bleiben nur noch zwei Jahreszeiten, dachte Tracy. Oder sie haben dieBenutzerkennung tatsachlich verandert. Na, versuchen wir's noch mal.

PASSWORD? FRUHLING 10.

DerBildschirmbliebeinen Moment leer. Dann leuchtete eine neue Schrift auf: BITTE WEITER. Tracy tippte: TRANSAKTION INLAND. Auf demBildschirm erschienen die moglichen Transaktionen:

WOLLEN SIE

A GELD EINZAHLEN

BGELD UBERWEISEN

C GELD VOM SPARKONTO ABHEBEN

D GELD VOM SCHECKKONTO ABHEBEN

BITTE WAHLEN SIE

Tracy tippteB ein. Eine neue Schrift tauchte auf.

HOHE DESBETRAGES? VON wo NACH wo?

Tracy tippte: ALLGEMEINER FONDS AN RITA GONZALES. Bei der Hohe desBetrages zogerte sie einen Moment. Verlockend, dachte sie. Da sie jetzt im System war, hatte der Computer ihr keine Grenzen gesetzt. Sie hatte Millionen nehmen konnen. Aber sie war keine Diebin. Sie wollte nur das haben, was ihr rechtma?ig

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