einhunderttausend. Wie wollen Madam ihnbegleichen?«

«Ganz einfach, Ralston. Ich hab'n Konto hierbei 'nerBank in London. Sie kriegen 'n Scheck von mir. Mein alter P. J. kann's mir dann zuruckzahlen.«

«Wunderbar. Ich werde den Stein noch fur Sie reinigen lassen, und anschlie?endbekommen Sie ihn direkt ins Hotel geliefert.«

Der Steinbrauchte nicht gereinigt zu werden, aber Halston hatte nicht die Absicht, ihn aus der Hand zu geben, bevor er wu?te, da? der Scheck gedeckt war. Zu viele Juweliere, die er kannte, waren schon von gewieften Schwindlern geprellt worden. Halston dagegen konnte sich ruhmen, da? ihn noch nie jemandbetrogen hatte. Nicht um ein einziges Pfund.

«Wohin sollen wir den Smaragd liefern?«

«In die Oliver?Messel?Suite im Dorch.«

Halston notierte es sich.»Ins Dorchester Hotel also. Gut.«

Erbeobachtete, wie die Frau den Scheck ausfullte. Erbemerkte, da? es ein Scheck von derBarclaysBank war. Hervorragend. Da hatte er einen Freund, der nachprufen konnte, obauf dem Konto dieser Mrs. Benecke genugend Geld war.

Er nahm den Scheck entgegen.»Morgen fruhbekommen Sie den Smaragd geliefert.«

«Mein alter P. J. findet den sicher echt geil«, sagte die Frau strahlend.

«Oh, das glaube ich auch«, erwiderte Halston hoflich.

Erbrachte sie zur Ladentur.

«Ralston…«

Er hatte sie um ein Haarberichtigt, aber dann uberlegte er es sich anders. Wozu die Muhe? Sie wurde ihm, dem Himmel sei Dank, nie wieder unter die Augen treten.»Madam?«

«Sie mussen irgendwann mal am Nachmittag zu uns kommen und 'n Ta?chen Tee mit uns trinken. Wetten, da? Sie meinen alten P. J. einfach Klasse finden?«

«Dabin ich sicher. Nur mu? ich am Nachmittag leider arbeiten.«

«So 'n Pech.«

Erbeobachtete, wie seine Kundin das Geschaft verlie? und an denBordstein trat. Ein wei?er Mercedes rollte heran, ein Chauffeur entstieg ihm und ri? den Schlag fur die sogenannte Dame auf. Sie drehte sich um, schaute Halston an und hielt den Daumen hoch, als sie abfuhr.

Halston kehrte in seinBuro zuruck, langte sich sofort das Telefon her und rief seinen Freund PeterbeiBarclays an.»Peter, mein Guter, ich habe hier einen Scheck uber einhunderttausend Dollar, ausgestellt von einer gewissen Mary LouBenecke. Die hat ein Kontobei euch. Ist der Scheck gedeckt?«

«Bleibdran, alter Junge.«

Halston wartete. Er hoffte sehr, da? der Scheck gedeckt war, denn der Geschaftsgang war in letzter Zeit etwas schleppend gewesen. Die erbarmlichen Gebruder Parker, denen der Laden gehorte, beklagten sich standig, als ware er dafur verantwortlich und nicht die Rezession. Naturlich waren die Gewinne nicht so niedrig, wie sie es hatten sein konnen, denn Parker & Parkerbesa? eine Abteilung, die auf die Reinigung von Juwelen spezialisiert war, und es geschah nicht eben selten, da? die Schmucksachen, die dem Kunden wieder ausgehandigt wurden, ein wenig minderwertiger waren als die, die er zum Reinigen gebracht hatte. Es waren deswegen auch schon Anzeigen erstattet worden. Doch man hatte Parker

Parker nie etwas nachweisen konnen.

Nun war Peter wieder am Apparat.»Kein Problem, Gregory. Es ist mehr als genug Geld auf dem Konto. Der Scheck ist auf jeden Fall gedeckt.«

Halston fiel ein Stein vom Herzen.»Danke, Peter.«

«Keine Ursache.«

«Nachste Woche gehen wir essen. Dubist eingeladen.«

Am nachsten Morgen wurde der Scheck eingelost und der Smaragd von einemBoten an Mrs. Mary LouBenecke im Dorchester Hotel abgeliefert.

Am spaten Nachmittag, kurz vor Ladenschlu?, sagte Gregory Halstons Sekretarin:»Eine Mrs. Benecke will Sie sprechen, Mr. Halston.«

Halston verzagte. Sie war wiedergekommen, um die Nadel zuruckzugeben, und er konnte das schwerlich verweigern. Zum Teufel mit den Frauen, vor allem, wenn sie aus Texas sind! Halston setzte ein su?liches Lacheln auf und verlie? seinBuro, um die Kundin zubegru?en.

«Guten Tag, Mrs. Benecke. Ich nehme an, die Nadel hat Ihrem Gatten nicht gefallen.«

Sie grinste.»Da liegen Sie falsch, Sportsfreund. Mein alter P. J. fand sie einfach Spitze.«

Halston fa?te wieder Mut.»Ach, ja?«

«Er fand sie so super, da? ich noch so 'ne Nadelbesorgen soll. Wir lassen dann Ohrringe draus machen. Geben Sie mir noch so 'ne Nadel, ja?«

Gregory Halston legte die Stirn in Falten.»Da haben wir, furchte ich, ein kleines Problem, Mrs. Benecke.«

«Was fur eins, Su?er?«

«Der Stein, den Sie haben, ist ein Unikat. Will hei?en, es gibt ihn nur einmal. Aber ich habe zwei sehr schone, etwas anders geschliffene Smaragde, die ich Ihnen…«

«Ich will keine andern. Ich will so einen wie den, den ich

gekauft habe.«

«Um ganz ehrlich zu sein, Mrs. Benecke, es gibt nicht allzu viele zehnkaratige, kolumbische, lupenreine…«, er sah ihren rugendenBlick,»… fast lupenreine Smaragde.«

«Na, nun machen Sie mal halblang, Sportsfreund. Irgendwo mu? es doch noch so 'n Ding geben.«

«Ich habe, in aller Aufrichtigkeit, nur wenig Steine von dieser Qualitat gesehen, und ein Duplikat vom selben Schliff und in derselben Farbe zu finden, durfte fast unmoglich sein.«

«Wir in Texas sagen immer: Nichts ist unmoglich, es dauert nur 'nbi?chen langer. Ich habam Samstag Geburtstag. P. J. will, da? ich diese Ohrringe habe, und was P. J. will, das kriegt er auch.«

«Ich glaube wirklich nicht, da? ich…«

«Was habich fur die Nadel geblecht? Hundert Riesen, nicht? Also, ich wei?, da? mein alter P. J. fur 'ne zweite zweihundert?bis dreihunderttausend springen lassen wurde.«

Gregory Halston dachteblitzschnell nach. Es mu?te irgendwo ein Duplikat dieses Steins geben, und wenn P. J. Beneckebereit war, noch einmal zweihunderttausend Dollar draufzulegen, wurde das ein recht hubscher Profit sein. Ich kann sogar dafur sorgen, dachte Halston, da? es ein recht hubscher Profit fur mich allein wird.

Er sagte:»Ich werde mich umhoren, Mrs. Benecke. Ichbin sicher, da? kein anderer Juwelier in London das Duplikat hat, aber es werden ja immer wieder Nachlasse versteigert. Ich werde Anzeigen in die Zeitung setzen und sehen, was dabei herauskommt.«

«Sie haben Zeitbis Samstag«, erwiderte dieBlondine.»Und ganz unter uns — mein alter P. J. geht wahrscheinlich sogarbis dreihundertfunfzigtausend.«

Und damit entschwand Mrs. Benecke. Ihr Zobelmantel wogte ihr nach.

Gregory Halston sa? in seinemBuro, in Tagtraume versunken. Das Schicksal hatte ihm einen Mann zugefuhrt, der in seineblonde Nutte so vernarrt war, da? er fur einen Smaragd im Wert von hunderttausend Dollar gern auch dreihundertfunfzigtausend Dollar zahlte. Machte

zweihundertfunfzigtausend Dollar Reingewinn. Gregory Halston hielt es nicht fur notig, die Gebruder Parker mit den Einzelheiten der Transaktion zubelastigen. Es wurde ein leichtes sein, den Verkauf des zweiten Smaragds mit hunderttausend Dollar zuBuche schlagen zu lassen und den Rest in die eigene Tasche zu stecken. Mit diesen zweihundertfunfzigtausend Dollar war er lebenslang saniert.

Jetzt mu?te er nur noch ein Duplikat des Smaragds finden, den er Mrs. Benecke verkauft hatte.

Es war schwieriger, als Halston gedacht hatte. Keiner der Juweliere, mit denen er telefonierte, hatte etwas Ahnliches auf Lager. Er lie? Anzeigen in die Times und in die Financial Times setzen, er riefbei Christie's und Sotheby's und einem Dutzend kleinerer Auktionshauser an. In den nachsten Tagen wurde er mit einer Flut von minderwertigen Smaragden uberschwemmt. Es waren auch ein paar gute und einige wenige erstklassige darunter, aber keiner von ihnen kam dem gleich, den er suchte.

Am Mittwoch rief Mrs. Benecke an.»Mein alter P. J. wird langsam fickerig«, sagte sie.»Haben Sie die Nadel schon?«

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