»Ja, das war eine arge Schlappe«, sagte er. »Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schrecklich, Anton?« Rumata richtete nur einen kurzen Blick auf ihn. »Du hattest Don Reba wegschaffen mussen«, sagte plotzlich Don Kondor.

»Wie soll ich das verstehen, wegschaffen?« Im Gesicht Don Kondors breiteten sich rote Flecken aus. »Physisch!« sagte er scharf. Rumata setzte sich. »Das hei?t umbringen

»Ja! Ja! Ja!!! Umbringen! Entfuhren! Vernichten! Zertrampeln! Handeln hattet ihr mussen und nicht euch beraten mit zwei Dummkopfen, die keinen blassen Dunst davon hatten, was da wirklich vorging.«

»Ich hatte auch keinen blassen Dunst!«

»Du hast es zumindest gefuhlt.« Alle schwiegen beklommen.

»Irgend etwas wie das Gemetzel von Barkan?« fragte Don Kondor mit gedampfter Stimme und blickte zur Seite. »Ja, so ungefahr. Nur besser organisiert.« Don Kondor bi? sich auf die Lippen.

»Ihn jetzt noch wegzuschaffen, ist wohl schon zu spat?« fragte er. »Vollig sinnlos«, sagte Rumata. »Erstens wird man ihn auch ohne unser Zutun beseitigen, und zweitens ist das gar nicht mehr notig. Er befindet sich jedenfalls ganz in meiner Hand.«

»Wie denn?«

»Er hat Angst vor mir. Er ahnt, da? hinter mir eine Macht steht. Er hat mir sogar Kollaboration angetragen.«

»So?« brummte Don Kondor. »Dann hat es keinen Sinn.« Don Hug verschluckte sich beinahe:

»Was ist mit euch, Genossen, meint ihr das alles im Ernst?«

»Was denn?« fragte Don Kondor.

»Nun, das alles … Umbringen, physisch wegschaffen … Was ist mit euch, habt ihr den Verstand verloren?«

»Der edle Don ist bis ins Mark erschuttert«, sagte Rumata leise. Don Kondor setzte seine Worte langsam und vorsichtig: »In au?erordentlichen Umstanden sind nur au?erordentliche Mittel wirksam!«

Don Hug lenkte seinen Blick von einem zum andern, seine Lippen zitterten.

»Wi-i-i … wissen Sie, wohin Sie sich da verrennen?« brachte er mit Muhe hervor. »Verstehen Sie denn, wohin das fuhren kann?«

»Beruhige dich, bitte«, sagte Don Kondor. »Nichts wird passieren. Und jetzt lassen wir das. Was werden wir wegen des Ordens unternehmen? Ich schlage eine Blockade des Gebiets von Arkanar vor. Eure Meinung, Genossen? Und rasch bitte, ich bin in Eile.«

»Ich habe noch keine Meinung«, entgegnete Rumata. »Und Paschka noch weniger. Wir mussen uns mit der Kontrollstation beraten. Man wird sich umsehen mussen. Und in einer Woche kommen wir wieder zusammen und fassen einen Beschlu?!«

»Einverstanden«, sagte Don Kondor und erhob sich. »Gehen wir!« Rumata lud sich Budach auf die Schultern und verlie? die Hutte.

Don Kondor leuchtete ihm mit einer Laterne. Sie gingen zum Hubschrauber, und Rumata legte Budach auf den Rucksitz. Don Kondor verfing sich ein wenig in seinem Uberwurf und fiel dann schwertklirrend auf den Fuhrersitz.

»Konnen Sie mich nicht rasch nach Hause bringen?« fragte Rumata. »Ich mochte mich endlich mal ausschlafen.«

»Ja, ja«, brummte Don Kondor. »Nur rasch, bitte!«

»Ich komme sofort zuruck«, sagte Rumata und eilte in die Hutte. Don Hug sa? noch immer am Tisch, stierte vor sich hin und rieb sich das Kinn. Vater Kabani stand neben ihm und sagte: »So endet es dann immer, mein Freund. Du bemuhst dich nach Kraften, gibst dein Bestes, und es geht doch schlecht aus …« Rumata raffte eilig seine Schwerter und den Fes zusammen. »Kopf hoch, Paschka«, sagte er zu Don Hug. »La? nicht den Kopf hangen, wir sind blo? alle ubermudet und gereizt.« Don Hug wackelte mit dem Kopf.

»Schau, Anton«, sagte er. »So schau doch!… Von Onkel Sascha will ich nicht reden, der ist schon lange hier, den konnen wir nicht mehr andern. Aber du …«

»Schlafen will ich, das ist alles«, sagte Rumata. »Vater Kabani, seien Sie so gut, nehmen Sie meine Pferde und fuhren Sie sie zu Baron Pampa. In ein paar Tagen werde ich ihn aufsuchen.« Drau?en heulte sanft der Propeller auf. Rumata winkte mit der Hand und sprang mit einem Satz aus der Hutte. Im grellen Licht der Scheinwerfer des Hubschraubers sahen die gigantischen Verwachsungen des Farnkrauts und die wei?en Baumstamme wunderlich und unheimlich aus. Rumata kletterte in die Kabine und schlug die kleine Tur zu.

In der Kabine roch es nach Sauerstoff, synthetischer Verschalung und nach Eau de Cologne. Don Kondor zog die Maschine hoch und lenkte sie mit gelassener Sicherheit uber der Landstra?e dahin. Dazu ware ich jetzt nicht imstande, dachte Rumata etwas neidisch. Auf dem Hintersitz lie? der alte Budach ein friedliches Schmatzen im Schlaf horen.

»Anton«, sagte Don Kondor, »ich will … ich mochte … ah … ich mochte nicht taktlos sein, und glaube bitte nicht, ich will mich … ah … in deine personlichen Angelegenheiten einmischen.«

»Ich hore«, sagte Rumata. Er hatte gleich erraten, wovon die Rede war.

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