trat zu den beiden Männern, um sich an dem Gespräch zu beteiligen.
»Sieht eigentlich so aus, als ob Sie hier oben alles ziemlich sicher gemacht haben«, sagte Tom zu Ben. Seine Stimme klang freundlich.
Doch Ben fiel über ihn her.
»Mann, wollen Sie etwa sagen, daß Sie den Krach nicht gehört haben, den wir hier oben gemacht haben?«
Cooper stand auf. »Woher sollen wir denn wissen, was hier vorgeht?« verteidigte er sich und den Jungen. »Nach allem, was wir wußten, hätte es ja auch eine dieser Kreaturen sein können, die einzudringen versuchte.«
»Das Mädchen hat doch geschrien«, erwiderte Ben wütend. »Sie müssen doch eigentlich wissen, wie es sich anhört, wenn -ein Mädchen schreit. Diese Zombies können solche Geräusche jedenfalls nicht produzieren. Jeder anständige Mensch hätte gewußt, daß hier oben jemand ist, der Hilfe nötig hat.«
Tom sagte: »Von dort unten kann man wirklich nicht genau sagen, was hier oben passiert. Die Wände sind dick. Man kann nichts hören.«
»Wir dachten zwar, daß wir Schreie gehört hätten«, fügte Cooper hinzu. »Aber das hätte auch heißen können, daß diese Dinger im Haus sind und es auf irgend jemand abgesehen haben.«
»Und Sie wären nicht hochgekommen, um zu helfen?« Voller Abscheu wandte Ben sich von den beiden ab.
Der Junge schien sich zu schämen, aber Cooper berührte Bens Beschuldigung überhaupt nicht. Wahrscheinlich war er schon sein ganzes Leben daran gewöhnt, für seine Feigheit kritisiert zu werden.
»Tja... ich... wenn... wir mehr gewesen wären...«, sagte der Junge. Aber er wandte sich ab, denn er brachte es nicht über sich, dieses Argument weiter auszuführen.
Doch Cooper war hartnäckiger.
»Dem Krach nach zu urteilen, konnte man davon ausgehen, daß das Haus in seine Einzelteile zerlegt wird. Wie hätten wir denn -«
Ben schnitt ihm das Wort ab.
»Gerade eben haben Sie gesagt, daß es schwierig gewesen sei, dort unten was zu hören. Und jetzt sagen Sie, es hätte sich so angehört, als ob das Haus zu Kleinholz gemacht würde. Es wäre besser, wenn Sie sich auf eine Geschichte beschränken, Mister.«
Cooper explodierte.
»Scheiße! Das muß ich mir von Ihnen nicht sagen lassen. Ihre
Beleidigungen können Sie für sich behalten. Wir haben in diesem Keller einen sicheren Ort gefunden. Und weder Sie noch sonst jemand kann von mir verlangen, daß ich mein Leben riskiere, wenn ich an einem wirklich sicheren Ort bin.«
»Schon gut... warum lassen wir -«, begann Tom. Aber Cooper ließ nicht zu, daß der Junge weitersprach, sondern fuhr entschlossen fort, seinen eigenen Standpunkt auszuführen.
»In Ordnung. Wir sind nach oben gekommen. Okay? Wir sind ja hier. Ich schlage vor, daß wir jetzt alle nach unten gehen, bevor einer dieser Zombies herausfindet, daß wir hier drinnen sind.«
»Sie können hier nicht eindringen«, sagte Ben, als ob das hundertprozentig sicher sei. Insgeheim plagten ihn zwar Unmengen von Zweifeln, aber er hatte nicht das Bedürfnis, sich mit diesen Fremden darüber zu unterhalten, von denen der eine, soweit er sehen konnte, noch ein Junge war und der andere ein Feigling.
»Sie haben das ganze Haus verbarrikadiert?« fragte Tom. Er war noch ein bißchen skeptisch, aber er war bereit, seine Skepsis zugunsten eines gemeinsamen Vorgehens aufzugeben.
»Den größten Teil«, antwortete Ben, der sich bemühte, seine Stimme ruhig und überlegt klingen zu lassen. »Nur den oberen Stock noch nicht. An einigen Stellen gibt es noch Lücken, aber es wird keine Schwierigkeit sein, es richtig dicht zu kriegen. Ich habe das Material, und ich -«
Cooper unterbrach ihn. Seine Stimme hatte wieder einen schrillen Unterton.
»Sie sind verrückt! Sie können hier oben doch nicht alles sichern. Der Keller ist der ungefährlichste Platz in diesem verdammten Haus!«
»Ich sage Ihnen, daß sie gar nicht erst hereinkommen können«, brüllte Ben ihn an.
»Und ich sage Ihnen, daß diese Zombies unseren Wagen auf den Kopf gestellt haben! Wir hatten verdammtes Glück, daß wir heil davongekommen sind - und jetzt versuchen Sie mir weiszumachen, daß sie solch eine lausige Holzhütte nicht auseinandernehmen können?«
Ben stierte ihn einen Augenblick lang an. Er wußte nicht, was er darauf sagen sollte. Aber er konnte es nicht ertragen, daß jemand wie Cooper, der offensichtlich ein Feigling war, ihm sagen wollte, was er zu tun hatte. Ben wußte, daß es ihm bisher immer gelungen war, ganz gut durchzukommen, und er wollte sein Schicksal jetzt nicht einem Mann anvertrauen, der in einem Notfall in Panik geraten oder weglaufen konnte.
Tom nutzte den Augenblick des Schweigens, um eine weitere Sache zu erwähnen, von der er hoffte, daß sie Ben beruhigen und den Streit zwischen ihm und Cooper beenden würde.
»Harrys Frau und sein Kind sind unten. Das Kind ist verletzt, ziemlich schlimm sogar, und Harry möchte sie nicht irgendwo lassen, wo sie einem weiteren Angriff dieser verfluchten Kreaturen ausgesetzt sein könnten.«
Diese Wendung überraschte Ben. Er wurde etwas nachgiebiger, und sein Atem beruhigte sich. Ziemlich lange hatte niemand etwas zu sagen, bis er schließlich schluckte und noch mal seinen Standpunkt darlegte.
»Nun... ich... ich glaube einfach, wir sind hier oben besser bedient.«
Tom warf einen Blick auf die Barrikaden und sagte dann: »Wir könnten das Zeug hier doch verstärken, Mister Cooper.« Und er warf dem kahlköpfigen Mann einen bittenden Blick zu. Mit Blicken drängte er ihn, zumindest ein wenig mit Ben zu kooperieren, so daß sie alle etwas sicherer waren und das Beste aus der Situation machen konnten.
Ben fuhr fort, die wichtigen Punkte anzuführen, die seinen Standpunkt untermauerten: »Wenn wir alle was tun, dann können wir das Haus so hinkriegen, daß die nicht eindringen können. Und wir haben Lebensmittel. Den Herd. Den Kühlschrank. Ein warmes Feuer. Und wir haben das Radio.«
Cooper warf ihm nur einen finsteren Blick zu. Er stand wieder kurz vor einem Wutausbruch. »Mann, Sie sind verrückt. Alles, was hier oben ist, können wir hinunterschaffen. Hier oben gibt's eine Million Fenster. All diese Fenster - wollen Sie die etwa soweit verbarrikadieren, daß diese Zombies wirklich draußen bleiben?«
»Diese Dinger haben keine Kraft«, sagte Ben. Es gelang ihm, seine Wut zu kontrollieren. »Drei von ihnen habe ich fertiggemacht, und den vierten habe ich zur Tür rausgeschubst.«
»Und ich sage Ihnen, sie haben unseren Wagen auf den Kopf gestellt!« fauchte Cooper.
»Ach, zum Teufel, das kann man zu fünft doch immer«, sagte
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