Ben.
»Genau davon spreche ich ja! Nur werden es nicht nur fünf sein, es werden zwanzig sein... dreißig... vielleicht sogar hundert von diesen Kreaturen! Wenn sie erst einmal wissen, daß wir hier drin sind, dann wird das Haus von ihnen überquellen!«
Ruhig antwortete Ben: »Also, wenn es so viele sind, dann werden sie uns sowieso kriegen, egal, wo wir sind.«
»Wir haben die Kellertür so hergerichtet, daß man sie abschließen und von innen verrammeln kann«, sagte Tom. »Sie ist wirklich schwer. Ich glaube nicht, daß irgend etwas da durchkommt.«
»Und es gibt nur diese eine Tür, die wir sichern müssen«, fügte Cooper mit leicht hysterischer Stimme hinzu. »Aber all diese Türen und Fenster... Gott, man kann doch nie wissen, wo sie als nächstes zuschlagen werden.«
»Aber der Keller hat tatsächlich einen gewaltigen Nachteil«, warf Tom ein. »Es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Ich meine, falls sie je reinkommen sollten. Es gibt keinen zweiten Ausgang. Dann wären wir geliefert.«
Der Kahlköpfige stierte den Jungen mit weit geöffnetem Mund an. Er konnte es nicht fassen, daß Tom aus irgendeinem Grund die Abgeschiedenheit des Kellers in Frage stellte. Er selbst wollte jedenfalls um jeden Preis dortbleiben. Vielleicht glaubte er, daß er nur dort sicher sein konnte - wie eine Ratte in ihrer Höhle.
»Ich meine, wir sollten das ganze Haus in eine Festung umwandeln, so gut wir können - und den Keller als eine Art Stützpunkt ansehen, als letzten Zufluchtsort«, sagte Ben entschieden. »Auf diese Weise können wir in den Keller flüchten, wenn alles andere versagt hat. Wir können aber auch so lange wie möglich mitkriegen, was dort draußen los ist.«
»Das macht Sinn«, sagte Tom. »Ich weiß nicht, Mister Cooper. Ich denke, er hat recht. Ich glaube, wir sollten hier oben bleiben.«
»Der obere Stock ist genauso eine Falle wie der Keller«, erklärte Ben. »Dort oben gibt es drei Zimmer, die verbarrikadiert werden müssen. Aber diese Zombies sind schwach. Wir können sie draußen halten. Ich habe jetzt dieses Gewehr. Vorhin hatte ich es noch nicht, und es ist mir trotzdem gelungen, drei von ihnen fertigzumachen. Na ja... vielleicht müssen wir ja versuchen, hier allein rauszukommen, denn es gibt keine Garantie, daß uns jemand Hilfe schickt... und vielleicht weiß ja niemand, daß wir hier drinnen sind. Sollte dennoch jemand kommen und uns helfen und dieses Haus ist voll mit diesen Zombies, dann müßten wir Angst haben, die Kellertür aufzumachen und den Rettungstrupp wissen zu lassen, daß wir hier drinnen sind.«
»Wie viele von diesen Dingern sind jetzt dort draußen?« fragte Tom.
»Ich glaube sechs oder sieben«, antwortete Ben. »Ich bin mir
aber nicht ganz sicher, wegen der Dunkelheit und den Bäumen.«
»Hören Sie, Sie beide können tun und lassen, was Sie wollen«, sagte Cooper mürrisch. »Ich jedenfalls werde in den Keller zurückgehen, und es ist besser, wenn Sie sich jetzt entscheiden - denn ich werde diese Tür da verriegeln und nicht so dumm sein, sie wieder zu öffnen, ganz egal, was auch passieren mag.«
»Warten Sie eine Minute!« rief Tom aus. »Lassen Sie uns doch noch eine Minute darüber nachdenken, Mister Cooper -unser aller Leben hängt doch davon ab, was wir jetzt beschließen.«
»Nee. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Treffen Sie Ihre. Und ihr könnt in eurem eigenen Saft schmoren, wenn ihr euch dazu entschließt, hier oben zu bleiben.«
Hektisch und verzweifelt fing Tom an, mit ihm zu diskutieren. »Jetzt warten Sie doch eine Minute, verflucht noch mal, lassen Sie uns nur kurz nachdenken - wir können in den Keller flüchten, falls das nötig sein sollte. Falls wir wirklich beschließen sollten, dort unten zu bleiben, werden wir doch auch ein paar Sachen von oben brauchen. Kommen Sie, lassen Sie uns wenigstens kurz darüber nachdenken -«
Ben fügte hinzu: »Mann, wenn Sie sich in diesem Keller einschließen und wenn dann eine Menge von diesen Zombies in das Haus gelangen sollte, dann sind Sie am Ende. Hier oben können Sie wenigstens noch versuchen abzuhauen - Sie sind ihnen doch schon einmal entwischt, sonst wären Sie ja nicht hier.«
Verstört und immer noch unentschlossen marschierte Tom zu einem der Fenster und spähte durch die Barrikade.
»Ja, sieht nach sechs aus - oder vielleicht sind es gar acht«, sagte er. In seiner Stimme spiegelte sich wachsende Angst wider, nachdem er die Köpfe gezählt hatte.
»Dann sind es noch mehr geworden«, gestand Ben ein.
»Hinten sind auch ein paar - es sei denn, sie wären nach vorn zu den anderen gelaufen.«
Er hastete in die Küche, wobei ihm das geschulterte Gewehr herunterrutschte und zu Boden zu fallen drohte. Schnell wirbelte er herum, damit das nicht passierte, und versuchte, es zu halten, indem er mit der Hand auf den Rücken fuhr. Da er seine ganze Aufmerksamkeit der Waffe widmete, achtete er nicht auf die Fenster, auf die er zulief. Aber nachdem er die Waffe wieder richtig geschultert hatte, sah er hoch - und blieb wie angewurzelt stehen. Hände drängten sich durch die zerbrochenen Glasscheiben hinter den Barrikaden, graue, verwesende Hände, die kratzten, sich streckten und etwas zu greifen versuchten - und durch die Lücken konnte er die unmenschlichen Fratzen sehen, die zu diesen Händen gehörten. An den Brettern wurde gezerrt, daran bestand kein Zweifel, aber sie schienen dennoch zu halten.
Ben schlug mit dem Gewehrkolben auf die widerwärtigen Extremitäten ein. Einmal, Zweimal. Der Gewehrkolben donnerte auf die verwesenden Hände... drängte eine zurück. Das schon geborstene Glas zersplitterte noch mal. Der Gewehrkolben schlug noch eine Hand von dem Fensterbrett zurück - aber sie war offensichtlich schmerzunempfindlich und suchte weiter nach einem Halt.
Ben legte den Finger auf den Abzugshahn und drehte das Gewehr um. Dann steckte er den Lauf durch die zerbrochene Fensterscheibe. Zwei graue Hände legten sich um das Metall. Ein totes Gesicht tauchte hinter den Händen auf... häßlich... ausdruckslos... fauliges Fleisch hing von den Knochen. Ben spähte durch eine Lücke in der Barrikade und blickte direkt in die toten Augen dahinter. Er versuchte verzweifelt, wieder die Kontrolle über das Gewehr zu erlangen, und der Zombie draußen hätte es ihm beinahe entrissen, weil er am Gewehrlauf zog. Für den Bruchteil einer Sekunde zeigte der Lauf direkt auf das unheimliche Gesicht, dann... WUMM! Der Schuß tobte durch die Nacht, und das tote Ding wurde zurückgeworfen, von der Explosion zurückgeschleudert. Das Gesicht wurde teilweise weggerissen, die immer noch ausgestreckten Hände verschwanden, und der Körper des Zombies fiel in sich zusammen.
Die anderen Hände grapschten und suchten immer noch.
Tom war in die Küche gekommen und stand jetzt hinter Ben. Harry stand - vorsichtig wie immer - ein paar Schritte vor der Tür. Aus der Ferne drang eine Stimme zu ihnen, die Stimme von Harrys Frau. Helen war noch im Keller und schrie zu ihnen hoch.
»Harry! Harry! Harry! Bist du in Ordnung?«
»Es ist alles in Ordnung, Helen. Wir sind okay!« rief Cooper mit einer Stimme, deren Beben seine Furcht und Ängstlichkeit verriet und nicht gerade viel dazu beitragen konnte, seine Frau zu beruhigen.
Tom eilte Ben eilig zu Hilfe. Der große Mann schlug jetzt auf eine tote Hand ein, die versuchte, die Barrikade von unten her zu lockern. Die Schläge mit dem Gewehrkolben schienen keine Wirkung zu zeigen, da die Hand offensichtlich gegen Schmerzen unempfindlich war. Sie bewegte sich immer noch. Tom sprang gegen das verbarrikadierte Fenster, riß mit beiden Händen an dem verwesenden Handgelenk und versuchte, es so weit nach hinten zu biegen, bis es brach, aber es war schlaff und ungeheuer
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