flüchten. Drinnen ist niemand gewesen, aber diese Kreaturen wollten um jeden Preis dort hinein. Sie müssen wohl gedacht haben, daß dort Menschen drinnen sind. Wir hörten den Lärm, schlichen uns an sie ran und haben sie umgeblasen.«
»Was meinen Sie denn nun, Sheriff? Können wir mit diesen Zombies fertigwerden?«
»Da sehe ich eigentlich keine Probleme, man muß sie nur rechtzeitig erwischen, bevor sie alle Leute umgebracht haben, die in der Falle sitzen. Aber ich und meine Männer, wir werden ganz gut mit ihnen fertig. Wir haben niemanden verloren, haben keine Toten zu beklagen. Man muß ihnen in den Kopf schießen, direkt ins Gehirn, das können Sie jedem dort draußen sagen. Man muß nur richtig zielen und ihnen ins Hirn schießen - oder sie niederschlagen und ihnen den Kopf abhacken. Wenn man ihnen den Kopf abgeschlagen hat, dann können sie nirgendwo mehr hin. Danach muß man sie verbrennen.«
»Dann hätte ich also eine relativ gute Chance, selbst wenn ich es mit zweien oder dreien zu tun hätte?«
»Wenn Sie einen Prügel oder eine richtige Fackel haben, können Sie sie sich vom Hals halten oder sie verbrennen. Die sind dann wirklich hin. Die fangen sofort Feuer und gehen wie Wachspapier in Flammen auf. Aber das beste ist, ihnen ins Hirn zu schießen. Man sollte ihnen nicht zu nahe kommen, es sei denn, es geht nicht anders. Warten Sie nicht darauf, daß wir Sie retten, denn wenn die Ihnen zahlenmäßig stark überlegen sind, dann sind Sie vorher dran. Ihre Stärke liegt darin, daß sie viele sind. Wir tun unser Bestes - aber wir haben nur eine begrenzte Anzahl von Männern und ein großes Gebiet, das wir durchkämmen müssen.«
»Aber Sie glauben, daß Sie die Situation irgendwann unter Kontrolle bringen können?«
»Wenigstens in unserem Bezirk. In mancher Hinsicht sind wir jetzt im Vorteil. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wir wissen nicht, wie viele es von ihnen gibt... aber wir wissen, daß wir alle fertigmachen können, wenn wir sie finden. Daher ist es also nur eine Frage der Zeit. Sie sind schwach - aber es sind eben ziemlich viele. Warten Sie nicht auf einen Rettungstrupp. Bewaffnen Sie sich bis zu den Zähnen, formieren Sie eine Gruppe, und versuchen Sie, sich zu einer Rettungsstation durchzuschlagen - das ist die beste Möglichkeit. Wenn Sie allerdings allein sind, dann müssen Sie sich ruhig verhalten und auf Hilfe warten... und wir werden unser Letztes geben, um zu Ihnen zu kommen, bevor
sie es tun.«
»Was
sind diese Dinger, Sheriff? Was
sind sie Ihrer Meinung nach?«
»Sie sind... sie sind
tot. Das sind tote Menschen. Mehr sind sie nicht. Was sie jedoch zurückgebracht hat und sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt sind, ich wünschte bei Gott, ich wüßte es -«
Die Fernsehübertragung endete, und der Sprecher tauchte wieder auf dem Bildschirm auf. Mit gelassener Stimme verlas er seine Meldung.
»... SIE HABEN SHERIFF CONAN W. MCCLELLAN VOM DEPARTMENT FÜR ZIVILE VERTEIDIGUNG GEHÖRT. SIE HÖREN DAS RADIO DER ZIVILEN VERTEIDIGUNG MIT STÜNDLICHEN BERICHTEN, SOLANGE DIESE BEDROHUNG ANHÄLT. BLEIBEN SIE IN IHREN HÄUSERN. HALTEN SIE IHRE FENSTER UND TÜREN VERSCHLOSSEN. GEHEN SIE UNTER KEINEN
UMSTÄNDEN...«
Ben streckte die Hand aus und schaltete das Fernsehgerät ab.
Erregt fragte Tom: »Warum haben Sie ihn denn jetzt ausgeschaltet?«
Ben zuckte mit den Achseln. »Der Mann sagte, daß die Berichte nur stündlich kämen. Wir haben alles gehört, was wir wissen müssen. Wir müssen versuchen, von hier wegzukommen.«
Helen stimmte ihm zu. »Er sagte doch, daß es in den Rettungsstationen Ärzte und Medikamente gibt... wenn wir dorthin gelangen könnten, könnten die meiner Tochter helfen.«
Harry lachte höhnisch. »Wie sollen wir denn von hier fortkommen? Wir haben ein krankes Mädchen und eine Frau, die nicht mehr alle beisammenhat - und dort draußen wimmelt es nur so von diesen Kreaturen.«
»Willard ist die nächste Stadt«, erklärte Tom, ohne auf Harrys Einwände einzugehen. »Dort gibt es einen Kontrollpunkt -ungefähr siebzehn Meilen von hier.«
»Sie sind von hier? Sie kennen die Gegend?« fragte Ben aufgeregt.
»Sicher«, antwortete Tom entschieden. »Judy und ich waren gerade auf dem Weg. Wir wollten ein paar Meilen weiter schwimmen gehen. Wir hörten die Neuigkeiten über unser Transistorradio, und dann sind wir sofort hierhergekommen. Und dann haben wir die Dame dort oben tot vorgefunden. Nicht lange danach sind Harry und seine Frau und Tochter hier eingetroffen. Sie haben sich bis zum Haus durchgekämpft -zwar hatte ich Angst, aber ich habe die Kellertür trotzdem aufgemacht und sie reingelassen.«
»Tja, ich meine, wir sollten hierbleiben und auf einen Rettungstrupp warten«, erklärte Harry. »Dieser Kerl dort im Fernsehen sagte, wenn man zahlenmäßig unterlegen ist, hat man
keine Chance. Wir können doch nicht siebzehn Meilen querfeldein wandern, während eine Armee von diesen Zombies dort draußen lauert...«
»Wir brauchen ja nicht zu Fuß zu gehen«, sagte Ben. »Mein Transporter steht doch vor der Tür.«
Das brachte Harry zum Schweigen. Lange Zeit herrschte Stille, während sich jeder an den Gedanken gewöhnte, daß es den Transporter gab.
»Ich habe nur kein Benzin«, fuhr Ben fort. »Dort hinten, bei dem Schuppen, gibt es allerdings ein paar Zapfsäulen, aber sie sind beide abgeschlossen.«
»Irgendwo wird der Schlüssel doch wohl sein«, meinte Tom. »Im Keller liegt ein riesiger Schlüsselbund. Ich werde mal nachsehen gehen.«
Voller Begeisterung darüber, daß die Flucht so greifbar nah zu sein schien, stürzte er auf die Kellertür zu und sprang die Stufen hinunter.
Ben wandte sich jetzt an Harry. »Ist dort unten ein Vorratskeller?«
»Ja. Weshalb?«
»Wir werden eine Menge Behälter brauchen. Wir können vielleicht Molotowcockrails mixen... diesen Zombies Angst einjagen und sie zurückdrängen... und uns dann zu den Zapfsäulen durchkämpfen und den Transporter auftanken.«
»Dann werden wir Benzin brauchen«, sagte Harry. »Unten im Keller gibt es davon sogar einen Kanister.«
Helen bot sofort ihre Hilfe an: »Judy und ich können auch helfen. Wir können Laken und andere Sachen in Fetzen reißen.« Dann fügte sie mit gedämpfter Stimme hinzu: »Ich glaube allerdings nicht, daß Barbara uns eine große Hilfe sein dürfte.«
»Woher kennen Sie ihren Namen?« fragte Ben verwirrt.
»Sie murmelte ihn im Schlaf. Irgend etwas über ihren Bruder,
der ihr immer und immer wieder sagte: Barbara, du hast Angst. Aber dann ist er anscheinend gestorben.«
Plötzlich war ein Klappern zu hören, und Tom kam aus dem Keller hoch. »Hier ist der Schlüsselbund«, sagte er. »Der Zapfsäulenschlüssel ist mit einem Klebestreifen gekennzeichnet. Ich habe mit Judy gesprochen. Sie ist auch dafür, einen Fluchtversuch zu wagen.«
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