»Aber wir haben hier Zugang zu sehr guten Computern. Wenn ich das richtig verstehe, ist es nicht die Maschine selbst, sondern sind es ihre Fahigkeiten, Programme, Speicher und Einsatzzeit.«

»Und Verbindung mit dem Antrieb.«

»Nicht unlosbar«, sagte Soncoro.

Er lachelte verschlagen.

»Willkommen in der Familie.«

»Aber woher wollen Sie das alles nehmen? Wenn Sie hier eine Fabrik und Computer haben konnten, gabe es sie doch.«

»Guter Einwand«, gab Soncoro zu.»Aber wir werden nicht allein sein. Was wurden Sie dazu sagen, wenn vier von den Kapseln innerhalb von sechs Hexagons um dieses zu finden waren und der Antrieb sich sieben Sechsecke entfernt befindet? Und da? wir Verbundete haben — ein teilweise technologisches Hex und ein hochtechnologisches?«

»Aber Sie sprechen von Krieg«, sagte Trelig.»Ich dachte, den kann es hier nicht geben.«

»Nicht fur Eroberungen, nein, aber doch fur begrenzte Ziele. Dhala hat bewiesen, da? man hier fur langere Ziele keine Erwerbungen halten kann. Wir brauchen sie aber nur zu besetzen, um uns zu holen, was wir wollen, und weiterzuziehen. Probleme wird es dabei nur vereinzelt geben.«

»Das Schiff hatte aber in einem ganz bestimmten Winkel landen mussen«, wandte Trelig ein, obwohl seine innere Erregung immer mehr wuchs.»Wenn funf Kapseln zu bergen sind, mu?ten es alle sein. Warum die Einschrankung?«

»Wir sind nicht die einzigen im Spiel. Auch andere greifen ein. Vielleicht konnen wir spater eine Abmachung treffen, doch der Antrieb ist das einzige, was wir nicht selbst bauen konnen. Sie sind ein Pilot — aber konnen Sie auch ein Raumschiff bauen?«

»Nein.«

»Wir hatten seit langer Zeit keinen Piloten vom Typ 41 mehr. Ich nehme an, da? der Fortschritt zum Teil uber sie hinweggegangen ist, nicht wahr?«

»Vermutlich. Schon zu meiner Zeit haben die Antriebsanlagen sich radikal verandert, also das, was den Computern eingespeist werden mu?.«

»Dann kann man sagen, da? nur Sie, Yulin und Mavra Tschang das Schiff richtig steuern konnten?«

Trelig nickte.

»Wenn es hier keine menschlichen Piloten gibt, die fruher als vor einem Jahrhundert hier auftauchten, wurde ich das bestatigen.«

»Kann man diesem Yulin trauen?«

»Gewi?.«

»So schlimm?«zischte Soncoro.»Dann ist also da wenig zu machen, bis wir den Antrieb haben.«

»Sie wissen, wo er ist?«sagte Trelig verblufft.

»Er ist ein Dasheen, und ein mannlicher dazu! Das hei?t, da? er dort Macht haben wird. Die Yaxa sind mit ihren Planen vielleicht schon im Vorsprung, und wenn er kann, wird er sich naturlich mit ihnen verbunden. Wer den Antrieb bekommt, hat alles.«

»Zwei Fragen«, sagte Trelig.»Erstens, was ware geschehen, wenn ich nicht hier als Makiem aufgetaucht ware? Sie reden so, als wurden Sie auf jeden Fall Krieg fuhren. Haben Sie denn Bescheid gewu?t?«

»Naturlich nicht! So, wie die Dinge sich entwickelt haben, profitieren wir eben. Wir hatten auf jeden Fall die Kapseln an uns gebracht und darauf gewartet, da? einer von Ihnen bei uns eintrifft. Etwas anderes ware gar nicht moglich gewesen. Und was wollten Sie noch fragen?«

»Wie kommt man hier zu Sex?«fragte Trelig.

Soncoro brullte vor Lachen.

Dasheen

Ben Yulin erwachte schlagartig und offnete die Augen.

Sein erster Gedanke war, da? die Schmerzen aufgehort hatten und er seinen ganzen Korper wieder spuren konnte. Das war das Wichtigste. Aber — wo und was war er?

Er setzte sich auf und schaute sich um. Alles hatte sich entschieden verandert. Er war leicht kurzsichtig und vollig farbenblind, konnte aber gut genug sehen, um zu erkennen, da? er sich in einer landlichen Umgebung befand; dort druben lag aufgehauftes Heu, im Umkreis von Meilen gab es Zaune und kleine Stra?en in rechtwinkliger Anordnung.

Er schaute an sich hinunter. Dicke, muskulose, behaarte, lange Beine, die eher menschlich aussahen, wenngleich die Fu?e sonderbar waren — sehr breit, oval und aus einer harten, festen Substanz. An der Vorderseite war jeder Fu? gespalten, aber er hatte keine zehenartige Kontrolle daruber. Er hob die Arme und sah, da? es Ringerarme waren — gewaltige, strotzende Muskeln unter steifen, braunen Haaren. Die Finger waren kurz und dick und schienen aus dem harten Material der Fu?e zu bestehen, aber sie hatten an den richtigen Stellen Gelenke und einen opponierenden Daumen. Er griff hinunter, um seine Fu?e zu befuhlen und zu beklopfen. Sie fuhlten und horten sich dumpf und hart an. Er hatte fast keine Empfindung in Handen und Fu?en, obschon der Korper sich normal anfuhlte.

Seine Haut war braun und fast uberall von dem kurzen, drahtigen Haar bedeckt, das ihm dunkelgrau zu sein schien. Ein Blick auf seine Lenden verriet, da? er nicht nur ein Mann war, sondern auch einer von gigantischen Proportionen. Das freute ihn, auch wenn das Ding kohlschwarz aussah. Es war das gro?te, das er je gesehen hatte.

Seine Brust war mit einem milchigwei?en Uberzug der gleichen Art von Haar bedeckt. Auch der Korper war stammig und muskulos.

Ein Grund fur seine Kurzsichtigkeit lag darin, da? seine Augen anders angeordnet waren, stellte er fest. Er hob eine Hand ans Gesicht — und fand mehr. Er betastete es vorsichtig.

Es war ein machtiger Schadel, aber er pa?te genau zu seinem Korper. Ein kurzer, dicker Hals und eine Schnauze! Keine sehr gro?e, aber sie schob sich aus seinem Gesicht vor. Er versuchte, den Blick darauf zu richten, und sah sie, ein wei?es Felloval mit platter Oberflache, etwa zehn Zentimeter aus seinem Kopf hinausragend. Dazu gehorte eine weiche, feuchte, breite Nase — unglaublich breit, fast so breit wie die ganze Schnauze —, die er fur rosig hielt, und zwei machtige Nasenlocher mit Klappen. An der Nase befanden sich uberdies Schnurrhaare — spitz, ziemlich lang, wie uberlange wei?e Fichtennadeln.

Sein Mund erstreckte sich unter der Nase uber die ganze Schnauze. Er tastete sie mit einer breiten, flachen, dicken Zunge ab. Viele Zahne, aber keine scharfen. Er offnete ihn, schlo? ihn, probierte Kaubewegungen aus. Er stellte fest, da? er nur seitlich hin und her kauen konnte, was ihm zeigte, da? er ein Pflanzenfresser war. Er wu?te jetzt, warum man Heu und Weizen und dergleichen produzierte, und fur wen das gedacht war.

Die Augen waren gro?, von der Schnauze zuruckgesetzt, und standen weit auseinander. Die Ohren waren sehr spitz und konnten nach Belieben bewegt werden, wie er entdeckte. Auf dem Kopf trug er ein riesiges Hornerpaar. Sie gehorten zu seinem Schadel, daran gab es keinen Zweifel, und ragten an beiden Seiten gute funf Zentimeter hinaus.

Er stand unsicher auf und stellte fest, da? sein Kopf sich nicht uberma?ig schwer oder ungleichgewichtig anfuhlte, auch wenn er ihn nicht in jede Richtung so weit drehen konnte, wie er das fruher hatte tun konnen.

Noch etwas kam hinzu. Er stellte fest, da? er einen Schwanz an einer Art Kugelgelenk hatte, einen Schwanz, mit dem er wedeln und sogar ein wenig peitschen konnte. Er drehte sich nach hinten, ergriff ihn und betrachtete ihn neugierig.

Er wunschte sich einen Spiegel.

Schlie?lich setzte er sich in Bewegung, erreichte die Stra?e und ging dort weiter. Er wollte zur Zivilisation.

Auf einem Feld schien eine gro?e Anzahl von Leuten zu arbeiten, aber sie waren zu weit entfernt, als da? er sie mit seiner verringerten Sehkraft genau hatte erkennen konnen. Er beschlo? weiterzugehen, bis er eine Stadt erreichen oder auf der Stra?e jemandem begegnen wurde.

Ungeachtet der eingeschrankten Sicht waren seine anderen Sinne auffallend verbessert. Er horte jedes auch

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