graben auch Locher fur die Zaunpflocke, bis man sagt, sie sollen aufhoren. Aber frag sie, wie viele Locher sie gegraben haben, und sie wissen es nicht.«

Ben Yulin begann zu begreifen.

»Sie meinen, die Frauen machen die ganze Arbeit, und die Manner fuhren das Kommando?«

Cilbar nickte.

»So ungefahr. Die Frauen haben diese Farm gebaut, aber nach den Planen eines Mannes. Die Frauen arbeiten, aber die Leitung habe ich. Genauso ist es mit der Kunst, mit den Buchern — alles von Mannern fur Manner.«

Ben Yulin dankte dem Schacht, da? er hier herausgekommen war. Hier gefiel es ihm.

»Sie sprechen sehr gebildet«, sagte er.»Lernt man hier sehr viel?«

»Jeder Mann bekommt, was wir ihm geben konnen. Ich personlich glaube ja, da? wir verwohnte Burschen sind, und ich wei? nicht, was passiert, wenn wir einmal in einer Klemme sitzen. Ein Sohn ist wirklich etwas Besonderes. Er bekommt alles und kann tun, was ihm liegt — Kunst, Schreiben, Lehren, Handeln —, oder er ubernimmt, wie ich, eine Farm, wenn der Besitzer zu alt oder zu mude wird.«

»Dann gibt es hier nur eine kleine Bevolkerung«, meinte Yulin.

»Sehr klein. Ungefahr zehntausend Farmen, mit einer Anzahl kleiner Stadte, in denen selten mehr als ein paar tausend Leute leben. Eineinviertel Millionen im ganzen, mehr nicht.«

»Dann konnen es nur an die hunderttausend Manner sein.«

»Vermutlich weniger. Ich uberschatze die Zahl vielleicht. Wir kommen nicht viel herum, wenn wir uns einmal niederlassen. Ich habe einmal in einer Schule jemanden sagen horen, es gabe nur siebenhundertfunfzigtausend Dasheen und funfundsiebzigtausend Manner. Kann sein.«

»Und was geschieht, wenn der junge Stier keine Talente hat und keine Farm zur Verfugung steht?«

»Sie denken an sich selber, wie? Ein Wissenschaftler in einem nichttechnologischen Sechseck! Verstehe schon. Nun, Sie entdecken irgendeine Fahigkeit, ziehen herum, wahrend Sie auf eine Gelegenheit warten, wie ich, oder suchen sich eine Farm aus, fordern den Besitzer heraus und kampfen mit ihm auf Leben und Tod. Der Sieger bekommt alles.«

Plotzlich begriff Yulin, warum der Farmer zu Beginn so erregt gewesen war; er hatte geglaubt, ein junger Stier fordere ihn heraus.

»Was fur eine Regierungsform haben Sie?«

»Klein und einfach. Alle Farmer in einem Bezirk wahlen jemanden in einen Rat. Die Stadte wahlen fur je zehn Manner einen. Es gibt eine kleine Burokratie, um alles zusammenzuhalten, und fur dringende Falle treffen wir uns fur ein paar Tage ein- oder zweimal im Jahr in einer kleinen Stadt namens Tahlur in der Mitte von Dasheen, wo die Ausbildungsstatten sind und sich das Zone-Tor befindet.«

»Da sollte ich also hingehen«, sagte Yulin.»Wenn ich es schaffe, ohne zu verhungern oder von jemandem durchbohrt zu werden, der nicht, wie Sie, bereit ist, mich anzuhoren.«

Cilbar lachte drohnend.

»Horen Sie, fur nachste Woche ist eine Ratssitzung vorgesehen. Hocal, unser Vertreter, nimmt teil. Ich gebe Ihnen zu essen, bringe Sie fur die Nacht unter und stelle Sie ihm vor. Damit sollte das Problem gelost sein.«

Yulin bedankte sich. Das ist alles zu einfach, dachte er, zu schon. Es mu? einen Haken geben, und er wartete darauf, ihm zu begegnen.

Hocal war der Haken nicht, aber er hatte damit zu tun. Er reagierte sehr uberrascht, als Yulin ihm vorgestellt wurde.

»Darum geht also das Ganze«, sagte er.»Ihr habt ja allerhand verpfuscht. Hatte aber nie gedacht, da? einer von euch bei uns auftaucht. Da scheint jemand mit uns daruber reden zu wollen, da? Teile von dem Raumschiff geborgen werden. Es geht die Rede von Krieg. Krieg! Ich hoffe, wir konnen uns heraushalten. Geographisch sitzen wir hier ziemlich im Mittelpunkt.«

»Wie war das?«fragte Yulin interessiert.»Sie meinen das andere Schiff, das hier im Suden abgesturzt ist?«

Hocal nickte und breitete auf dem Tisch eine gro?e Landkarte aus. Er zeigte auf ein Hexagon.

»Hier sind wir in Dasheen«, sagte er.

Yulin beugte sich uber die Karte. Den Text konnte er nicht lesen, aber die Anordnung war klar. Sie befanden sich in der Nahe der Aquatorbarriere, was Hocal als Cotyl bezeichnete, das zwei halbe Sechsecke an der Barriere einnahm; dann im Nordwesten Voxmir — unfreundlich und unmenschlich, versicherte ihm Hocal; im Sudosten Jaq — vulkanisch und hei? wie die Holle, zu hei?, als da? ein Dasheen dort uberleben konnte; im Suden Frick — dort gab es irre, dicke Flugscheiben mit Dampfdusen; und Qasada im Sudwesten — der Beschreibung nach eine hochentwickelte technologische Zivilisation von Riesenratten.

»Da ist das Problem«, sagte Hocal und zeigte auf die Karte. Unmittelbar unter Qasada und sudwestlich von Frick lag Xoda, ein Land von riesigen, bosartigen Insekten — und eine Kapsel.»Eine andere ist in Palim, darunter, Olborn im Sudwesten, und, das Wichtigste, nur vier Sechsecke sudlich, Gedemondas, woruber man wenig wei?. Dort ist der Antrieb gelandet, und vor allem darum geht es, wie Ihnen klar sein wird. Ich nehme an, wir werden etwas mehr uber Gedemondas erfahren, bis die Sache vorbei ist.«

»Ich wurde meinen, da? andere — die Ratten etwa — bessere Aussichten hatten«, sagte Yulin.

»Eigentlich schon, aber das ist ein seltsames Gebiet. Die Rassen da sind nicht so freundlich, oder sie waren, wie die Palim und wir, zu lange friedlich, um an Konflikte zu denken. Nein, die Schwierigkeiten kommen von ganz da druben.«Er zeigte wieder weit nach Westen, weit uber die andere Kuste des Meeres der Sturme hinaus.»Das ist Makiem, und hier oben ist Cebu, im Osten Agitar. Makiem wird von schlauen und rucksichtslosen Politikern beherrscht, und es handelt sich um ein nichttechnologisches Hexagon wie das unsere. Cebu ist teilweise technologisch, und die Leute dort konnen fliegen, was besonders nutzlich ist. Agitar ist hochtechnologisch, und obwohl wir nicht viel daruber haben erfahren konnen, scheint es dort fliegende Tiere zu geben — was bedeutet, da? ihre Reichweite nicht durch ihre Maschinen begrenzt ist — und einige naturliche Fahigkeiten im Umgang mit der Elektrizitat, die uber die Beschrankungen des Schachtes hinausgehen. Sie haben ein Bundnis geschlossen, um an die Teile des Raumschiffes heranzukommen.«

»Aber sie konnten sie ohne einen qualifizierten Piloten nicht nutzen, selbst wenn es ihnen gelingt, sie zusammenzubauen«, wandte Yulin ein.»Das ist keine einfache Rakete, wissen Sie.«

»Das ist uns vollig klar«, sagte Hocal und sah ihn an.»Der Krieg sollte das eigentliche Thema sein, aber wenn Sie dabei sind, wird die Diskussion wohl noch lebhafter werden.«

* * *

Sie machten sich in einer bequemen Kutsche, gezogen von sechs Dasheen-Kuhen aus Hocals Herde, auf den Weg und kamen schneller voran als sie dachten.

Die muden Kuhe taten au?erdem alles fur sie, kochten wunderbaren Eintopf, massierten sie, alles. Es gefiel Yulin sehr, bedient zu werden; er sah, wie leicht man hier verwohnt werden konnte.

Am zweiten Tag gegen Mittag kamen sie in Tahlur an, wo die meisten Ratsmitglieder sich schon eingefunden hatten. Auch hier machten die Frauen die ganze Arbeit — Kochen, Saubermachen, Bedienen. Yulin konnte nichts selbst tun. Stets war eine Kuh da, um Essen oder Trinken zu bringen, um alles vorzubereiten und sauberzuhalten. Sie offneten den Mannern sogar die Turen.

Dabei waren sie durchaus keine Automaten; sie unterhielten sich miteinander, lachten manchmal, schmollten manchmal und benahmen sich ganz wie andere Leute.

Und die Ringe und Halsbander. Alle Kuhe trugen sie — gro?e Ringe, eingeschwei?t in ihre gro?en Nasen, und Messinghalsbander mit kleinen Haken, an denen zu erkennen war, von welcher Herde die Frauen stammten. Es gab sogar Brandzeichen.

Bekamen sie ihr Dasein jemals satt, und liefen sie davon? fragte er sich. Gab es deshalb so viele Hinweise darauf, woher sie stammten?

Die Stadte hatten Gilden-Herden. Es gab Gilden fur die verschiedenen Arbeiterklassen, und sie lebten in Schlafhausern.

Er machte sich Sorgen, als er dahinterkam, da? die gro?en Mengen Milch von den Kuhen, die die Manner tranken, mehr als nur eine Beigabe waren. Die Manner konnten, wie er selbst auch, kein Kalzium hervorbringen. Sie brauchten am Tag fast vier Liter der kalziumreichen Milch, um gesund zu bleiben und Arthritis,

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