zuruck, und der Mund ging auf. Sie zischte bosartig und drehte sich weiter herum. Er sturzte beinahe ruckwarts in den Graben, fluchte leise vor sich hin und betastete seine Hand, die ziemlich stark schmerzte. Er seufzte und sah ein, da? hier an Raub nicht zu denken war, jedenfalls nicht ohne eine Waffe.

Er dachte grundlich nach. Er konnte sich eine Weile herumtreiben, aber nur als Bettler oder Fluchtling; an Gewalt war nicht zu denken, weil er nicht wu?te, wie die Makiem kampften. Es blieb nichts anderes ubrig, als sich zu stellen.

Die Wachen wirkten gelangweilt. Sie sa?en regungslos da, blinzelten nur ab und zu, aber sie waren hellwach. Die Armbruste lagen gespannt in ihren Handen. Er ging auf einen davon zu.

»Verzeihen Sie, Sir«, sagte er,»ist das der konigliche Palast?«

Er hatte nicht die Absicht, zur hiesigen Polizei zu gehen. Der Wachtposten sah ihn an.

»Fort mit dir, Junge!«sagte er.»Keine Besucher, au?er an Bu?tagen!«

»Aber es ist der Palast?«fragte er.

»Nee, es ist das Hauptquartier der Limbusch-Zuchter«, erwiderte der andere spottisch.»Verschwinde, bevor dir was passiert!«

Trelig atmete tief ein.

»Sucht ihr immer noch nach Neuzugangen, wie ein den Rundschreiben hei?t?«

Die Augen des Wachtpostens funkelten.»Wei?t du von einem?«

»Ja. Mit wem mu? ich sprechen?«

»Mir mir. Wenn mir gefallt, was du sagst, gebe ich es weiter.«

Da? ich nicht lache, dachte Trelig. Nur, wenn fur dich etwas dabei herausschaut.

»Also gut«, sagte er und wandte sich ab.»Wenn Sie nicht interessiert sind…«

»Halt!«rief eine andere Stimme, vielleicht die des zweiten Postens. Trelig blieb stehen und grinste innerlich.

»Wenn ein anderer das erfahrt und es wirklich ein Neuzugang ist, sind wir dran«, sagte die zweite Stimme.»Bringen wir ihn lieber zum Alten.«

»Meinetwegen«, knurrte der erste.»Das mache ich schon. Aber was haben wir davon?«

»Ich wei?, was wir davon haben, wenn er in Ordnung ist und wir danebenhauen. Mach schon.«

Der murrende Posten fuhrte Trelig durch eine Seitentur in den Palast, in einen von Gasflammen erhellten Raum. An zwei Wanden gab es viele seltsame Objekte, etwas, das nach einem riesengro?en Kopfhorer aussah, eine Art gro?er Saugnapf mit einem Loch, Rohren mit Federn, eine Platte mit der Schrift, die Trelig nicht lesen konnte.

Der Posten setzte den Kopfhorer auf und pre?te den Saugnapf auf die Tatowierung an seiner Brust, blies diese auf und gab ein unangenehm knarrendes Gerausch von sich.

Trelig begriff. Die Anlage ubertrug Gerausche in verschiedene Raume des Palastes. Das mochte zwar merkwurdig klingen, aber es handelte sich doch um eine Art nichttechnisches, primitives Telefon.

»Ja, Sir!«schrie der Posten.»Er wei? etwas von einem Neuzugang, Sir! Nein, Sir, ich — ja, Sir, sofort!«Der Posten entfernte die Gerate und winkte Trelig. Es gab keine Treppen oder Rampen, und Trelig mu?te einmal an einer hohen Wand hinauflaufen, was er nur zogernd und angstvoll tat. Er fiel aber nicht herunter. Sie kamen an gro?en Salen vorbei, die zum Teil mit Seide und dicken Teppichen ausgestattet und geschmuckt waren mit eisernen und goldenen Figuren.

Schlie?lich betraten sie eine Art Empfangshalle, die rechteckig, aber zu klein war, um der Thronsaal sein zu konnen. Die Decke war zehn Meter hoch, die Wande hatte man mit braunen und goldenen Samtvorhangen geschmuckt. An der Ruckwand gab es ein Podest, auf dem ein gepolsterter Sessel stand. Der Vorhang dahinter bewegte sich, und ein alterer Makiem kam auf allen vieren herein und lie? sich auf dem Sessel nieder. Er betrachtete den Neuankommling kritisch.

»Das ware alles, Zubir«, sagte er zu dem Posten.»Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.«

Der Posten senkte kurz den Kopf, zog sich zuruck und schlo? die gro?e Tur.

»Du wei?t, wo ein Neuzugang zu finden ist?«fragte der alte Makiem.

»Ja, Sir. Er hat mich hergeschickt, um zu erfahren, was ihn erwartet, bevor er sich stellt.«

Der alte Mann gluckste.

»Frech auch noch. Das gefallt mir.«Er beugte sich plotzlich vor.»Du bist der Neuzugang!«sagte er scharf, dann wurde seine Stimme wieder freundlicher, als er fortfuhr:»Wande kannst du kaum bewaltigen, aber ein guter Lugner bist du, das mu? man dir lassen. Also, wer bist du in Wirklichkeit?«

Trelig uberlegte. Er konnte alles mogliche sein. Die beiden Zinders kamen nicht in Frage — er war zu alt, um sich als Nikki ausgeben zu konnen, und wissenschaftlich nicht genug beschlagen, um den Vater spielen zu konnen. Das galt auch fur Ben Yulin. Renard oder Mavra Tschang? Auch das schien nicht das Ideale zu sein. Das beste war wohl, die Wahrheit zu sagen und zu hoffen, da? ihm das etwas einbrachte.

Er verbeugte sich auf die Art, wie er es bei dem Posten gesehen hatte.

»Antor Trelig, zu Ihren Diensten, Sir«, sagte er.»Und mit wem zu sprechen habe ich die Ehre?«

Der alte Mann lachelte schwach. Ein Makiem-Lacheln unterschied sich von einem menschlichen betrachtlich, aber Trelig erkannte es.

»Sie uberlegen sich alles, bevor Sie handeln, wie, Trelig?«sagte er.»Ich konnte sehen, wie Ihnen alle Moglichkeiten durch den Kopf gingen, bevor die Wahrheit herauskam. Ich bin Soncoro, Minister fur Landwirtschaft.«

Trelig unterdruckte kaum ein leises Lachen.

»Und der Mann, der hier in Wahrheit die Entscheidungen trifft«, sagte er rundheraus.

Soncoro schien das zu gefallen.

»Und was fuhrt Sie zu dieser Schlu?folgerung?«

»Da? der Posten mich zum Landwirtschaftsminister geschickt hat, nicht zum Premier, zum Konig oder auch zum Sicherheitsdienst. Sie waren der erste und einzige, an den er dachte. Diese Leute kennen sich aus.«

Soncoro nickte.

»Ich glaube, Sie konnten mir gefallen, Trelig. Wir sind aus demselben Holz. Ich mag Sie — und ich werde Ihnen nie trauen. Das ist Ihnen klar. Im umgekehrten Fall wurden Sie mir ebensowenig trauen.«

»Ich bin viel zu neu hier, um eine Bedrohung zu sein, Soncoro. Sagen wir, bis dahin eine Partnerschaft.«

Der alte Mann uberlegte.

»Gut. Ihnen ist klar, was Sie haben und was wir wollen, nicht? Und warum wir erfreut und erleichtert sind, gerade Sie gefunden zu haben?«

»Weil ich ein Raumschiff steuern kann«, sagte Trelig.»Und weil ich auf Neu-Pompeii zu allem Zugang habe.«

Trelig war uberaus erleichtert. Er hatte befurchtet, in einem Wasser-Hexagon oder dort zu landen, wo die Regierung kein Interesse an Neu-Pompeii besa? oder es keine Leute gab wie Soncoro. Aber wenn wir alle denselben Ursprung haben, dachte er, spricht immer alles fur mich.

»Sie wollen das im Norden an sich bringen?«

Soncoro schuttelte den Kopf.

»Nein, da gibt es fast unuberwindbare Hindernisse. Wir haben es uns naturlich angesehen. Wir mu?ten aber durch eine Reihe von Sechsecken mit so fremdartigem Leben, da? die Schwierigkeiten kaum losbar waren. Nein, ich furchte, wir uberlassen Ihr Schiff den Uchjin.«

»Aber das andere Schiff ist nicht intakt!«wandte Trelig ein.»Es war mein eigenes, das sich beim Eintritt in die Atmosphare aufloste. Die neun Kapseln mussen uber die halbe Schacht-Welt verstreut sein.«

»So ist es. Aber wurden Sie denn alle Kapseln brauchen, damit es wieder fliegt? Angenommen, Sie hatten eine Fabrik, in der eine luftdichte Zelle gebaut werden konnte? Und zwei brauchbare Elektroingenieure, die Ihnen helfen konnen? Was wurden Sie dann brauchen?«

Trelig war fassungslos.

»Den Antrieb und ein oder zwei Kapseln, um sicherzugehen, da? Sie die neuen Bauteile richtig herstellen. Und naturlich die Brucke.«

»Wenn Sie nun den Antrieb und die Kapseln hatten, aber nicht die Brucke?«sagte Soncoro.»Ware es dann zu bewaltigen?«

»Nicht unmoglich, aber viel schwieriger. Das Computerleitsystem —«

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