dem Hugel unter ihnen gerade noch erkennen. »Das sind Arnauts Manner!« sagte Chris. »Warum schie?en die auf uns?«
Marek antwortete nicht. Er kroch, den Bauch flach auf den Boden gedruckt, davon. Kate robbte hinter ihm her. Ein Pteil zischte an Chris vorbei, so dicht, da? er sein Wams an der Schulter aufschlitzte. Chris spurte einen kurzen, brennenden Schmerz. Dann druckte er sich flach auf den Boden und folgte ihnen.
Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Diane Kramer, als sie kurz vor neun Uhr morgens in Donigers Buro kam. Doniger sa? an seinem Computer, tippte mit einer Hand und hielt eine Dose Coke in der anderen.
»Zuerst die schlechte Nachricht«, sagte Doniger.
»Unsere Verletzten wurden ins University Hospital gebracht. Als sie gestern abend dort ankamen, was meinst du, wer gerade Dienst hatte?
Dieselbe Arztin, die Traub in Gallup behandelte. Eine Frau namens
Tsosie.«
»Dieselbe Arztin arbeitet in beiden Krankenhausern?«
»Ja. Sie ist hauptsachlich am UH, arbeitet aber zwei Tage die Woche in
Gallup.«
»Schei?e«, sagte Domger. »Ist das legal?«
»Sicher. Aufjeden Fall hat sich Dr. Tsosie unsere Techniker sehr genau angesehen. Bei dreien hat sie sogar eine Kernspintomographie machen lassen. Sie hat sich die Maschine extra reservieren lassen, als sie horte, da? es um einen Unfall bei ITC geht.«
»Eine Kernspintomographie?« Doniger runzelte die Stirn. »Das hei?t, sie mu? gewu?t haben, da? bei Traub einiges nicht mehr zu -sammenpa?te.«
»Ja«, sagte Kramer. »Weil sie Traub offensichtlich auch durch die Rohre geschickt hat. Sie war eindeutig auf der Suche nach etwas. Korperliche Fehler. Gefa?e et cetera, die nicht aufeinanderpassen.« »Schei?e«, sagte Doniger.
»Sie hat ein Riesentamtam um die Sache veranstaltet und alle im Krankenhaus verruckt gemacht. Und sie hat diesen Bullen Wauneka in Gallup angerufen. Anscheinend sind die beiden Freunde.«
Doniger stohnte auf. »Das kann ich so gut gebrauchen«, sagte er, »wie ein zweites Arschloch.«
»Willst du jetzt die gute Nachricht horen?«
»Ich warte drauf.«
»Dieser Wauneka ruft die Polizei in Albuquerque an.
»Anscheinend haben die Wasserschilde die Splitter abgebremst«, sagte Doniger.
»Das glaube ich auch,ja. Aber die Leute sind ziemlich enttauscht. Und der Hohepunkt - die Tomographien, der erhoffte Gnadensto? — ist ein absoluter Reinfall. Niemand von unseren Leuten hat Transkriptionsfehler. Ist naturlich klar - weil es alles nur Techniker sind. Der Polizeichef von Albuquerque ist stinksauer. Der Krarikenhausverwalter ist sauer. Die Reporter verduften, um uber einen brennenden Wohnblock zu berichten. Unterdessen stirbt ein Kerl mit Nierensteinen fast, weil sie keine Tomographie machen konnten, da Dr. Tsosie die Maschinen belegt hat. Plotzlich macht sie sich Sorgen um ihren Job. Wauneka hat sein Gesicht verloren. Beide versuchen jetzt zu retten, was noch zu retten ist.«
»Perfekt«, sagte Doniger und schlug auf den Tisch. Er grinste. »Diese Trottel haben es verdient.«
»Und als Kronung des Ganzen«, fuhr Kramer triumphierend fort, »hat diese franzosische Reporterin, Louise Delvert, sich bereit erklart, unsere Firma zu besuchen.« »Na endlich. Wann?«
»Nachste Woche. Wir veranstalten die ubliche Augenwischerfuhrung fur sie.«
»Das entwickelt sich allmahlich zu einem superguten Tag«, sagte Doniger. »Wei?t du, mit ein wenig Gluck kriegen wir den Korken wieder auf die Flasche. Sonst noch was?« »Heute mittag kommen die Medienleute.« »Das gehort eher zu den schlechten Nachrichten«, sagte Doniger. »Und Stern hat unseren alten Prototypen entdeckt. Er will die Reise machen. Gordon ist zwar strikt dagegen, aber Stern will deine personliche Bestatigung, da? er nicht fahren darf.« Doniger zogerte kurz. »Ich wurde sagen, lassen wir ihn gehen.« »Bob
»Warum sollte er nicht?« fragte Doniger.
»Weil es verdammt gefahrlich ist. Die Maschine hat nur eine minimale Abschirmung. Sie wurde seit Jahren nicht benutzt, und sie hat gigantische Transkriptionsfehler bei den Leuten verursacht, die sie benutzt haben. Es kann passieren, da? er nicht einmal mehr zuruckkommt.«
»Das wei? ich.« Doniger machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Aber das ist alles nicht der Kern.«
»Was ist der Kern?« fragte sie verwirrt.
»Baretto.«
»Baretto?«
»Hore ich da ein Echo? Diane, um Himmels willen, denk mal nach.«
Kramer runzelte die Stirn und schuttelte den Kopf.
»Zahl doch mal alles zusammen. Baretto starb in den ersten ein oder zwei Minuten nach ihrer Ankunft. Oder nicht? Jemand hat ihn gleich am
Anfang mit Pfeilen gespickt.«
»Ja...«
»Die ersten paar Minuten«, sagte Doniger, »sind die Zeit, wenn alle noch als Gruppe in der Nahe der Maschinen zusammenstehen. Richtig? Welchen Grund haben wir also fur die Annahme, da? Baretto getotet wurde, aber sonst niemand?« Kramer schwieg.
»Vernunftig ware doch anzunehmen, da? derjenige, der Baretto getotet hat, auch alle anderen totete. Die ganze Truppe.«
»Okay...»
»Das hei?t, da? sie wahrscheinlich nicht zuruckkommen. Der Professor kommt nicht zuruck. Die ganze Gruppe ist verschwunden. Das ist zwar Pech, aber mit einer Gruppe verschwundener Leute konnen wir umgehen: ein tragischer Laborunfall, bei dem alle verbrannten, oder ein Flugzeugabsturz, und kein Mensch wurde auf irgendwelche Gedanken kommen ... « Eine Pause entstand.
»Aber da ist Stern«, sagte Kramer schlie?lich. »Er kennt die ganze
Geschichte.«
»Das stimmt.«
»Deshalb willst du ihn auch zuruckschicken. Ihn ebenfalls loswerden. Einen sauberen Schnitt machen.«
»Ganz und gar nicht«, erwiderte Doniger prompt. »He, ich bin absolut dagegen. Aber der Kerl will unbedingt gehen. Er will seinen Freunden helfen. Es ware doch falsch, wenn ich mich ihm ihn den Weg stellen wurde.«
»Bob«, sagte sie, »es gibt Zeiten, da bist du ein richtiges Arschloch.« Plotzlich fing Doniger an zu lachen. Er hatte ein schrilles, keuchendes, hysterisches Lachen, wie ein kleiner Junge. Es war die Art, wie viele Wissenschaftler lachten, aber Kramer erinnerte es immer an eine Hyane.
»Wenn du Stern erlaubst zuruckzugehen, kundige ich.«
Doniger lachte darauf nur noch lauter. Er sa? auf seinem Stuhl und warf den Kopf in den Nacken. Es machte sie wutend.
»Ich meine es ernst, Bob.«
Schlie?lich horte er auf zu lachen und wischte sich die Tranen aus den Augen. »Diane, also komm«, sagte er. »Ich mache doch nur Spa?. Naturlich darf Stern nicht gehen. Wo bleibt denn dein Humor?« Kramer wandte sich zum Gehen. »Ich sage Stern, da? er nicht gehen darf«, sagte sie. »Aber spa?ig fand ich das nicht.« Doniger fing wieder an zu lachen. Hyanenschreie gellten durchs Zimmer. Kramer schlug wutend die Tur hinter sich zu.
Seit vierzig Minuten hasteten sie nun schon durch den Wald nordostlich von Castelgard. Schlie?lich erreichten sie die Hugelkuppe, die hochste Erhebung in der Gegend, und konnten eine Pause einlegen, um wieder zu Atem zu kommen und sich umzusehen. »O mein Gott«, sagte Kate und starrte nach unten. Unter ihnen lag der Flu?, das Kloster am anderen Ufer. Aber ihre Aufmerksamkeit wurde auf die abweisende Burg hoch uber dem Kloster gelenkt: die Festung von La Roque. Sie war riesig! Im dunkler werdenden Blau des Abends erstrahlte die