nach der Regierungspolitik der Harmonie gefragt hatte. Erfreut, weil er sah, wie Abdhiamal ihm zuhorte und aus dem gewonnen Wissen lernte und es schlie?lich auch zum Nutzen aller einsetzte.
Die einzige Schwache, die er an Wadie Abdhiamal hatte ausmachen konnen, war sein Unvermogen, mit einem fertig zu werden — dem unausweichlichen Ende von Himmels Gurtel. Er hatte herausgefunden, da? Abdhiamal der Meinung war, es werde immer noch eine Losung geben, wahrend er, Raul, wie die Bewohner von Lansing, seit langem gewu?t hatte, da? im Endeffekt nur der Tod blieb. Doch langsam begann er zu argwohnen, da? Abdhiamals unausloschlicher Optimismus auch nur die eine Uberzeugung kaschierte, so unausloschlich wie seine eigene, nach der Himmel zum Sterben verurteilt war… aber mehr noch als das kaschierte es eine tiefe, pathologische Furcht: Abdhiamal war kein Mann, der akzeptieren konnte, da? sein ganzes Tun im Endeffekt vergeblich war. Er konnte nicht auf einer Stra?e gehen, deren Ende schon in Sicht war, niedergeschmettert von der Burde seines eigenen Wissens wurde er stolpern und fallen.
Ein Teil von Abdhiamals Verstand hatte sich vor der Wahrheit verschlossen, sie unter einer Luge begraben, die ihn mit seiner Arbeit fortfahren lie?. Raul hatte Abdhiamal um das Demarchy beneidet, wo au?erlicher Reichtum ihm erlaubt hatte, nur noch fester an seine Illusion zu glauben. Er hatte sich auch gefragt, ob jemals etwas ihn dazu bewegen konnte, sich die Wahrheit einzugestehen…
Aber das Sternenschiff… sogar er, Raul, hatte wieder Hoffnung gehegt… was es fur Himmel bedeuten konnte… besonders fur die Gro?e Harmonie. Warum wollte ausgerechnet Abdhiamal sicherstellen, da? es keiner der beiden Regierungen in die Hande fiel? Abdhiamal war ein fairer Mann — aber war er fair bis zum Irrsinn, bis zur Verdammung? Und die Frau, die das Schiff steuerte… warum ging sie das Risiko ein, ein Versprechen fur Lansing einzuhalten, ausgerechnet fur einen Ort wie Lansing? Waren sie beide verruckt? Alle? Oder gab es da noch etwas, das er nicht sehen konnte…? Es gab zu viele Dinge, die er nicht sehen konnte. Aber
Ranger (Im Raum Lansing)
+ 109 Megasekunden
„Kannst du nichts von Lansing empfangen, Pappy?“ Bertha wandte sich steif vom Rendezvousprogramm auf dem Bildschirm ab.
Clewell nahm mit einer muden Bewegung den Kopfhorer ab. „Nein, ich uberwache das gesamte Spektrum. Wenn jemand sich mit uns in Verbindung setzen will, werden wir es auch horen.“
„Vielleicht ist der Sender zusammengebrochen“, mutma?te Shadow Jack „… Konnte schon sein. Es wurde immer schwieriger, ihn zu reparieren.“ Bird Alyn schwebte neben ihm uber Berthas Kopf und betrachtete das vergro?erte Bild Lansings auf dem Bildschirm. Bertha betrachtete dagegen nur die sanfte Oberflache des Zeltes mit Interesse: das Leichentuch eines sterbenden Volkes, das dank der
Diskus hing links daruber, ein fernes, funkelndes Juwel. Und irgendwo in der Finsternis steckten die drei Fusionsschiffe des Demarchy. Kein einziges hatte mit einem Bremsmanover begonnen, um seine Geschwindigkeit der der
„Unsere Zeit ist ein wenig knapp… sicher macht es Lansing nichts aus, wenn wir euch mit der Ladung in einem niederen Orbit absetzen und dann von hier verschwinden.“ Sie lachelte Shadow Jack und Bird Alyn zu und zwang sich, ihrer Stimme einen warmen Klang zu geben. „Sie werden froh sein, euch zu sehen, mit euren achthundert Tonnen Wasserstoff.“
„Das werden sie“, stimmte Shadow Jack zu. Sie nickten, und ihre Gesichter hinter den Helmen der Druckanzuge waren sauber und lachelten tapfer. „Aber… werdet ihr auch ganz bestimmt ohne uns klarkommen?“ Ein seltsamer Unterton lie? seine Stimme bruchig klingen. „Nur ihr beide?“ Er betrachtete Clewells zerfurchtes Gesicht und lie? seine Knochel knacken.
Aus dem Augenwinkel erblickte Bertha Abdhiamal, der sie beobachtete… Abdhiamal in seiner bestickten Jacke und den ausgebleichten Hosen. Sie zwang sich zu einem Lacheln. „Wir kommen schon zurecht.“ Ihre Stimme brachte eine Uberzeugung zum Ausdruck, an die ihr geschundener, schmerzender Korper nicht so recht glauben wollte. Aber sie wollte nicht auf seine Schuld anspielen, um ihn zu einer Sinnesanderung zu bewegen. So weit waren sie gekommen, der Rest wurde auch irgendwie gehen. Spater… sie konnte spater daruber nachdenken. „La? deine Knochel nicht knacken, Shadow Jack. Das ist nicht gut fur die Gelenke.“
Shadow Jack grinste dunn und stulpte seine Handschuhe uber.
Wadie beruhrte ihre Schulter. „Sehen Sie.“
Wahrend sie sprachen, hatte die
„Der Berg“, sagte Bird Alyn. „Und dort ist die Funkantenne und der Landeplatz… da ist ja eines unserer…“
„He!“ Shadow Jack zupfte an ihrem Armel. „Das ist keines von unseren Schiffen! Ich habe so was noch nie gesehen. Woher kommt es?“
„Vielleicht ist es Treibgut?“
„Nein, schau, da ist noch eines.“
Bertha schaltete die Vergro?erung zu. „Pappy, sieht aus wie…“
„… Ringschiffe! Das sind Ringschiffe! Zuruck, das ist eine Falle, eine…“ Die Stimme einer Frau klang drohnend aus den Lautsprechern, bevor sie abgewurgt wurde.
„Mutter!“ Bird Alyn stie? einen Schrei aus.
„Das dort unten sieht nach chemischen Raketen aus“, sagte Clewell mit einer Stimme, die so trocken wie raschelnde Blatter war.
Wadie umklammerte mit einer Hand ihre Schulter. „Mein Gott, das sind Schiffe der Ringe, mehr als funfzig Millionen Kilometer von Diskus entfernt…“ Seine Stimme klang unglaubig. „Das Demarchy wu?te, da? die Harmonie uber ein paar Kriegsschiffe verfugt, aber auf etwas derartiges war ich nicht gefa?t. Wenn sie mit chemischen Raketen jetzt hier sind, mussen sie direkt nach ihrem ersten Angriff auf Sie gestartet sein. Und selbst dann hatten sie ein Masseverhaltnis von tausend zu eins benotigt…“
Eine neue Stimme sprach aus dem Lautsprecher. „Fremdes Sternenschiff! Hier spricht Hand Nakamore von der Gro?en Harmonie. Behalten Sie Ihre derzeitige Kreisbahn bei. Wenn Sie Ihren Antrieb aktivieren, werden wir das Feuer eroffnen. Eines meiner Schiffe wird sich Ihnen nahern, damit ich an Bord kommen kann.“ Bertha sah zu dem luftlosen Berg, wo die drei Schiffe standen, keines kaum mehr als ein paar angetriebene Treibstofftanks mit winzigen Lebensraumen. Sie sah eines davon aufsteigen, sein unsichtbarer Rucksto? wirbelte Staub auf.
Sekunden verstrichen, und das Ringschiff naherte sich ihnen langsam, fast unmerklich. Minuten verstrichen… und mit ihnen verschwand die letzte Hoffnung der
Wadie hielt sieh mit einem Fu? unter der Leiste an der Konsole fest. „Bertha, das war Djem Nakamores Halbbruder Raul am Funkgerat. Er ist eine Hand der Harmonie, ein Offizier ihrer Rotte. Ein ranghoher Offizier. Lassen Sie mich mit ihm reden. Er wei? wahrscheinlich, was uber Schnee-der-Errettung geschehen ist, aber wir waren einst Freunde.“
„Sie warten besser ab. Abdhiamal“, sagte Clewell leise. „Wir haben auf anderen Wellenlangen noch mehr Gesellschaft.“ Er kippte einen Schalter, woraufhin sich ein weiteres Segment des Schirmes erhellte.
„Lije MacWong“, sagte Wadie. Bertha sah, wie die grazile Gelostheit aus seinem Korper verschwand.
„Kapitan Torgussen, wenn Sie diese Nachricht empfangen, werden Sie erkennen mussen, da? das Demarchy Ihr Schiff verfolgt hat. Die Entfernung zwischen uns ist mittlerweile so knapp, da? Sie unseren