spater durchstromte ihren Korper ein letztes, herrliches Hochgefuhl der Lust.

Rita lie? sich treiben, sie geno? die wenigen tragen Augenblicke, bevor ihr immer aktiver Verstand sie mit Fragen bedrangte. Die Liebe mit Les war immer so perfekt und makellos, da? sie sich fragte, ob es fur alle Frauen so war, die mit ihm ins Bett gingen. Sie nahm an, da? es so war. Er hatte eine Art, mit dem Korper einer Frau umzugehen, die Rita - und wahrscheinlich alle anderen - bis zur Ekstase trieb. Und Ritas Erregung erhohte sicherlich die seine. Doch erst nach ihrem fantastischen Hohepunkt - wie schon, da? sie ihn nicht vorspielen oder muhsam darauf hinarbeiten mu?te! - explodierte auch er in ihr.

Spater lagen sie dann tief und gleichma?ig atmend nebeneinander, und der Schwei? ihrer feuchten Korper vermischte sich zum herbsu?en Aroma der Liebe.

»Leslie Chippingham«, sagte Rita. »Hat dir schon einmal jemand gesagt, da? du der perfekteste Liebhaber der Welt bist?«

Er lachte und ku?te sie. »Liebe ist Poesie. Und die Poesie lebt aus der Inspiration. In diesem Augenblick bist du die meine.«

»Mit Worten bist du aber auch nicht schlecht«, erwiderte sie. »Vielleicht solltest du im Nachrichtengeschaft arbeiten.«

Nach einer Weile schliefen sie ein, und beim Aufwachen liebten sie sich wieder.

Doch schlie?lich und unausweichlich trat der Sex in den Hintergrund, und Rita und Les wandten sich dem Stapel Zeitungen zu, die Les unterwegs gekauft hatte. Er nahm sich zuerst die Times vor, Rita die Post.

Beide verschlangen die neuesten Meldungen uber die Entfuhrungsgeschichte, die sich fast ausschlie?lich auf die Explosion in White Plains und die entstandene Verwustung konzentrierten. Von einem rein professionellen Standpunkt aus war Rita froh, als sie sah, da? die Berichterstattung von CBA News alle wichtigen Punkte abgedeckt hatte. Die Printmedien brachten zwar ausfuhrlichere Berichte mit mehr Reaktionen, doch die Fakten waren im wesentlichen dieselben.

Danach wandten sich Rita und Les anderen wichtigen nationalen und internationalen Meldungen zu, denen sie in den letzten Tagen weniger Aufmerksamkeit als sonst geschenkt hatten. Doch keiner der beiden beachtete einen einspaltigen Bericht, der versteckt in den Innenseiten der Post stand:

UN-DIPLOMAT TOTET IN RASENDER EIFERSUCHT GELIEBTE UND SICH SELBST

Ein Diplomat bei den Vereinten Nationen, Jose Antonio Salaverry, und seine Freundin Helga Efferen wurden am Samstag erschossen in Salaverrys Wohnung an der 48th St. aufgefunden. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei der Tat um einen »Mord aus Eifersucht mit anschlie?endem Selbstmord«.

Salaverry war Mitglied der peruanischen Delegation bei den Vereinten Nationen. Helga Efferen, eine libanesische Immigrantin und jetzige amerikanische Staatsburgerin, arbeitete in einer Filiale der American- Amazonas Bank an der Dag Hammerskjold Plaza.

Die beiden Leichen wurden am fruhen Samstagmorgen von einem Hausmeister entdeckt. Eine arztliche Untersuchung ergab einen wahrscheinlichen Todeszeitpunkt zwischen 20 und 23 Uhr des vorangegangenen Tages. Die Polizei geht anhand der vorliegenden Indizien von der Vermutung aus, da? Salaverry, nachdem er entdeckt hatte, da? Helga Efferen seine Wohnung fur sexuelle Eskapaden mit anderen Mannern benutzte, aus Wut und Eifersucht, zuerst sie und dann sich selbst erscho?.

16

Mit der Anmut einer Seemowe schwebte der Learjet 55LR durch die Nacht. Die Turbinen waren gedrosselt, und die Maschine senkte die Nase auf zwei parallele Lichtbander, die die Landebahn eins-acht des Opa Locka Airport markierten. Hinter dem Flughafen funkelten die unzahligen Lichter von Miami, deren Reflexion wie ein riesiger Heiligenschein uber der Stadt lag.

Miguel in seinem Sitz in der Passagierkabine sah aus dem Fenster, er hoffte, da? die Lichter Amerikas und alles, was sie reprasentierten, bald hinter ihm lagen.

Er sah auf die Uhr. 23 Uhr 18. Der Flug von Teterboro hatte etwas mehr als zweieinviertel Stunden gedauert.

Rafael im Sitz hinter ihm hatte den Blick starr auf die naher kommenden Lichter gerichtet. Socorro neben ihm schien zu dosen.

Miguel drehte sich zu Baudelio um, der noch immer mit seinen externen Kontrollgeraten die drei Sarge uberwachte. Baudelio nickte, es war offensichtlich alles in Ordnung, und Miguel wandte sich wieder einem Problem zu, das eben erst aufgetreten war.

Wenige Minuten zuvor war er ins Cockpit gegangen und hatte gefragt: »Wie lange braucht ihr in Opa Locka, um alles Notige zu erledigen und uns wieder in die Luft zu bringen?«

»Normalerweise nicht langer als eine halbe Stunde«, antwortete Underbill, der Pilot. »Wir mussen nur auftanken und unseren Flugplan durchgeben.« Er zogerte und fugte dann hinzu: »Aber wenn der Zoll sich unser Flugzeug genauer ansehen will, kann es langer dauern.«

»In Opa Locka gibt es keine Zollkontrollen«, zischte Miguel.

Der Pilot nickte. »Stimmt schon. Im Normalfall kummern die sich nicht um hinausgehende Fluge. Aber ich habe gehort, da? sie in letzter Zeit Stichproben machen, und manchmal eben auch bei Nacht.« Obwohl er versuchte, gelassen zu klingen, verriet seine Stimme, da? er sich Sorgen machte.

Miguel erschrak uber diese Information. Was er und das Medellin-Kartell uber die Regeln und Gepflogenheiten des amerikanischen Zolls in Erfahrung gebracht hatten, war der Grund gewesen, warum sie sich fur Opa Locka als Ausreiseflugplatz entschieden hatten.

Wie Teterboro wurde auch Opa Locka ausschlie?lich von Privatflugzeugen benutzt. Wegen der hereinkommenden Auslandsfluge gab es dort eine Zolldienststelle - ein kleines, provisorisches Buro in einem Anhanger mit entsprechend geringer Belegschaft. Verglichen mit den gro?en Dienststellen in wichtigen internationalen Flughafen wie Miami, New York, Los Angeles oder San Francisco, war die in Opa Locka wie eine arme Verwandte, die nicht die Mittel fur eine umfassende Kontrolle hatte. Fur gewohnlich taten nur zwei Beamte Dienst, und auch das nur werktags zwischen 11 Uhr und 19 Uhr und sonntags zwischen 10 Uhr und 16 Uhr. Bei der Planung des Flugs mit dem Learjet war man davon ausgegangen, da? zu einer so spaten Stunde die Dienststelle geschlossen und das Personal langst zu Hause sei.

Underhill fugte nun hinzu: »Falls noch jemand in der Dienststelle sitzt und sein Funkgerat eingestellt hat, kann er unseren Sprechverkehr mit dem Tower horen. Danach wird sich zeigen, ob der Zoll Interesse an uns hat oder nicht.«

Miguel merkte, da? er nichts tun konnte, au?er zu seinem Platz zuruckzukehren und abzuwarten. Als er wieder sa?, spielte er in Gedanken alle Moglichkeiten durch.

Falls sie wirklich noch mit dem Zoll zu tun bekamen, so unwahrscheinlich das auch schien, wurden sie erneut ihre Tarngeschichte benutzen. Socorro, Rafael und Baudelio mu?ten ihre Rollen spielen und Miguel die seine. Die Kontrollgerate an den Sargen konnte Baudelio sehr schnell verschwinden lassen. Nein, das Problem war weniger die Tarngeschichte und alles, was dazugehorte, sondern die Vorschriften, die ein Zollinspektor befolgen mu?te, wenn eine Leiche au?er Landes gebracht wurde.

Miguel hatte sich die offiziellen Vorschriften genau angesehen, er kannte sie auswendig. Fur jede Leiche mu?ten gewisse Papiere vorliegen - ein Totenschein, eine Freigabe von einem Gesundheitsamt und eine Einfuhrerlaubnis des Ziellandes. Der Pa? des Toten war nicht notig, aber - und das war der kritische Punkt - der Sarg mu?te geoffnet und, nachdem der Inhalt kontrolliert war, versiegelt werden.

Miguel hatte sich in weiser Voraussicht alle notigen Unterlagen beschafft. Zusatzlich hatte er noch die Unfallfotos, auf denen zwar nichts Konkretes zu erkennen war, die aber zu der Geschichte pa?ten, sowie die gefalschten Zeitungsausschnitte mit der Behauptung, die Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und verstummelt.

Wenn also in Opa Locka der Zoll noch geoffnet war und ein Beamter sie kontrollieren wollte, dann waren ihre Papiere zwar in Ordnung, aber es stellte sich die Frage, ob der Beamte darauf bestehen wurde, die Sarge zu offnen. Und weiter, wenn er erst einmal samtliche Unterlagen und Berichte gelesen hatte, ob ihm dann uberhaupt noch danach zumute war.

Wieder einmal spurte Miguel, wie die Spannung in ihm wuchs, wahrend der Learjet glatt und problemlos landete und zum Hangar Eins rollte.

Der Zollinspektor Wally Amsler ging davon aus, da? sich irgendein fanatischer Schreibtischstratege in

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