mir auch, da? wir kurz vor einem Durchbruch stehen - entweder durch unser Zutun oder weil etwas passiert. Und dann wissen wir, wo und wer die Entfuhrer sind.«
»Und dann?«
»Sobald wir das wissen«, sagte Partridge, »bin ich unterwegs. Gleichgultig, wohin die Spur fuhrt, ich will so schnell wie moglich und vor allem als erster dort sein.«
»Das wirst du auch«, sagte Chippingham. »Und ich verspreche dir, du bekommst von mir jede Unterstutzung, die du brauchst.«
Partridge lachte und sah sich am Tisch um. »Ihr habt das alle gehort. Verge?t es nicht.«
»Auf keinen Fall«, sagte Jaeger. »Les, falls es notig ist, werden wir dich an deine Worte erinnern.«
Chippingham schuttelte den Kopf. »Es wird nicht notig sein.«
Wahrend das Gesprach weiterging, schien Rita etwas in ihrer Tasche zu suchen. Doch in Wirklichkeit kritzelte sie eine Nachricht auf ein Stuckchen Papier, das sie dann unter dem Tisch Chippingham verstohlen in die Hand druckte.
Er wartete, bis er einen Augenblick unbeobachtet war, und sah dann nach unten. Auf dem Papier stand:
15
Sie fuhren in Ritas Wohnung an der West Seventy-second, nur wenige Taximinuten vom
Aber im Augenblick wollten er und Rita nur moglichst schnell allein sein. Schon im Taxi waren ihre Hande sehr beschaftigt, bis er zu Rita sagte: »Wenn du so weitermachst, explodiere ich wie der Vesuv, und dann kann's Monate dauern, bis der Vulkan wieder tatig wird.«
Lachend erwiderte sie: »Du doch nicht!« aber sie horte dennoch auf.
Unterwegs lie? Chippingham den Taxifahrer an einem Zeitungskiosk anhalten. Er stieg aus und kehrte gleich darauf mit den Sonntagsausgaben der
»Wenigstens wei? ich jetzt, wie du deine Prioritaten setzt«, bemerkte Rita. »Ich hoffe nur, du willst sie nicht lesen, bevor wir... «
»Spater«, erwiderte er, »viel, viel spater.«
Noch wahrend er das sagte, fragte er sich, ob er, was Frauen betraf, je erwachsen werde. Wahrscheinlich nicht, oder zumindest erst dann, wenn seine Libido auf kleinerer Flamme brannte. Er wu?te, da? ihn einige Manner um seine Manneskraft beneideten, die wenige Monate vor seinem funfzigsten Geburtstag kaum schwacher war als vor funfundzwanzig Jahren. Aber diese permanente Lust hatte auch ihre Schattenseiten.
Wahrend Rita ihn nun erregte, wie sie es auch fruher schon des ofteren getan hatte, und er wu?te, da? Augenblicke des gemeinsamen Vergnugens vor ihnen lagen, wu?te er doch auch, da? er sich in einer oder zwei Stunden fragen wurde:
Warum tat er es? Teilweise, weil er diesen Freuden, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, einfach nicht widerstehen konnte, und solche Gelegenheiten gab es im Nachrichtengewerbe unzahlige. Dazu gehorte auch das Vergnugen an der Jagd, das nie nachlie?, und schlie?lich das Eindringen und die korperliche Erfullung - das Nehmen und das Geben, die beide gleich wichtig waren.
Les Chippingham fuhrte ein sorgsam verstecktes Tagebuch, in das er seine sexuellen Eroberungen eintrug - eine Liste von Namen in einem speziellen Code, den nur er entziffern konnte. Und all diese Namen bedeuteten Frauen, die er gemocht, und einige, die er, zumindest eine Zeitlang, wirklich geliebt hatte.
Ritas Namen, den er erst kurzlich in das Buch aufgenommen hatte, war der einhundertsiebenundzwanzigste Eintrag. Chippingham versuchte, die Liste nicht als Trefferkarte zu sehen, aber in gewisser Weise war sie es.
Leute, die ein ruhigeres und unschuldigeres Leben fuhren, finden diese Zahl vielleicht ubertrieben, ja, unglaubwurdig. Wer aber beim Fernsehen oder in anderen kreativen Bereichen, ob nun als Maler, Schauspieler oder Schriftsteller, arbeitet, wird diese Zahl ohne Zogern akzeptieren.
Chippingham bezweifelte, da? seine Frau auch nur eine ungefahre Vorstellung von der Anzahl seiner Seitensprunge hatte, und das brachte ihn auf eine Frage, die er sich schon oft gestellt hatte: Gab es eine Moglichkeit, ihre Ehe zu kitten und zu der Vertrautheit zuruckzukehren, die er mit Stasia einmal erlebt hatte, obwohl sie von seinen Amouren wu?te? Er wunschte sich, die Antwort konnte Ja lauten, aber er wu?te, da? es zu spat war. Stasias Verbitterung war zu stark, die Wunde sa? zu tief. Vor einigen Wochen hatte er brieflich einen zaghaften Annaherungsversuch gemacht. Doch geantwortet hatte ihm Stasias Anwalt mit der Warnung, er, Chippingham, habe jede direkte Kontaktaufnahme mit seiner, des Anwalts, Klientin zu unterlassen.
Auch wenn dieses Spiel verloren war, so uberlegte er nun, hinderte ihn doch nichts daran, das Vergnugen der nachsten Stunden mit Rita zu genie?en.
Rita hatte sich ebenfalls Gedanken uber Beziehungen gemacht, allerdings auf einer etwas einfacheren Ebene. Sie war unverheiratet geblieben, da sie bis jetzt noch keinen Mann kennengelernt hatte, an den sie sich auf Dauer hatte binden wollen. Sie wu?te, da? auch diese Affare mit Les keine Zukunft hatte. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, da? er zur Treue nicht fahig war. Er wechselte die Frauen mit einer Beilaufigkeit wie andere die Wasche. Was ihn so unwiderstehlich machte, war dieser gro?e, starke Korper mit allem, was dazugehort, und wegen dieses Korpers wurde ein sexuelles Abenteuer mit ihm zu einem euphorischen, glucklichen, himmlischen Traum. Als sie vor ihrer Wohnung eintrafen und Les das Taxi bezahlte, traumte sie bereits von ihm.
Rita verriegelte die Wohnungstur, und einen Augenblick spater lagen sie sich schon in den Armen. Rita ging voran ins Schlafzimmer, Les folgte ihr, und noch auf dem Weg warf er sein Sakko zu Boden, zog sich die Krawatte vom Hals und knopfte sein Hemd auf.
Das Schlafzimmer war typisch fur Rita, ordentlich und doch auf eine lassige Art gemutlich mit den pastellfarbenen Stoffbezugen und den uberall herumliegenden Kissen. Mit einer schnellen Bewegung zog sie die Tagesdecke vom Bett, faltete sie fluchtig zusammen und schleuderte sie in einen Sessel. Dann zog sie sich schnell aus und warf ihre Kleider in alle Richtungen, die unbewu?te Geste einer Liebenden, die damit auch ihre Hemmungen Stuck fur Stuck ablegte. Dabei lachelte sie Les an, und er erwiderte ihren Blick, wahrend er aus seiner Unterhose stieg und sie zu Ritas Slip und BH warf.
Wie schon zuvor, gefiel ihm, was er sah.
Rita, die von Natur aus brunett war, hatte Anfang der Drei?ig, als sich erste graue Strahnchen zeigten, begonnen, sich die Haare zu farben. Doch nach ihrem Wechsel von der Korrespondenten- in die Produzentenlaufbahn, der ja auch eine Veranderung ihres Images bedeutete, hatte sie der Natur ihren Lauf gelassen, und nun zeigten ihre Haare eine interessante Mischung aus Dunkelbraun und Silber. Auch ihre Figur war reifer geworden. »Man konnte sagen«, hatte Rita leicht spottisch bemerkt, als Les sie das erste Mal nackt sah, »aus der Aphrodite, die ich mal war, ist eine solide Venus geworden.«
»Mir gefallt die Venus«, hatte er geantwortet.
Denn mit ihren sanft gerundeten Huften und dem festen, hohen Busen brauchte sich Rita wirklich nicht zu verstecken.
Als sie den Blick senkte, sah sie, da? Les schon mehr als bereit war. Und doch kam er langsam zu ihr, er beugte sich uber sie und ku?te sie auf die Stirn, die Lider und den Mund. Dann umfa?te er sanft ihre Bruste mit beiden Handen und nahm abwechselnd ihre Warzen in den Mund. Ein wohliger Schauder lief ihr uber den Rucken, als sie spurte, wie sie hart wurden.
Sie atmete schwer, und wahrend jede Bewegung ihres Korpers ihre Lust noch erhohte, lie? sie ihre Hand langsam, zartlich uber Les' Lenden gleiten, und sie tastete nach ihm mit behutsamen, erfahrenen Fingern. Sie spurte, wie sich sein ganzer Korper anspannte, horte, wie es ihm beinahe den Atem verschlug, und dann ein sanftes, leises Stohnen der Lust.
Zartlich druckte Chippingham sie aufs Bett, wahrend er mit Fingern und Zunge die su?e, feuchte Warme ihres Korpers erkundete. Und als beide es nicht mehr aushielten, glitt er in sie. Rita schrie auf, und Augenblicke
