Menschheit, die, Gott wei? es, jeder Rechtfertigung bedarf, die sie bekommen kann.“

Hauksberg war beeindruckt. „Die Regierung wird entscheiden, was sie fur die Rettung dieser unglucklichen Geschopfe tun will und tun kann“, sagte er, „aber seien Sie uberzeugt, da? ich mich in Ihrem Sinn einsetzen werde.“ Er stand auf, und auch Ridenour erhob sich rasch. „Guten Tag.“

„Guten Tag, Exzellenz“, sagte der Xenologe und verneigte sich. „Ich danke fur Ihren Besuch und Ihre verstandnisvolle Haltung. Oh, Fahnrich Flandry. Was wollen Sie?“

„Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden. Mein Transport geht in ein paar Stunden ab.“

„Nun, dann leben Sie wohl. Viel Gluck.“ Ridenour ging soweit, da? er Flandry die Hand schuttelte. Aber noch bevor Hauksberg und Flandry den Raum verlassen hatten, sa? er wieder hinter seinem Schreibtisch.

„Machen wir einen kleinen Rundgang“, sagte Hauksberg. „Ich mochte mir die Fu?e vertreten. Nein, gehen Sie neben mir. Es gibt einiges zu bereden.“

„Jawohl, Exzellenz.“

Eine Brise kam von den traumenden Bergen und ihren Gletschern herab. Hauksbergs Umhang bauschte sich. Der Graf zog ihn um sich. „Soso“, sagte er. „Man begegnet sich wieder.“

„Ja“, sagte Flandry. „Ich hoffe, der Rest Ihres Aufenthalts auf Merseia war angenehm.“

Hauksberg stie? ein Lachen aus. „Sie sind unverschamt! Werden es noch weit bringen, wenn niemand Sie zuvor erschie?t. Ja, ich darf sagen, da? Kanzler Brechdan und ich einige recht interessante Gesprache hatten, nachdem die Nachrichten von hier gekommen waren.“

„Soviel ich gehort habe, sind Sie ubereingekommen, das Gefecht als einen Irrtum der beiden Flottenkommandeure anzusehen, die ihre Befehle mi?verstanden haben.“

„Richtig.“ Er packte Flandrys Arm mit unerwarteter Heftigkeit. „Jede andersgeartete Schilderung des Hergangs versto?t gegen das Interesse des Staates. Ist das klar?“

„Jawohl. Ich bin bereits unterrichtet.“

„Sie konnen von Gluck sagen, da? es so gekommen ist“, fuhr Hauksberg milder fort. „Die Notwendigkeit der Geheimhaltung bringt es notwendigerweise mit sich, da? die gegen Sie erhobenen Anklagen zuruckgezogen werden. Was nach unserer Ankunft auf Merseia geschehen und aktenkundig geworden ist, wird in das geheime Staatsarchiv eingehen. Sie sind frei, junger Mann.“

Flandry nahm die Hande auf den Rucken, wo er sie zu Fausten ballte. Muhsam sagte er: „Wollen Sie so gutig sein und Ihre personliche Vergebung hinzufugen?“

„Oh, richtig — aber ja!“ Hauksberg lachte und schlug ihm auf die Schulter. „Sie haben absolut richtig gehandelt. Fur eine absolut falsche Sache, um es genau zu sagen, aber durch eine gluckliche Fugung haben Sie meinen Zweck fur mich erreicht, Frieden mit Merseia. Warum sollte ich Ihnen grollen?“ Er gab ihm ein Augenzwinkern. „Was eine bestimmte Dame angeht, so wollen wir die Sache nicht dramatisieren. Schwamm druber.“

Flandry konnte nicht mitspielen. „Aber wir haben keinen Frieden!“ brach es aus ihm heraus. „Sie hatten unsere Vernichtung geplant. Wie konnen wir sie ungestraft lassen?“

„Beruhigen Sie sich. Ich bin uberzeugt, da? sie keine solche Absicht hatten. Wenn man diese kosmische Kollision uberhaupt als Waffe ansehen kann, so hatten sie sie nur gegen uns zur Auswirkung kommen lassen, falls wir sie dazu gezwungen hatten. Vergessen Sie nicht, da? wir fur Merseia ebenso eine Bedrohung darstellen wie sie fur uns. Hatten wir einen aufrichtigen Willen zur Zusammenarbeit und Verstandigung gezeigt, so ware kein Grund gewesen, uns unbenachrichtigt zu lassen.“

„Wie konnen Sie das sagen?“ entgegnete Flandry mit erstickter Stimme. „Die Merseier wollen uns aus dem Universum vertreiben!“

„Das ist genug, Fahnrich. Ersparen Sie mir diese abgedroschene Propaganda. Die Geschichte dieses Zwischenfalls wird von der Regierung eben deshalb unterdruckt, weil sie zu leicht zum Gegenstand Ihrer Art von Fehlinterpretation gemacht werden und die kunftigen Beziehungen zwischen den Regierungen belasten konnte. Brechdan hat seinen Friedenswillen durch den Abzug seiner Streitkrafte von Starkad bereits unter Beweis gestellt. Ich glaube, Sie sind noch nicht alt genug, Fahnrich, um die Au?enpolitik des Imperiums festzulegen.“

Flandry schluckte. „Ich bitte um Entschuldigung.“

Hauksberg betrachtete ihn aufmerksam, dann lachelte er. „Nein, keine Ursache. Wirklich, ich bin ein Mensch, mit dem man reden kann. Und Sie meinen es auch gut. Eines Tages werden Sie kluger sein. Hier ist meine Hand.“

Flandry blieb keine Wahl. „Wenn Sie sich von Persis verabschieden wollen“, erganzte Hauksberg, „dann konnen Sie sie im Gastezimmer antreffen.“

Flandry marschierte mit langen Schritten davon. Als er beim Hauptquartier angelangt war und sich bei den Posten ausgewiesen hatte, war sein Zorn vergangen, und Leere war an seine Stelle getreten. Er ging durch die Suite der Gastezimmer und blieb stehen. Warum weitergehen? Warum noch etwas tun?

Persis kam auf ihn zu. Sie trug ein grunseidenes Kleid und Brillanten am Hals und an den Ohren. „Oh, Nicky, Nicky!“ Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und schluchzte.

Er trostete sie mechanisch. Sie hatten einander nicht oft gesehen, seit er vom Gefecht zuruckgekehrt war. Er war fur Ridenour in Ujanka gewesen und hatte von fruh bis spat gearbeitet, und diese Arbeit hatte ihn so gefesselt, da? er nur ungern Besuche in Highport gemacht hatte. Sie war tapfer und intelligent, und das Zusammensein mit ihr hatte ihm Spa? gemacht, und zweimal hatte sie ihn vor Katastrophen bewahrt, aber sie sah sich nicht dem Ende ihrer Welt gegenuber. Und uberdies war ihre Welt nicht die seine, konnte es niemals werden.

Sie setzten sich auf einen Diwan. Er hatte einen Arm um ihre Taille gelegt, in der freien Hand eine Zigarette. Sie blickte auf den Boden. „Werde ich dich auf der Erde wiedersehen?“ fragte sie.

„Ich wei? nicht. In absehbarer Zeit wohl kaum, furchte ich. Mein Marschbefehl ist durchgekommen. Ich bin zur Akademie fur das Nachrichtenkorps abkommandiert.“

„Konntest du dich nicht um eine Versetzung irgendwo nach drau?en bemuhen? Ich konnte vielleicht etwas arrangieren…“

„Ein gemutlicher Burojob mit regelma?igen Dienststunden? Nein, danke. Dies ist ein Gebiet, das mir gefallt, das einem Zweck dient. Wenn ich die Gelegenheit nicht wahrnehmen wurde, was hatte das Leben dann fur einen Sinn?“

„Darauf wu?te ich eine Antwort“, sagte sie leise. „Aber ich glaube, das wurdest du nicht verstehen.“

Darauf wu?te er nichts zu sagen. Ihre Lippen streiften seine Wange. „Dann geh nur“, sagte sie. „Ich wunsche dir Gluck.“

„Ah… hast du keine Schwierigkeiten, Persis?“

„Ich? Nein, nein. Markus ist ein zivilisierter Mann. Vielleicht bleiben wir sogar auf der Erde noch eine Weile zusammen. Mach dir keine Sorgen um mich. Leute meines Schlages wissen, wie man immer wieder auf den Fu?en landet.“

Eine frohe Regung kam in ihm auf, hauptsachlich Erleichterung, da? er nicht verpflichtet war, sich um ihr Fortkommen Gedanken zu machen. Zum Abschied ku?te er sie mit einer guten Imitation von Warme.

Sie war so gut, da? ihm seine Einsamkeit doppelt schwer zu Bewu?tsein kam, als er wieder auf der Stra?e stand. Er floh zu Max Abrams.

Der Oberst raumte sein Buro auf, denn er sollte mit demselben Transport zur Erde zuruckkehren, dem auch Flandry zugeteilt war. Von der Erde wollte er nach Dayan weiterfliegen, um einen Urlaub bei seiner Familie zu verbringen. Als Flandry hereinsturzte, richtete er sich hinter seinem Schreibtisch auf und legte einen Sto? staubiger Schnellhefter aus der Hand. „Hallo!“ sagte er munter. „Was bedruckt unseren Helden?“

Flandry warf sich in einen Sessel. „Warum machen wir noch weiter?“ rief er erbittert. „Was hat es noch fur einen Sinn?“

„Sachte, sachte. Sie brauchen was zu trinken.“ Abrams zog eine halbleere Flasche aus dem Schreibtisch, hie? Flandry Glaser bringen und schenkte ein. „Prost.“

Flandrys Hand zitterte. Er sturzte den Whisky in einem Zug herunter und hustete. Abrams zundete sich eine Zigarre an. „Also“, sagte er. „Was ist?“

„Ich habe mit Hauksberg gesprochen.“

„Na und?“

„Er… er geht ungeschoren zuruck, ohne einen Flecken auf seinem Wappenschild. Wahrscheinlich kriegt er noch einen Orden. Und er schwafelt immer noch von Frieden.“

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