„Langsam. Er ist kein Ungeheuer. Naturlich ist seine politische Karriere an den Standpunkt gebunden, den er einnimmt. Er kann sich nicht leisten, zuzugeben, da? er sich moglicherweise geirrt hat. Und es ware nicht fair von uns, wenn wir ihm ein Bein stellten, selbst wenn wir es konnten. Auch nicht klug. Wir brauchen ihn.“

„Wie bitte?“

„Denken Sie nach. Uberlegen Sie, wie hubsch man ihn unter Druck setzen kann. Keine direkte Erpressung, nichts so Vulgares. Aber eine hochgezogene Augenbraue im entscheidenden Moment. Eine harmlose Anspielung, wenn er den Mund zu etwas aufmachen will, was uns nicht pa?t. Sicher, bei den Massen wird er popular sein. Er wird noch mehr Einflu? haben als bisher. Sehr schon. Besser ihn als einen anderen mit den gleichen Ansichten, einen, der keine Angriffsflache bietet.“

„Aber ich… na ja…“

Abrams blickte stirnrunzelnd in die Rauchwolke seiner Zigarre. „Au?erdem“, sagte er, „brauchen wir die Pazifisten als Gegengewicht zu den rabiaten Militaristen. Ich habe einmal anders gedacht, aber nun sehe ich es ein. Wir konnen keinen Frieden machen, aber wir konnen auch keinen richtigen Krieg machen. Der Mensch ist von Natur aus kein besonders geduldiges Wesen. Er mu? gezugelt werden. Wir konnen nichts tun als die Stellung zu halten.“

„Und die ganze Sache soll fur nichts gewesen sein?“ Flandry schrie beinahe. „Nur um das bi?chen zu behalten, das wir haben?“

Der graue Kopf beugte sich. „Wenn der gute Gott uns soviel gewahren will“, sagte Abrams. „Seine Barmherzigkeit ist gro?er als seine Gerechtigkeit.“

Flandry schluckte und fand keine Worte. „Aber Starkad“, murmelte er schlie?lich. „Tod, Qualen, Ruinen, und zum Schlu? bleibt alles, wie es war. Wozu waren wir hier?“

„Weil wir gekommen sind, konnen wir zwei Rassen denkender und fuhlender Geschopfe retten“, fuhr Abrams fort. „Und alles, was sie in der Zukunft aus sich machen konnen. Naturlich wu?ten wir das nicht vorher; aber wir waren zur Stelle, als es notig wurde. Das sollte uns in diesem Fall Befriedigung genug sein.“

Abrams paffte heftiger. „Wissen Sie“, sagte er, „seit Echnaton in Agypten regierte, wahrscheinlich schon fruher, gibt es Schulen von Denkern und Philosophen, die dafur eintreten, da? wir unsere Waffen niederlegen und auf Bruderlichkeit und Liebe bauen sollen. Damit wir, sollte es mit der Liebe nicht klappen, wenigstens schuldlos sterben. Das ist einer der Grundgedanken des Christentums gewesen. Gewohnlich haben sogar die Gegner dieser Denkrichtung gesagt, da? es ein nobles Ideal sei. Ich sage, es ist unrealistisch. In seinem Namen hat es Kreuzzuge und Inquisition und heilige Kriege mit furchtbaren Grausamkeiten gegeben. Der Mensch ist eben so geartet. Wir sind sterblich, und das hei?t, wir sind unwissend, dumm und sundig. Unser einziger Stolz ist, da? wir trotzdem hin und wieder unser Bestes tun. Was durfen wir mehr verlangen?“

Flandry blieb still.

Abrams fullte die Glaser auf. „Ende der Vorlesung“, sagte er. „Zu einem Jungen in Ihrem arroganten Alter wurde ich das gemeinhin nicht sagen, aber da Sie eine kleine Ermunterung brauchen… nun, ich will sagen: Wenn Sie einmal den richtigen Tritt gefa?t haben, moge Gott Ihren Gegnern gnadig sein!“

Er sprach noch eine Stunde lang. Und Flandry verlie? das Buro guter Dinge.

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