ich es gewarmt! Ich bin nicht deine Sklavin!«

«Recht hat sie!«

«Und da, wie sie sich herumdreht, jetzt macht sie die Tasche auf. Sie mu? ein wei?es Taschentuch mit rotem Stickrand haben. Hah! Das ist's! Es ist Sabine!«Peter sprang auf, aber Kletow ri? ihn am Rock auf den Stuhl zuruck.

«Benimm dich! Andern kannst du's doch nicht!«

«Was macht Bienchen in Nizza?«

«Summsumm.«

«Ich erschlage dich!«keuchte Peter.»Sie soll auf Borkum sein. Wie kommt sie nach Nizza?! Allein fahrt sie nicht nach Nizza! Das war gar nicht geplant.«

«Du bist ja auch nicht in Paris.«

«Das ist etwas anderes.«

«Ach nee!«

«Au?erdem liegt Nizza in Frankreich. Ich bin also im Land geblieben. Aber von Borkum nach Nizza — das ist ein sehr verdachtiger Sprung! Da steckt ein Mann hinter! Heinz — wenn das wahr ist, es gibt einen Skandal!«

«Ruhe! Nur Ruhe!«Kletow sah Sabine nach. Sie trippelte weiter. Plotzlich blieb sie stehen. Ein gro?er, uberschlanker Mann, Typ Italiener, blieb bei ihr stehen und ku?te ihr langer als schicklich die Hand. Er trug ein Monokel, war braungebrannt und hakte jetzt Sabine unter.»Alles da!«sagte Heinz v. Kletow dumpf.»Willst du ein Messer oder einen Revolver benutzen?«

Peter Sacher starrte durch die Scheibe auf das ungeheuerliche Bild. Er war noch bleicher geworden. Sein Gesicht war kantig. Seine Finger zerknitterten die Speisekarte des Cafes. >Trinken Sie L'amour, den herzhaften Likor!< stand darauf.

«Wer ist das?«keuchte Peter.

«Geh raus und frag ihn.«

«Und sie guckt ihn an, als ob sie ihn auffressen wollte.«

«Kannibalismus bei Frauen ist immer sexueller Natur.«

«Er streichelt ihren Arm! Sie la?t es sich sogar gefallen.«

«Es wird das mindeste sein, was sich Frauen gefallen lassen.«

«Sie lacht!«

«Soll sie weinen? Bei solch einem strammen und eleganten Kavalier.«

Peter Sacher hieb mit beiden Fausten auf den Tisch. Er sprang auf und stie? mit dem Kopf gegen die Scheibe. Wenn Sabine nicht weitergegangen ware, hatte sie den Bums horen mussen. So ging er unter im Stimmengewirr und Autosummen auf der Promenade.

«Wo gehen sie jetzt hin?«

«Geh ihnen nach.«

«Ich blamiere mich doch nicht! Wenn meine Frau mit fremden Mannern nach Nizza fahrt, soll ich den Bajazzo spielen? Ich lasse mich scheiden. Sofort! Ich rufe Ernst an! Er soll in Dusseldorf alles vorbereiten! Du bist mein Zeuge!«

«Ich habe nichts gesehen!«

Peter fuhr herum und packte Heinz an der Schulter.»Was? Du stehst mir nicht bei? Bei solch einem eindeutigen Fall?! Sabine bricht die Ehe und du, du.«

«Es kann sich alles als harmlos herausstellen. Im Moment bist du nicht zurechnungsfahig! Frage sie erst, wie alles gekommen ist.«

«Fragen? Ich sehe doch! Ein Mann, per Arm in aller Offentlichkeit, weil sie sich in Nizza sicher fuhlt, Handku? auf der Promenade. Ich wette: Sie haben auch das gleiche Hotel!«

«Wenn der Mann kein Idiot ist, sollte das als sicher gelten.«

«Und da stehst du ihr noch bei? Bist du mein Freund oder ihr ehemaliger Bewerber?«

«Beides!«

Peter rannte an die Tur des Cafes. Er konnte Sabine noch sehen. Im Arm Ferros ging sie uber die Stra?e. Dann bogen sie nach links ab und verschwanden im Eingang eines Hotels. Peter keuchte.

«Sie wohnen im >Majestic<.«

«Geschmackvoller Laden. «Heinz v. Kletow zahlte den Kaffee und das Stuck Kuchen, das sie gegessen hatten.

«Du mu?t herausbekommen, in welchem Zimmer sie wohnt.«

«Willst du fensterln?«

«Ich werde Wache halten. Wenn ich hinter ihrem Fenster zwei Schatten sehe, sturme ich das Hotel.«

«Anfanger!«Heinz v. Kletow zog Peter aus dem Cafe.»Eine kluge Frau loscht vorher das Licht.«

Sie warteten noch ein wenig. Dann gingen sie uber die Promenade. Ehe Heinz es verhindern konnte, hatte sich Peter losgerissen und sturmte in das Hotel. Der Portier sah ihn verblufft an. Peter Sacher eilte bis zum Empfangschef. Er schob den Anmeldeblock weg und beugte sich uber die Theke vor.

«War das eben die bekannte Filmschauspielerin Rita Boleri?«fragte er.»Die, die gerade hereingekommen ist. Mit der Sonnenbrille und dem Kopftuch.«

«Nein. Das war Frau Sacher.«

«Und der Herr, das war aber Baron v. Pulten.«

«Nein. Das war Herr Ferro aus Genua.«»Danke. Wie man sich irren kann. Danke.«

Mit geballten Fausten kam Peter aus dem Hotel heraus. Heinz v. Kletow vertrieb sich die Wartezeit mit dem Zulacheln schoner Pas-santinnen.

«Aus Genua stammt er!«schrie Peter. Er war au?er sich. Er zitterte am ganzen Korper.»Sie wohnen zusammen!«

«In einem Zimmer?«

«Das habe ich vergessen zu fragen! Ich platze!«

«Anfanger!«sagte Heinz geringschatzig.»Warum soll Bienchen nicht mit einem Genueser Spazierengehen?«

«Nenn meine Frau nicht Bienchen!«

«Hast du nicht auch mit Yvonne.«

«Das ist etwas anderes. Ich bin ein Mann!«

Heinz nickte.»Hier hort allerdings jede Philosophie auf! Was soll also geschehen?«

«Ich warte hier, bis sie wieder herauskommen!«

«Einfacher ware es, hinauf in ihr Zimmer zu gehen.«

«Und den langen Italiener bei ihr zu finden! Es gabe einen Doppelmord! Himmel, ich bin jetzt zu allem fahig.«

Heinz v. Kletow fa?te Peter Sacher unter und zog ihn vom Hotel fort.»Komm«, sagte er.»Gehen wir zuruck an den Strand. Geh ins Wasser und kuhl dich ab! Sabine ist in Nizza. Ist das nicht wundervoll?«

«Wundervoll nennst du sarkastischer Bursche das?!«

«Sie ist, so denkt sie, weit weg von dir und in Wahrheit doch so nah. Jeden Schritt kannst du uberwachen! Ist das nicht ein Heidenspa??!«

«Ich warte nur auf mein Geld, und dann hole ich sie aus dem Zimmer heraus und schleppe sie zum Zug!«Peter Sacher ri? sich von seinem Freund los.»Ich mache das jetzt schon. Ich gehe zu ihr! Ich halte das nicht aus!«

Heinz ergriff Peters Armel und zog ihn zuruck.»Das ware grundfalsch. Welcher Ehemann kommt jemals in die Lage, seine Frau zu beobachten, wenn sie sich unbeobachtet fuhlt? Man lernt ganz neue

Wesenszuge an ihr kennen. Man wird erstaunt sein, wie wenig man sie kannte! Und man erkennt vor allem, was man selbst falsch gemacht hat und andere Manner richtig machen.«

Es war vielleicht das erste Mal, da? etwas, was Heinz v. Kletow sagte, einen wirklichen Sinn hatte und sich praktisch verwerten lie?. Peter Sacher wurde nach den Worten seines Freundes nachdenklich.

«Zwei Tage spiele ich diese Komodie, nein, einen Tag! Dann fahre ich mit Sabine zuruck nach Dusseldorf.«

Er blieb stehen und sah zu dem Hotelpalast zuruck.»Ist denn nicht alles sinnlos, was wir getan haben?! Da ist doch uberall keine Logik drin!«

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