Er sprach: “So wird sie, Rüdiger, so lieb als ich dir sei. Und lieg ich Kriemhilden je als Gatte bei, Das will ich dir vergelten so gut ich immer kann; Auch hast du meinen Willen mit aller Treue getan. (1196) “Von meinem Kammergute lass ich so viel dir geben, Dass du mit den Gefährten in Freuden mögest leben; Von Rossen und Gewanden was ihr nur begehrt, Das wird zu dieser Botschaft auf mein Geheiß euch gewährt.” (1197) Zur Antwort gab der Markgraf, der reiche Rüdiger: “Unlöblich wär es, hätt ich deines Guts Begehr. Ich will dein Bote gerne werden an den Rhein Mit meinem eignen Gute; ich hab es aus den Händen dein.” (1198) Da sprach der reiche König: “Wann denkt ihr zu fahren Zu der Minniglichen? So soll euch Gott bewahren Dabei an allen Ehren und auch die Fraue mein: Und mag das Glück mir helfen, dass sie uns gnädig möge sein.” (1199) Da sprach wieder Rüdiger: “Eh wir räumen dieses Land Müssen wir uns rüsten mit Waffen und Gewand, Dass wir vor den Königen mit Ehren dürfen stehn: Ich will zum Rheine führen fünfhundert Degen ausersehn. (1200) “Wenn man in Burgonden mich und die Meinen seh, Dass dann einstimmig das Volk im Land gesteh, Es habe nie ein König so manchen kühnen Mann So fern daher gesendet als du zum Rheine getan.” (1201) Da sprach der Markgraf wieder: “Wohlan, ich will euch sagen, Wir heben uns von hinnen in vierundzwanzig Tagen. Ich entbiet es Gotlinden, der lieben Fraue mein, Dass ich zu Kriemhilden selber wolle Bote sein.” (1202) Rüdiger sandte Boten nach Bechlaren hin. Darüber wurde traurig und froh die Markgräfin; Er entbot ihr, für den König werb er um ein Weib: Da gedachte sie mit Liebe an der schönen Helke Leib. (1203) Als die Botenkunde die Markgräfin gewann, Leid war es ihr zum Teile, zu sorgen hub sie an, Ob sie wohl eine Herrin gewänne so wie eh? Gedachte sie an Helke, das tat ihr inniglich weh. (1204) Nach sieben Tagen Rüdiger ritt aus Ungerland, Worüber wohl gemutet man König Etzeln fand. Man fertigte die Kleider in der Stadt zu Wien: Da wollt er mit der Reise auch nicht mehr länger verziehn. (1205) Zu Bechlaren harrte sein Frau Gotelind. Die junge Markgräfin, Herrn Rüdigers Kind, Sah ihren Vater gerne und die in seinem Bann; Da ward ein liebes Harren von schönen Frauen getan. (1206) Eh der edle Rüdiger aus der Stadt zu Wien Ritt nach Bechlaren, da waren hier für ihn Die Kleider wohl bereitet auf Säumern angekommen; Sie fuhren solcherweise, dass ihnen wenig ward genommen. (1207) Als sie zu Bechlaren kamen in die Stadt, Für seine Heergesellen um Herbergen bat Der wirt mit holden Worten: Wohl pflegte man sie da. Die reiche Gotlinde den Wirt gar gerne kommen sah. (1208) Auch seine liebe Tochter, die Markgräfin jung, Ob ihres Vaters Kommen war sie froh genung. Aus Heunenland die Helden, wie gerne sie die sah! Mit lachendem Mute sprach die edle Jungfrau da: (1209) “Nun seid mit Gott willkommen, mein Vater und sein Bann.” Da ward ein schönes Danken von manchem werten Mann Mit allem Fleiß geboten der jungen Markgräfin. Wohl kannte Gotelinde des edeln Rüdiger Sinn. (1210) Als des Nachts Gotlinde bei Rüdigern lag, Da frug mit holden Worten die Markgräfin nach, Wohin ihn denn gesendet der Fürst von Heunenland? Er sprach: “Meine Frau Gotlinde, ich mach es gern euch bekannt: (1211)
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