Sie dankten für den Willkomm den Recken allzumal. Mit ihrem Heergesinde gingen sie zum Saal, Wo sie den König fanden bei manchem kühnen Mann. Der erhob sich von dem Sitze, das ward aus höfscher Zucht getan. (1228) Wie freundlich den Boten er entgegenging! Den Gast mit seinen Leuten minniglich empfing Gunther mit Gernoten; er durft es ohne Scham. Rüdiger den guten bei der Hand der König nahm. (1229) Er führt' ihn zu dem Sitze, worauf er selber saß. Den Gästen ließ er schenken (gerne tat man das) Von dem guten Mete und von dem besten Wein, Den man nur mochte finden in den Landen um den Rhein. (1230) Geiselher und Gere waren auch gekommen; Dankwart und Volker, die hatten bald vernommen Von den fremden Gästen. Sie waren wohlgemut: Sie empfingen vor dem Könige die Ritter edel und gut. (1231) Da sprach von Tronje Hagen zu Gunthern seinem Herrn: “Ihm sollten es vergelten diese Recken gern, Was uns der Markgraf alles zu Liebe hat getan: Des sollte Lohn empfangen der schönen Gotelinde Mann.” (1232) Da sprach König Gunther: “Ich lasse nicht das Fragen: Wie beide sich gehaben, das sollt ihr mir sagen, Etzel und Frau Helke in der Heunen Land?” Der Markgraf versetzte: “Ich mach es gern euch bekannt.” (1233) Da erhob er sich vom Sitze mit seinem ganzen Bann Und sprach zu dem Könige: “Wenn ichs erlangen kann, Dass ihr es, Herr, erlaubet, so hehle nichts mein Mund: Die Märe, die ich bringe, die mach ich willig euch kund.” (1234) Er sprach: “Was man uns immer durch euch entboten hat Erlaub ich euch zu sagen ohne der Freunde Rat. Die Märe lasset hören mich und die Degen mein: Euch soll nach allen Ehren zu werben hier verstattet sein. (1235) Da sprach der biedre Bote: “Euch entbietet an den Rhein Seine treuen Dienste der große König mein, Dazu den Freunden allen, die euch zugetan; Auch wird euch diese Botschaft mit aller Treue getan. (1236) “Euch lässt der edle König klagen seine Not: Sein Volk ist arm an Freude, meine Fraue die ist tot, Helke die reiche, meines Herrn Gemahl: An der ist nun verwaiset schöner Jungfraun große Zahl, (1237) “Edler Fürsten Kinder, die sie erzogen hat: Daher hat nun im Lande so große Trauer Statt. Es ist nun leider niemand, der sie so treulich pflegt. Drum wähn ich auch, dass selten des Königs Sorge sich legt.” (1238) “Nun lohn ihm Gott,” sprach Gunther, “dass er die Dienste sein So williglich entbietet mir und den Freunden mein. Ich hörte gern die Grüße, die ihr mir kund getan; Ihm sollen gerne dienen meine Freunde wie mein Bann.” (1239) Da sprach von Burgonden der Recke Gernot: “Die Welt mag immer klagen um der schönen Helke Tod, Der hohen Tugend willen, die sie gewohnt zu pflegen.” Das bestätigte Hagen und noch mancher andre Degen. (1240) Da sprach wieder Rüdiger, der edle Bote hehr: “Erlaubt ihr mir, Herr König, so sag ich euch noch mehr, Was mein lieber Herre euch hieher entbot: Er lebt in großem Kummer seit der Köngin Helke Tod. (1241) Man sagte meinem Herren, Kriemhild sei ohne Mann. Herr Siegfried ist gestorben: Log man nicht daran Und wollt ihr es vergönnen, so soll sie Krone tragen Über Etzels Recken: Das gebot mein Herr ihr zu sagen.” (1242) Da sprach der reiche König mit wohl gezogenem Mut: “Es ist nach meinem Willen, wenn sie es gerne tut. Das will ich euch verkünden in diesen dreien Tagen: Wenn sie es nicht verweigert, wie sollt ichs Etzeln versagen?” (1243) Herberge ward den Gästen beschieden gleich zur Hand.
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