Den Bischof sah man führen seiner Schwester Kind, Ihn und Eckewarten, hin zu Gotelind. Es musste vor ihr weichen wer im Wege stund: Da küsste die Fremde Frau Gotlinden auf den Mund. (1357) Da sprach mit holder Sitte Rüdigers Weib: “Nun wohl mir, liebe Fraue, dass ich euern schönen Leib Hier in diesem Lande mit Augen durfte sehn! Mir konnt in diesen Zeiten keine größre Freude geschehn.” (1358) “Nun lohn euch Gott,” sprach Kriemhild, “viel edle Gotelind So ich gesund verbleibe mit Botelungens Kind, Mag euch zu Gute kommen, dass ihr mich habt gesehn.” Noch konnten sie nicht ahnen was später musste geschehn. (1359) Mit Grüßen zueinander ging da manche Maid. Die Recken waren ihnen zu Diensten gern bereit. Sie setzten nach dem Gruße sich nieder auf den Klee: Sie gewannen mancher Kunde, die ihnen fremd waren eh. (1360) Man ließ den Frauen schenken. Es war am hohen Tag; Das edle Ingesinde dort nicht länger lag: Sie ritten bis sie sahen die breiten Hütten stehn; Da konnten große Dienste den edeln Gästen geschehn. (1361) Sie pflagen bis zum Morgen über Nacht der Ruh. Die von Bechelaren schickten sich dazu, Dass man die werten Gäste würdiglich verpflag. Gesorgt hatte Rüdiger, dass ihnen wenig gebrach. (1362) Die Fenster an den Mauern traf man offen an, Die Burg zu Bechelaren war mächtig aufgetan. Da zogen ein die Gäste, die man gerne sah; Gute Rast schuf ihnen der edle Rüdiger da. (1363) Mit ihrem Ingesinde die Tochter Rüdgers ging, Dass sie die Königfraue minniglich empfing. Da war auch ihre Mutter, Rüdigers Gemahl: Die Degen grüßten gerne die Jungfrauen allzumal. (1364) Sie fügten ihre Hände in eins und gingen dann In einen weiten Pallas, der war gar wohlgetan, Vor dem die Donau unten die Flut vorüber goss. Da saßen sie im Freien und hatten Kurzweile groß. (1365) Ich kann euch nicht bescheiden was noch mehr geschah. Dass sie so eilen müssten, darüber klagten da Kriemhildens Recken; wohl war es ihnen leid. Hei! Was ihnen guter Recken aus Bechlarn gaben Geleit! (1366) Viel minnigliche Dienste Rüdger ihnen bot. Da gab die Königsfraue zwölf Armspangen rot Der Tochter Gotlindens und also gut Gewand, Dass sie kein bessres brachte hin in König Etzels Land. (1367) Obwohl ihr war benommen der Nibelungen Gold, Alle die sie sahen machte sie sich hold Noch mit dem kleinen Gute, das ihr übrig war; Des Wirtes Ingesinde bot sie große Gaben dar. (1368) Da erwies auch Gotlinde den Gästen von dem Rhein Wieder so viel Ehre mit Gaben groß und klein, Dass man dort der Fremden wohl selten einen fand, Der nicht von ihr Gesteine trug oder herrlich Gewand. (1369) Als man nach dem Imbiss fahren sollt hindann, Ihre treuen Dienste bot die Hausfrau an Mit minniglichen Worten König Etzels Weib. Da wurde viel gekostet der schönen Jungfraue Leib. (1370) Da sprach sie zu der Königin: “Dünkt es euch nur gut, So weiß ich dass es gerne mein lieber Vater tut, Dass er mich zu euch sendet in der Heunen Land.” Dass sie ihr treu gesinnt war, wie wohl das Kriemhilde fand! (1371) Die Rosse kamen aufgezäumt vor Bechlaren an, Als die edle Königin Urlaub sich gewann Von Rüdigers Weibe und der Tochter sein. Da schieden auch mit Grüßen viel der schönen Mägdelein. (1372)
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