“Und will bis an mein Ende des Gleichen immer bei euch pflegen. (1325) Ich will auch mit mir führen fünfhundert Mann, Die biet ich euch zu Dienste mit rechten Treuen an: Wir bleiben ungeschieden, es tu es denn der Tod.” Der Rede dankt' ihm Kriemhild, es zwang sie wahrhafte Not. (1326) Da brachte man die Rosse: Sie wollten aus dem Land. Wohl huben an zu weinen die Freunde all zur Hand. Ute die reiche und manche schöne Maid Bezeigten, wie sie trugen um Frau Kriemhilde Leid. (1327) Hundert reicher Mägdelein zogen in ihrer Schar; Sie wurden so gekleidet wie's ihnen ziemend war. Da fielen ihnen Tränen aus lichten Augen nieder; Manche Freud erlebte sie auch bei König Etzel wieder. (1328) Da kam der Herre Geiselher und auch Gerenot Mit ihrem Heergesinde, wie ihnen Treu gebot: Sie wollten ihre Schwester begleiten durch das Land; Sie führten im Gefolge wohl tausend Degen auserkannt. (1329) Da kam der schnelle Gere und auch Ortewein; Rumolt der Küchenmeister, der ließ sie nicht allein. Sie schufen ihr Herbergen bis an der Donau Strand; Vor der Stadt schon hatte sich König Gunther gewandt. (1330) Eh sie vom Rheine fuhren wurden vorausgesandt Ihre schnellen Boten in der Heunen Land, Dem Könige zu sagen, dass ihm Rüdiger Zum Gemahl geworben die edle Königin hehr. (1331) * Die Boten fuhren schnelle; Eil war ihnen Not Um die große Ehre und das reiche Botenbrot. Als sie mit ihren Mären waren heimgekommen, Da hatte König Etzel so Liebes selten vernommen. (1332) * Der lieben Märe willen ließ der König geben Den Boten solche Gaben, dass sie wohl mochten leben Immerdar in Freuden hernach bis an den Tod. Mit Wonne war verschwunden des Königs Kummer und Not. (1333)

21. Abenteuer

Wie Kriemhilde zu den Heunen fuhr

Die Boten lasst reiten, so tun wir euch bekannt, Wie die Königstochter fuhr durch das Land, Und wo sich von ihr schieden Geiselher und Gernot; Sie hatten ihr gedienet wie ihre Treue gebot. (1334) Sie kamen nach Veringen, der Donau nah, geritten; Sie begannen um den Urlaub die Königin zu bitten, Weil sie wieder reiten wollten an den Rhein; Da mocht es ohne Weinen von guten Freunden nicht sein. (1335) Geiselher der schnelle sprach zu der Schwester sein: “Fraue, wenn du jemals bedürfen solltest mein, Was immer dich gefährde, so mach es mir bekannt, Dann reit ich dir zu dienen hin in König Etzels Land.” (1336) Die Verwandten alle küssten sie an den Mund. Minniglich sich scheiden sah man da zur Stund Von Kriemhildens Freunden die in Rüdgers Bann. Da zogen mit der Königin viel Mägdelein wohlgetan, (1337) Hundert und viere; sie trugen herrlich Kleid Von reichen bunten Zeuchen; viel der Schilde breit Führte man der Fraue nach auf ihren Wegen. Da wandte sich von dannen gar mancher herrliche Degen. (1338) So zogen sie in Eile hinab durch Bayerland. Da brachte man die Märe: Viel Gäste unbekannt Kämen angeritten. Wo noch ein Kloster steht Und der Inn mit Brausen in die Donau nieder geht, (1339) In der Stadt zu Passau, da saß ein Bischof. Leer wurden Herbergen und des Fürsten Hof: Sie wanden sich in Eile hinauf durch Bayerland,
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