Es tut mir innig wehe, dass sie so fremd uns sind und fern. (1451) “Wenn es dir wohl gefiele, viel liebe Fraue mein, So wollt ich gerne senden zu den Freunden dein Meine Fiedelspieler nach Burgondenland.” Die guten Spielleute, die brachte man gleich zur Hand. (1452) Sie kamen hin in Eile, wo sie den König sahn Bei der Köngin sitzen. Da sagt' er ihnen an, Sie sollten Boten werden nach Burgondenland. Auch ließ er ihnen schaffen schönes, herrliches Gewand. (1453) Vierundzwanzig Recken schuf man da das Kleid. Ihnen ward auch von dem König gegeben der Bescheid, Wie sie laden sollten Gunthern und seinen Bann. Frau Kriemhild mit ihnen geheim zu sprechen begann. (1454) Da sprach der reiche König: “Nun höret, was ihr tut: Ich entbiete meinen Freunden alles was lieb und gut, Und lade sie zu fahren hieher in dieses Land: Ich habe wohl noch selten so liebe Gäste gekannt. (1455) Und wenn sie meinen Willen gesonnen sind zu tun, Kriemhilds Verwandte, so mögen sie nicht ruhn Und diesen Sommer kommen zu meiner Lustbarkeit, Da mir so hohe Wonne meiner Schwäger Freundschaft beut.” (1456) Da sprach der Fiedelspieler, der stolze Schwemmelein: “Wann soll das Hofgelage in diesen Landen sein? Dass wirs euern Freunden am Rheine mögen sagen.” Da sprach der König Etzel: “In der nächsten Sonnenwende Tagen.” (1457) “Wir tun, was ihr gebietet,” sprach da Werbelein. Kriemhilde ließ die Boten zu ihrem Kämmerlein Führen in der Stille und besprach mit ihnen da, Wodurch noch manchem Degen bald wenig Liebes geschah. (1458) Sie sprach zu beiden Boten: “Nun verdient ihr großes Gut, Wenn ihr mit rechter Treue meinen Willen tut Und sagt was ich entbiete heim in unser Land: Ich mach euch reich an Gute und geb euch herrlich Gewand. (1459) “Wen ihr von meinen Freunden immer möget sehn, Zu Wormes an dem Rheine, so sollt ihrs nie gestehn, Dass ihr mich immer sahet betrübt in meinem Mut; Und entbietet meine Grüße diesen Helden kühn und gut. (1460) Bittet sie zu leisten was der König entbot, Und mich dadurch zu scheiden von aller meiner Not. Ich scheine vor den Heunen freundelos zu sein; Wenn ich ein Ritter wäre, ich käme manchmal an den Rhein. (1461) Und sagt auch Gernoten, dem edeln Bruder mein, Dass ihm auf Erden niemand holder möge sein: Bittet, dass er mir bringe hieher in dieses Land Unsre besten Freunde: So wird uns Ehre bekannt. (1462) Und sagt auch Geiselheren, ich mahn ihn daran, Dass ich mit seinem Willen nie ein Leid gewann: Drum sähn ihn hier im Lande gern die Augen mein; Ich hätt ihn hier gar gerne um die große Treue sein. (1463) Und sagt auch meiner Mutter, was mir für Ehr geschieht; Und wenn von Tronje Hagen der Reise sich entzieht, Wer ihnen zeigen solle die Straßen durch das Land? Die Wege zu den Heunen sind ihm von Jugend auf bekannt.” (1464) Es wunderte die Boten, warum das möge sein, Dass sie diesen Hagen von Tronje nicht am Rhein Weilen lassen sollten; bald ward es ihnen Leid: Durch ihn war manchem Degen mit dem grimmen Tode gedräut. (1465) Botenbrief und Siegel ward ihnen nun gegeben; Sie fuhren reich an Gute und mochten herrlich leben. Urlaub gab ihnen Etzel und sein schönes Weib, Ihnen war auch wohl gezieret mit gutem Staate der Leib. (1466)
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