Als Etzel seine Boten an den Rhein gesandt,Da flogen diese Mären geschwind von Land zu Land:Mit schnellen Abgesandten lud er und entbotZu seinem Hofgelage; da holte mancher sich den Tod. (1467)Die Boten ritten hinnen aus der Heunen LandZu den Burgonden, wohin man sie gesandtZu drei edeln Königen und ihrem Heeresbann,Dass sie zu Etzeln kämen: Zu eilen hub man da an. (1468)Zu Bechlaren kamen die Boten angeritten;Ihnen diente man da gerne, dass sie nicht Mangel litten.Ihre Grüße sandten Rüdger und GotelindDen Degen an dem Rheine und auch dieser Beiden Kind. (1469)Sie ließen ohne Gaben sie nicht von hinnen gehn,Dass desto sanfter führen die in Etzels Lehn.Uten und ihren Söhnen entbot da Rüdiger,Es wär kein andrer Markgraf ihnen so gewogen mehr. (1470)Sie entboten auch Brunhilden alles was lieb und gut,Ihre stete Treue und dienstbereiten Mut.Da wollten nach der Rede die Boten weiter ziehn;Gott bat sie zu bewahren Gotlind die edle Markgräfin. (1471)Eh noch die Boten völlig durchzogen Bayerland,Werbelein der schnelle den guten Bischof fand:Was der seinen Freunden hin an den Rhein entbotWeiß ich nicht zu sagen; von seinem Golde so rot (1472)Schenkt' er den Boten Gaben. Als sie wollten ziehn,“Sollt ich sie bei mir schauen,” sprach Bischof Pilgerin,“So wär mir wohl zu Mute, die Schwestersöhne mein:Mag ich doch selber selten zu ihnen kommen an den Rhein.” (1473)Was sie für Wege fuhren vom Rheine durch das LandKann ich euch nicht bescheiden. Ihr Silber und GewandBlieb ihnen unbenommen, man scheute Etzels Zorn:So vielgewaltig herrschte der edle König wohlgeborn. (1474)Binnen zwölf Tagen kamen sie an den RheinZu Wormes in dem Lande, Werbel und Schwemmelein;Da sagte mans dem König und seinen Degen an,Es kämen fremde Boten: Gunther zu fragen begann. (1475)Da sprach der Vogt vom Rheine: “Wer macht mir nun bekanntVon wannen diese Fremden ritten in das Land?”Das konnte niemand sagen bis die Boten sahHagen von Tronje: Zu dem König sprach er da: (1476)“Man bringt uns neues heute, dafür will ich euch stehn:Etzels Spielleute, die hab ich hier gesehn.Die hat eure Schwester gesendet an den Rhein:Ihrer Herren willen sollen sie willkommen sein.” (1477)Sie ritten unverweilt zu dem Saal heran:So herrlich fuhr wohl nimmer eines Fürsten Fiedelmann.Des Königs Ingesinde empfing sie gleich zur Hand;Herberge gab man ihnen und bewahrte ihr Gewand. (1478)Ihre Reisekleider waren reich und wohlgetan,Sie mochten wohl mit Ehren sich so dem König nahn;Doch wollten sie nicht länger sie am Hofe tragen:“Ob jemand sie begehre?”, das ließen die Boten fragen. (1479)Da waren auch zur Stunde Leute bei der Hand,Die sie gerne nahmen: Denen wurden sie gesandt.Da schmückten sich die Boten mit besserm Gewand,Wie es Königsboten zu tragen schön und herrlich stand. (1480)Da ging mit Urlaube hin wo der König saßEtzels Ingesinde: Gerne sah man das.Herr Hagen den Boten mit Zucht entgegen sprang,Sie minniglich begrüßend: Das sagten ihm die Knappen Dank. (1481)