Da hub er um die Kunde sie zu befragen an, Wie Etzel sich gehabe und die ihm untertan. Da sprach der Fiedelspieler: “Nie besser stands im Land, Das Volk war niemals froher, das sei euch wahrlich bekannt.” (1482) Sie gingen zu dem Wirte. Der Königssaal war voll; Da empfing man die Gäste, wie man immer soll Boten freundlich grüßen aus fremder Könge Land. Werbel der Recken viel bei König Gunthern fand. (1483) Der König wohlgezogen zu grüßen sie begann: “Willkommen, beide Fiedler in König Etzels Bann Mit euern Heergesellen: Weshalb hat euch gesandt Etzel der reiche zu der Burgonden Land?” (1484) Sie neigten sich dem Könige. Da sprach Werbelein: “Dir entbietet holde Dienste der liebe Herre mein, Und Kriemhild deine Schwester hieher in dieses Land: Sie haben uns euch Recken auf gute Treue hergesandt.” (1485) Da sprach der reiche König: “Der Märe bin ich froh. Wie gehabt sich König Etzel,” der Degen fragte so, “Und Kriemhild meine Schwester in der Heunen Land?” Da sprach der Fiedelspieler: “Das mach ich gern euch bekannt. (1486) Besser wohl gehabten sich Leute nimmermehr, Das glaubet uns in Wahrheit, als die Fürsten hehr Und ihre Degen alle, die Freunde wie ihr Bann: Sie freuten sich der Reise, da wir schieden hindann.” (1487) “Nun Dank ihm für die Dienste, die er mir entbot, Ihm und meiner Schwester, geliebt es also Gott, Dass sie in Freuden leben, der König und sein Bann; Fragt ich doch sehr in Sorgen um diese Märe bei euch an.” (1488) Die beiden jungen Könige waren auch gekommen, Die hatten diese Märe jetzt erst vernommen. Geiselher der junge die Boten gerne sah Aus Liebe zu der Schwester; gar minniglich sprach er da: (1489) “Ihr Boten sollt uns Degen hier willkommen sein; Kämet ihr nur öfter geritten an den Rhein, Ihr fändet hier der Freunde, die ihr gerne möchtet sehn: Euch sollte wenig Leides in diesen Landen geschehn.” (1490) “Mir versehn uns aller Ehren zu euch;” sprach Schwemmelein, “Ihr könnt euch nicht bedeuten mit den Worten mein, Wie Etzel euch so minniglich in sein Land entbot, Und eure edle Schwester; sie leidet keinerlei Not. (1491) “An eure Lieb und Treue mahnt euch die Königin Und dass ihr stets gewogen war euer Herz und Sinn. Zuvörderst an den König sein wir hieher gesandt, Dass ihr zu reiten möget geruhn in König Etzels Land. (1492) Dass wir euch darum bäten gar dringend er gebot. Etzel der reiche euch allen das entbot, Wenn ihr nicht kommen wolltet, eure Schwester sehn, So möcht er doch wohl wissen, was euch von ihm wär geschehn, (1493) Dass ihr ihn also meidet und auch sein Reich und Land? Wär euch auch die Königin fremd und unbekannt, So möcht er selbst verdienen, dass ihr kämet ihn zu sehn: Wenn ihr das leisten wolltet, so wär ihm Liebes geschehn.” (1494) Da sprach der König Gunther: “Nach der siebenten Nacht Will ich euch verkünden, wes ich mich bedacht Im Rate meiner Freunde; der weilen gehet hin Zu eurer Herberge und findet gute Ruh darin.” (1495) Da sprach wieder Werbel: “Könnt es nicht geschehn, Dass wir unsre Fraue, die reiche Ute, sehn, Eh wir müden Degen frügen nach der Ruh?” Da sprach mit Rittersitten der edle Geiselher dazu: (1496) “das soll euch niemand wehren; wollt ihr vor sie gehn, So ist auch meiner Mutter Lieb daran geschehn, Denn sie sieht euch gerne um die Schwester mein, Kriemhild die Fraue: Ihr sollt ihr willkommen sein.” (1497) Geiselher sie brachte hin wo er Uten fand. Die sah die Boten gerne aus der Heunen Land;
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