Sie bringen euch zu Hause manchen waidlichen Degen.” (1864) Am Sonnenwende-Abend waren sie gekommen An Etzels Hof, des reichen. Noch selten ward vernommen Von so hohem Gruße, womit er sie empfing. Nun war es Zeit zum Essen: Der Fürst zu Tisch mit ihnen ging (1865) Ein Wirt bei seinen Gästen sich nie so hold betrug. Zu trinken und zu essen gab man ihnen genug; Was sie nur wünschen mochten, das wurde gern gewährt. Man hatte von den Helden viel große Wunder gehört. (1866) * Der reiche Etzel hatte an ein Gebäude weit Viel Fleiß und Müh gewendet und Kosten nicht gescheut: Man sah Pallas und Türme, Gemächer ohne Zahl IN einer weiten Veste und einen herrlichen Saal. (1867) * Den hatt er bauen lassen lang, hoch und weit, Weil ihn so viel der Recken besuchten jederzeit Auch ander Ingesinde, zwölf reiche Könge hehr, Und viel der werten Degen hatt er zu allen Zeiten mehr (1868) * Als sie gewann ein König, davon ich noch vernahm. Er lebte so mit Freunden und Mannen ohne Gram: Turnei und Ritterspiele hatte der König gut Durch manchen schnellen Degen; drum stand wohl hoch ihm der Mut. (1869)

30. Abenteuer

Wie Hagen und Volker Schildwacht standen

Der Tag war zu Ende, nun kam heran die Nacht: Den reisemüden Recken war Sorge nun erwacht, Wo sie ruhen sollten und in ihr Bette gehn. Darüber fragte Hagen: Bescheid ist ihnen geschehn. (1870) Gunther sprach zum Wirte: “Gott lass euchs wohlgedeihn: Wir wollen schlafen gehen, mag es mit Urlaub sein. Wenn ihr gebietet, kommen wir wieder morgen fruh.” Der Wirt entließ die Gäste wohlgemut zu ihrer Ruh. (1871) Von allen Seiten drängen man die Gäste sah; Volker der Kühne sprach zu den Heunen da: “Wie dürfet ihr uns Recken vor die Füße gehn? Und wollt ihr das nicht meiden, so wird euch übel geschehn. (1872) “So schlag ich dem und jenem so schweren Geigenschlag, Hat er einen Treuen, dass ders beweinen mag. Nun weichet vor uns Recken, fürwahr, mich dünkt es gut: Es heißen alle Degen und haben doch nicht gleichen Mut.” (1873) Als in solchem Zorne sprach der Fiedeler, Sah der kühne Hagen über die Achsel her; Er sprach: “Euch rät zum Heile der kühne Fiedelmann: Geht zu den Herbergen, ihr in der Kriemhilde Bann. (1874) Wonach euch hier gelüstet, es fügt sich nicht dazu: Wollt ihr was beginnen, so kommt uns morgen früh, Und lasst uns Reisemüde heut der Ruhe pflegen: Es geschieht wohl nimmer so willig mehr von einem Degen.” (1875) Da brachte man die Gäste in einen weiten Saal. Da fanden sie bereitet den Recken allzumal Manches reiche Bette, lang genug und breit. Gern schüf ihnen Kriemhild das allergrößte Leid. (1876) Manche schmucke Decke von Arras da lag Aus lichthellem Zeuche, und manches Überdach Aus arabischer Seide, so gut sie mochte sein; Darüber lagen Leisten, die gaben herrlichen Schein. (1877) Viel Bettlaken fand man von Hermelin gemacht Und von schwarzem Zobel, worunter sie die Nacht Sich Ruhe schaffen sollten bis an den lichten Tag. Ein Fürst mit seinem Volke wohl nimmer herrlicher lag. (1878) “O weh der Herberge!”, sprach Geiselher das Kind,
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