Ich will die Märe selber hin zu Hofe tragen, Und will auch meinen Herren meinen großen Kummer klagen.” (2005) Er machte sich so furchtbar dem Volk in Etzels Lehn, Dass sie ihn mit Schwertern nicht wagten zu bestehn: Sie schossen so viel Spieße in seinen Schildesrand, Er musst ihn seiner Schwere wegen lassen aus der Hand. (2006) Sie wähnten ihn zu zwingen, weil er den Schild nicht trug, Hei, was er tiefer Wunden durch die Helme schlug! Da musste vor ihm straucheln mancher kühne Mann, Dass sich viel hohen Lobes der kühne Dankwart gewann. (2007) Von beiden Seiten sprangen die Gegner auf ihn zu; Wohl kamen ihrer manche in den Streit zu früh Da ging er vor den Feinden her, wie ein Eberschwein Im Walde tut vor Hunden: Wie mocht er wohl kühner sein? (2008) Sein Weg ward immer wieder genässt mit heißem Blut: Konnte je alleine ein Recke wohl so gut Mit seinen Feinden streiten, als der Held getan? Da schritt Hagens Bruder nach Hofe herrlich heran. (2009) Die Truchsess und die Schenken vernahmen Schwerterklang: Gar mancher die Getränke aus den Händen schwang, Oder auch die Speisen, die man zu Hofe trug: Da fand er vor der Stiege der starken Feinde genug. (2010) “Wie nun, ihr Truchsesse?”, sprach der müde Degen, “Nun solltet ihr die Gäste fleißiglich verpflegen, Und solltet zu den Tischen die gute Speise tragen Und ließet mich die Märe meinen lieben Herren sagen.” (2011) Wer da den Mut gewonnen und vor die Stieg ihm sprang, Deren schlug er manchen so schweren Schwertesschwang, Dass ihm aus Schreck die andern ließen freie Bahn: Da hatten seien Kräfte viel große Wunder getan. (2012)

33. Abenteuer

Wie die Burgonden mit den Heunen stritten

Als der kühne Dankwart unter die Türe trat Und Etzels Ingesinde zurückzuweichen bat, Da war mit Blut beronnen all sein Rüstgewand; Eine scharfe Waffe trug er bloß an seiner Hand. (2013) * Gerade zu der Stunde als Dankwart trat zur Tür, Trug man Ortlieben im Saale für und für Von einem Tisch zum andern den Fürsten wohlgeboren: Durch seine schlimme Botschaft ging das Kindlein verloren. (2014) Hellauf rief da Dankwart einem Degen zu: “Ihr sitzet allzu lange, Bruder Hagen, in Ruh; Euch und Gott vom Himmel klag ich unsre Not; Ritter und Gesinde sind in der Herberge tot.” (2015) Da rief ihm der entgegen: “Wer hat das getan?” “Das hat der Degen Blödel mit seinem Heeresbann. Auch hat ers schwer vergolten, das will ich euch sagen: Mit diesen Händen hab ich ihm sein Haupt abgeschlagen.” (2016) “Der Schaden ist geringe,” sprach Hagen dagegen, “Wenn man solche Märe sagt von einem Degen, Dass er von Reckenhänden zu Tode sei geschlagen: Den sollen desto minder die schönen Frauen beklagen. (2017) “Nun sagt mir, Bruder Dankwart, wie seid ihr so rot? Ich glaube schier, ihr leidet von Wunden große Not: Ist einer in dem Lande, von dem euch das geschehn? Der üble Teufel helfe dem: Es muss ihm an sein Leben gehn.” (2018) “Noch bin ich unverwundet: Mein Kleid ist nass von Blut; Das floss nur aus Wunden andrer Degen gut, Deren ich so manchen heute hab erschlagen, Wenn ichs beschwören sollte, die Zahl nicht wüsst ich zu sagen.” (2019) Da sprach er: “Bruder Dankwart, so hütet uns der Tür
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