Und lasst von den Heunen nicht einen Mann herfür: So red ich mit den Recken wie uns zwingt die Not: Unser Ingesinde litt unverdient durch sie den Tod.” (2020) “Soll ich Kämmrer werden?”, sprach der kühne Mann, “Bei so reichen Königen steht mir das Amt wohl an: Der Stiege will ich hüten nach allen Ehren mein.” Kriemhildens Recken konnte das nicht leider sein. (2021) “Nun möcht ich doch wissen,” sprach wieder Hagen, “Was die Heunendegen sich in die Ohren sagen: Sie möchten sein entbehren, der hier die Tür bewacht, Und der die Hofmären den Burgonden hat gebracht. (2022) “Ich hörte schon lange von Kriemhilden sagen, Dass sie nicht ungerochen ihr Herzleid wolle tragen; Nun trinken wir die Minne und zahlen des Königs Wein: Der junge Vogt der Heunen, der muss der allererste sein.” (2023) Ortlieb das Kind erschlug da Hagen der Degen gut, Dass ihm vom Schwerte nieder floss auf die Hand das Blut, Und das Haupt herab sprang der Königin in den Schoss Da hob sich unter Degen ein Morden grimmig und groß. (2024) Er schlug dem Hofmeister, der des Kindes pflag, Mit seinen beiden Händen einen schwinden Schwertesschlag, Dass vor des Tisches Füße sein Haupt niederflog: Es war ein übler Dienstlohn, den er dem Hofmeister wog. (2025) Er sah vor Etzels Tische einen Fiedelmann: Hagen in seinem Zorne schritt rasch zu ihm heran. Er schlug ihm auf der Geige herab die rechte Hand: “Das habe für die Botschaft in der Burgonden Land.” (2026) “O weh meine Hände!”, hub da Werbel an, “Herr Hagen von Tronje, was hab ich euch getan? Ich kam in großer Treue in eurer Herren Land: Wie kläng ich nun die Töne, da ich verloren die Hand?” (2027) Hagen fragte wenig, geigt er auch nimmer mehr. Da übt' er in dem Hause die grimme Mordlust sehr An König Etzels Recken, deren er viel erschlug: Da bracht er in dem Hause zu Tod der Recken genug. (2028) Volker der Schnelle von dem Tische sprang, Sein Fiedelbogen kräftig an seiner Hand erklang. Da fiedelte gewaltig Gunthers Fiedelmann: Hei! Was er sich zu Feinden der kühnen Heunen gewann! (2029) Auch sprangen von den Tischen die drei Könge hehr. Sie hofften es zu schlichten, eh Schadens würde mehr: Doch strebten ihre Kräfte umsonst dawider an, Da Volker mit Hagen so sehr zu wüten begann, (2030) Da sah der Vogt vom Rheine, er scheide nicht den Streit: Da schlug der König selber manche Wunde weit Durch die lichten Panzer den argen Feinden sein: Er war ein schneller Degen, das ließ er offenbar sein. (2031) Da kam auch zu dem Streite der starke Gernot: Der schlug dem Heunenvolke manchen Helden tot Mit dem scharfen Schwerte, das Rüdiger ihm gab; Damit bracht er manchen von Etzels Recken ins Grab. (2032) Der jüngste Sohn Utens auch zu dem Streite sprang, Seine Waffe herrlich durch die Helme drang König Etzels Recken aus dem Heunenland: Da tat viel große Wunder des kühnen Geiselher Hand. (2033) Wie kühn sie alle waren, die Fürsten und ihr Bann, Dennoch sah man Volkern den andern all voran Bei den starken Feinden; er war ein Degen gut: Er förderte mit Willen manchen nieder in das Blut. (2034) Auch wehrten sich gewaltig die in Etzels Lehn: Man sah die Gäste fechtend auf und nieder gehn Mit den lichten Schwertern durch des Königs Saal. Da vernahm man allenthalben vom Wehruf mächtigen Schall. (2035) Da wollten die da draußen zu ihren Freunden drin: Sie fanden an der Stiege gar wenigen Gewinn; Da wollten die da drinnen gerne vor die Tür: Dankwart ließ keinen nicht hinein noch herfür. (2036)
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