allerdings nicht besonders gut.

Der Hai-Mann schwamm geradewegs auf Hermine zu und begann an ihren Fesseln zu rei?en und zu bei?en: Das Problem war nur, da? Krums neue Zahne wenig dazu geeignet waren, etwas Kleineres als einen Delphin zu zerbei?en, und Harry sah es schon kommen, da? Krum, wenn er nicht vorsichtig war, Hermine in zwei Teile rei?en wurde. Er scho? auf ihn zu, schlug ihm hart auf die Schulter und hielt den gezackten Stein in die Hohe. Krum packte den Stein und begann Hermine freizuhacken. Nach Sekunden schon war es ihm gelungen; er schlang den Arm um Hermines Taille und schwamm ohne einen Blick zuruck davon.

Was jetzt?, dachte Harry verzweifelt. Wenn er nur sicher wu?te, da? Fleur auf dem Weg war… noch war nichts von ihr zu sehen. Es blieb ihm nichts anderes ubrig…

Er holte den Stein vom Grund, den Krum hatte fallen lassen, doch die Wassermanner kamen naher, bildeten nun einen Kreis um Ron und das kleine Madchen und schuttelten die Kopfe.

Harry zog seinen Zauberstab.»Aus dem Weg!«

Nur Blasen sprudelten ihm aus dem Mund, aber er war sich sicher, da? die Wassermanner ihn verstanden hatten, denn plotzlich horten sie auf zu lachen. Mit ihren gelblichen Augen blickten sie gebannt und verangstigt auf Harrys Zauberstab. Harry war allein und sie waren viele, doch nach ihren Mienen zu schlie?en konnten sie genauso wenig zaubern wie der Riesenkrake.

»Ich zahle bis drei!«, rief Harry; ein langer Strom aus Blasen quoll aus seinem Mund, doch er hielt drei Finger in die Hohe, damit sie die Botschaft auch sicher verstanden.»Eins…«(er zog einen Finger ein) -»zwei…«(er zog den zweiten Finger ein) -

Sie wichen zuruck. Harry scho? auf das kleine Madchen zu und hieb mit dem Stein auf das Tau ein, mit dem es an die Statue gefesselt war; und endlich war auch sie befreit. Er schlang den Arm um die Taille des Madchens, packte Ron hinten am Umhang und stie? mit seinen Beinen durchs Wasser.

Er kam nur langsam und muhsam voran. Seine Schwimmhande konnte er nicht mehr benutzen, um sich anzutreiben; er ruderte verzweifelt mit seinen Beinen, doch Ron und Fleurs Schwester waren wie Sacke voll Kartoffeln, die ihn hinabzogen… er wandte das Gesicht nach oben, obwohl das Wasser uber ihm noch dunkel war und er wu?te, da? er noch tief unten sein mu?te…

Auch Wassermenschen stiegen mit ihm hoch. Sie schlangelten vollig muhelos um ihn herum und beobachteten, wie er sich durch das Wasser kampfte… wurden sie ihn zuruck in die Tiefe ziehen, wenn die Zeit um war? Fra?en sie vielleicht sogar Menschen? Harrys Beine verkrampften sich vor Anstrengung; seine Schultern schmerzten furchtbar unter der Last Rons und des Madchens, die sie nach oben ziehen mu?ten…

Das Luftholen war nun unertraglich schwer geworden. Wieder spurte er Schmerzen an beiden Seiten seines Halses… jetzt wurde ihm auch bewu?t, da? sein Mund voll Wasser war… aber die Dunkelheit war jetzt nicht mehr so undurchdringlich… uber sich konnte er das Tageslicht sehen…

Er stie? mit den Beinen kraftig nach unten und entdeckte, da? er wieder ganz normale Fu?e hatte… Wasser drang ihm durch den Mund in die Lungen… er fuhlte sich schwindlig und benommen, doch er wu?te, da? nur drei Meter uber ihm Licht und Luft waren… er mu?te es bis oben schaffen… er mu?te einfach…

Harry ruderte so verzweifelt mit seinen Beinen, da? es sich anfuhlte, als wurden seine Muskeln vor Emporungschreien; sogar sein Kopf schien voll Wasser, er konnte nicht atmen, er brauchte Sauerstoff, er mu?te weitermachen, er durfte nicht aufhoren -

Und dann spurte er, wie sein Kopf durch die Wasseroberflache stie?; wunderbare, kalte, klare Luft stach ihm ins nasse Gesicht; er sog sie in machtigen Zugen ein, und es schien ihm, als hatte er in seinem Leben noch nie richtig geatmet. Keuchend zog er Ron und das kleine Madchen hoch an die Luft. Uberall um ihn her tauchten wilde, grunbehaarte Kopfe aus dem Wasser und lachelten ihm zu.

Die Menge auf der Tribune machte einigen Larm; alle waren aufgesprungen und riefen und schrien; Harry hatte den Eindruck, da? sie Ron und das Madchen fur tot hielten, doch sie irrten sich… beide hatten die Augen geoffnet; das Madchen sah angstlich und verwirrt aus und Ron spuckte nur einen gro?en Wasserstrahl aus, blinzelte im hellen Licht, wandte sich Harry zu und sagte:»Na?, oder?«Dann erkannte er Fleurs Schwester.»Warum hast du die mitgebracht?«

»Fleur ist nicht gekommen. Ich konnte sie nicht da unten lassen«, keuchte Harry.

»Harry, du Trottel!«, sagte Ron,»du hast dieses Lied doch nicht etwa ernst genommen? Dumbledore hatte doch keinen von uns im Stich gelassen!«

»Aber in dem Lied hei?t es -«

»Nur damit ihr auch ja innerhalb der Zeit wieder zuruckkommt!«, sagte Ron.»Ich hoffe, du hast da unten nicht deine Zeit verplempert und den Helden gespielt!«

Harry kam sich dumm vor und war zugleich verargert. Ron hatte gut reden; er hatte ja geschlafen, er hatte nicht erlebt, wie schaurig es dort unten im See gewesen war, umkreist von speertragenden Wassermannern, die durchaus zum Toten bereit schienen.

»Komm her«, sagte er schroff,»hilf mir mit dem Madchen, ich glaub nicht, da? sie allzu gut schwimmen kann.«

Sie zogen Fleurs Schwester durch das Wasser, hinuber zum Ufer, wo die Richter standen und sie beobachteten. Begleitet wurden sie von einer Art Ehrengarde aus zwanzig Wassermenschen, die ihre furchterlich kreischigen Lieder sangen.

Harry sah, wie Madam Pomfrey um Hermine, Krum, Cedric und Cho herumwirbelte, die allesamt in dicke Decken eingewickelt waren. Dumbledore und Ludo Bagman standen da und strahlten Harry und Ron entgegen, die jetzt auf das Ufer zuschwammen, doch Percy, der sehr bla? und merkwurdig junger aussah als sonst, kam ins Wasser gepatscht, um sie zu begru?en.

Unterdessen versuchte Madame Maxime Fleur zu bandigen, die vollkommen aufgelost schien und sich mit Zahnen und Klauen kampfend zuruck ins Wasser sturzen wollte.

»Gabrielle! Gabrielle! Lebt sie noch! Ist sie verletzt?«

»Ihr geht's gut!«, wollte Harry ihr zurufen, doch er war so erschopft, da? er kaum sprechen und schon gar nicht laut rufen konnte.

Percy schnappte sich Ron und zerrte ihn ans Ufer (»Hau ab, Percy, mir geht's gut!«); Dumbledore und Bagman zogen Harry auf die Beine; Fleur hatte sich Madame Maximes Griff entwunden und umarmte ihre Schwester.

»Es waren die Grindelohs… sie 'aben misch angegriffen… oh, Gabrielle, isch dachte schon… isch dachte…«

»Komm hierher zu mir, Junge«, sagte Madam Pomfrey; sie packte Harry am Arm, zog ihn hinuber zu Hermine und den anderen, wickelte ihn so fest in eine Decke, da? er sich vorkam wie in einer Zwangsjacke, und flo?te ihm resolut einen Loffel sehr hei?en Zaubertranks ein. Dampf stob ihm aus den Ohren.

»Gut gemacht, Harry!«, rief Hermine.»Du hast es geschafft, du hast es ganz allein rausgefunden!«

»Na ja -«, sagte Harry. Er hatte ihr gerne von Dobby erzahlt, doch soeben war ihm aufgefallen, da? Karkaroff ihn beobachtete. Er war der einzige Richter, der den Tisch nicht verlassen hatte; der einzige Richter, der nicht erfreut und erleichtert schien, da? Harry, Ron und Fleurs Schwester wohlbehalten zuruck waren.»Ja, stimmt schon«, sagte Harry und hob ein wenig die Stimme, damit Karkaroff ihn horen konnte.

»Du hast eine Wasserkafer in deine Haar, Erminne«, sagte Krum.

Harry hatte den Eindruck, da? Krum versuchte, ihre Aufmerksamkeit wiederzugewinnen, vielleicht um sie daran zu erinnern, da? er sie gerade aus dem See gerettet hatte, doch Hermine wischte den Wasserkafer unwirsch weg und sagte:»Aber du hast die Zeit weit uberschritten, Harry… hast du so lange gebraucht, um uns zu finden?«

»Nein… gefunden hatte ich euch schon lange…«

Harry kam sich allmahlich ziemlich belammert vor. Nun, wieder auf dem Trockenen, war er sich sicher, da? Dumbledore keine Geisel hatte sterben lassen, nur weil ihr Champion nicht zu ihr durchkam. Warum hatte er sich nicht einfach Ron geschnappt und war verschwunden? Er ware der Erste gewesen… Cedric und Krum hatten keine Zeit damit verschwendet, sich um irgendjemanden zu kummern; sie hatten das Wasserlied nicht ernst genommen…

Dumbledore kauerte am Ufer, vertieft in ein Gesprach mit einem Wassermenschen, offenbar der Anfuhrerin, einer besonders wild und grimmig aussehenden Nixe. Dumbledore machte genau jene Gerausche, die die Wassermenschen von sich gaben, wenn sie an der Oberflache waren; offensichtlich konnte er Meerisch sprechen. Schlie?lichrichtete er sich auf, wandte sich seinen Richterkollegen zu und sagte:»Ich denke, wir sollten uns beraten, bevor wir die Noten vergeben.«

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