keine Zauberei, mein Vater…
Er lie? sie im Stich und kehrte zu seinen Muggeleltern zuruck, noch bevor ich uberhaupt geboren war, Potter, und sie starb bei meiner Geburt, so da? man mich in einem Waisenhaus der Muggel gro?zog… doch ich schwor mir, ihn zu finden… ich rachte mich an ihm, an diesem Dummkopf, der mir seinen Namen gab… Tom Riddle…«
Noch immer schritt er auf und ab und die roten Augen huschten von Grab zu Grab.
»Hore, wie ich noch einmal die Geschichte meiner Familie durchlebe…«, sagte er leise.»Aber ich werde nicht noch ruhrselig werden… Doch sieh, Harry! Meine wahre Familie kehrt zuruck…«
Plotzlich war die Luft erfullt vom Rascheln und Rauschen vieler Umhange. Zwischen den Grabern, hinter der Eibe, tief in den Schatten, apparierten Zauberer. Alle waren maskiert und trugen Kapuzen. Und einer nach dem anderen kam auf sie zu… langsam, vorsichtig, als wurden sie ihren Augen kaumtrauen. Voldemort stand schweigend da und erwartete sie. Dann sank einer der Todesser auf die Knie, rutschte auf Voldemort zu und ku?te den Saum seines schwarzen Umhangs.
»Herr… Herr…«, murmelte er.
Die Todesser hinter ihm taten es ihm nach; einer nach dem anderen naherte sich Voldemort auf Knien und ku?te ihm den Umhang, wich dann zuruck und erhob sich. Alle zusammen bildeten sie einen stummen Kreis um Tom Riddles Grab, um Harry, Voldemort und den schluchzenden und zuckenden Haufen, der Wurmschwanz war. Doch sie lie?en Lucken im Kreis, als warteten sie auf noch Kommende. Voldemort jedoch schien keinen mehr zu erwarten. Er sah reihum in die maskierten Gesichter, und obwohl es windstill war, schien ein Rascheln durch den Kreis zu laufen, als ob er zitterte.
»Willkommen, Todesser«, sagte Voldemort leise.»Vierzehn Jahre… vierzehn Jahre seit unserer letzten Zusammenkunft… so sind wir denn noch immer vereint unter dem Dunklen Mal! Oder nicht?«
Er reckte sein schreckliches Gesicht in die Luft und schnuffelte und seine schlitzartigen Nustern weiteten sich.
»Ich rieche Schuld«, sagte er.»Der Gestank von Schuld liegt in der Luft.«
Erneut lief ein Schaudern durch den Kreis, als ob jeder der Versammelten sich danach sehnte, doch es nicht wagte, vor ihm zuruckzuweichen.
»Ich sehe euch hier versammelt, gesund und unversehrt, auf der Hohe eurer Zauberkraft – welch promptes Erscheinen! -, und ich frage mich… warum ist diese Bande von Zauberern ihrem Herrn, dem sie ewige Treue geschworen hatte, nie zu Hilfe geeilt?«
Keiner sprach. Keiner ruhrte sich au?er Wurmschwanz, der schluchzend uber seinen Arm gebeugt auf der Erde lag.
»Und ich antworte mir selbst«, flusterte Voldemort.»Sie mussen geglaubt haben, ich sei gebrochen, sie glaubten, ich sei vernichtet. Sie schlichen sich wieder unter meine Feinde und verkundeten, sie seien unschuldig, sie hatten nichts gewu?t, sie seien meinem Zauber unterworfen gewesen…
Und dann frage ich mich, weshalb nur konnten sie glauben, ich wurde nicht wieder erstehen? Sie, die die Schritte kannten, die ich vor langer Zeit tat, um mich vor dem endgultigen Tod zu schutzen? Sie, die mit eigenen Augen gesehen haben, wie weit meine Macht reichte in jener Zeit, da ich machtiger war als jeder lebende Zauberer?
Und ich sage mir, vielleicht glaubten sie, eine noch gro?ere Macht konne existieren, eine, die selbst Lord Voldemort besiegen konne… vielleicht huldigen sie nun einem anderen… vielleicht diesem Fursprecher der Gewohnlichen, der Schlammbluter und Muggel, Albus Dumbledore.«
Bei der Erwahnung von Dumbledores Namen lief ein nervoses Zittern durch den Kreis, einige begannen zu murmeln und schuttelten den Kopf.
Voldemort achtete nicht auf sie.»Es ist eine Enttauschung fur mich… ich bekenne, da? ich enttauscht bin…«
Plotzlich brach einer der Manner aus dem Kreis aus und sturzte nach vorn. Am ganzen Leib zitternd brach er zu Voldemorts Fu?en zusammen.
»Herr!«, kreischte er.»Herr, vergib mir! Vergib uns allen!«
Voldemort fing an zu lachen. Er richtete seinen Zauberstab auf ihn.»Crucio!«Der Todesser auf der Erde krummte sich und schrie; Harry war sich sicher, da? der Larm zu den Hausern in der Umgebung dringen wurde… ruft die Polizei, dachte er verzweifelt… wen auch immer… tut irgendwas…
Voldemort hob des Zauberstab. Der gequalte Todesser lag ausgestreckt und nach Luft ringend auf der Erde.
»Steh auf, Avery«, sagte Voldemort leise.»Steh auf. Du bittest um Vergebung? Ich vergebe nicht. Ich vergesse nicht. Vierzehn lange Jahre… ich will vierzehn Jahre zuruckbezahlt haben, bevor ich dir vergebe. Wurmschwanz hier hat bereits einen Teil seiner Schuld beglichen, nicht wahr, Wurmschwanz?«
Er sah auf Wurmschwanz hinab, der weiter schluchzte.
»Du bist zu mir zuruckgekehrt, nicht aus Treue, sondern aus Angst vor deinen alten Freunden. Du verdienst diesen Schmerz, Wurmschwanz. Das wei?t du doch?«
»Ja, Herr«, stohnte Wurmschwanz,»bitte, Herr, bitte…«
»Doch hast du geholfen, mir meinen Korper wiederzugeben«, sagte Voldemort mit kaltem Blick auf den schluchzenden Wurmschwanz am Boden.»So wertlos und verraterisch du auch bist, du hast mir geholfen… und Lord Voldemort belohnt seine Helfer…«
Voldemort hob den Zauberstab und lie? ihn durch die Luft wirbeln. Es schien, als wurde die Spitze eine leuchtende Schliere aus geschmolzenem Silber hinter sich lassen. Einen Moment lang noch formlos, verschlang sie sich und nahm dann Gestalt an, die schimmernde Nachbildung einer menschlichen Hand, hell wie das Mondlicht. Sie flog zur Erde und fugte sich an Wurmschwanz' blutendes Handgelenk an.
Wurmschwanz horte schlagartig auf zu schluchzen. Rasselnd und stockend atmend hob er den Kopf und starrte unglaubig seine silberne Hand an, die sich jetzt nahtlos mit seinem Arm verbunden hatte, so da? es schien, als wurde er einen silbern leuchtenden Handschuh tragen. Er krummte die schimmernden Finger, dann hob er zitternd einen kleinen Zweig von der Erde und zerrieb ihn zu Holzmehl.
»Herr«, flusterte er.»Herr… sie ist wunderbar… ich danke Euch… ich danke Euch…«
Er rutschte auf den Knien vor und ku?te den Saum von Voldemorts Umhang.
»Auf da? du nie mehr wanken mogest in deiner Treue, Wurmschwanz«, sagte Voldemort.
»Nein, Herr… niemals, Herr…«
Wurmschwanz erhob sich und nahm seinen Platz in dem Kreis ein, den Blick unablassig auf seine kraftige neue Hand gerichtet, das Gesicht noch tranenverschmiert. Voldemort naherte sich jetzt dem Mann rechts neben Wurmschwanz.
»Lucius, mein aalglatter Freund«, flusterte er und blieb vor ihm stehen.»Wie ich hore, hast du die alten Brauche nicht aufgegeben, auch wenn du der Welt ein Achtung heischendes Gesicht zeigst. Du bist immer noch der Erste, wenn es darum geht, die Muggel ein wenig zu qualen? Doch hast du nie versucht, mich zu finden, Lucius… deine Gro?taten bei der Quidditch-Weltmeisterschaft waren vergnuglich, zugestanden… doch hattest du deine Krafte nicht besser darauf verwandt, deinen Herrn zu finden und ihm zu helfen?«
»Herr, ich war immer bereit«, drang Lucius Malfoys Stimme hastig unter der Kapuze hervor.»Hatte es irgendein Zeichen von Euch gegeben, irgendein Gefluster, wo Ihr seid, ich ware sofort an Eurer Seite gewesen, nichts hatte mich aufhalten konnen -«
»Und doch flohst du vor meinem Dunklen Mal, als ein treuer Todesser es letzten Sommer gen Himmel schickte?«, sagte Voldemort trage, und Malfoy verstummte schlagartig.»Ja, ich wei? alles daruber, Lucius… du hast mich sehr enttauscht… in Zukunft erwarte ich treuere Gefolgschaft.«
»Naturlich, Herr, naturlich… Ihr seid gnadig, ich danke Euch…«
Voldemort ging ein paar Schritte weiter, hielt dann inne und schaute auf den leeren Platz – breit genug fur zwei -, der Malfoy und den nachsten Mann trennte.
»Die Lestranges sollten hier stehen«, sagte Voldemort leise.»Sie sind lebendig begraben in Askaban. Sie waren mir treu. Sie gingen lieber nach Askaban, als mir abzuschworen… wenn wir die Mauern von Askaban sprengen, werden wir die Lestranges ehren, wie sie es nie zu traumen wagten. Die Dementoren werden sich uns anschlie?en… wir werden die Riesen aus der Verbannung zuruckrufen… ich werde all meine hingebungsvollen Diener wieder um mich scharen, und auch ein Heer von Kreaturen, das alle furchten werden…«
Er schritt weiter. An einigen Todessern ging er schweigend vorbei, vor anderen blieb er stehen und sprach sie