an.
»Macnair… wie mir Wurmschwanz mitteilt, vernichtest du jetzt gefahrliche Biester im Dienst des Ministeriums? Du wirst bald bessere Opfer bekommen, Macnair. Lord Voldemort wird dafur sorgen…«
»Ich danke Euch, Herr… danke…«, murmelte Macnair.
»Und hier -«, Voldemort trat auf die beiden gro?ten der vermummten Gestalten zu,»hier haben wir Crabbe… diesmal wirst du dich besser bewahren, nicht wahr, Crabbe? Auch du, Goyle?«
Beide verneigten sich linkisch und murmelten dumpfe Worte.
»Ja, Herr…«
»Das werden wir. Herr…«
»Dasselbe gilt fur dich, Nott«, sagte Voldemort leise, als er an einer gedrungenen Gestalt in Goyles Schatten vorbeiging.
»Herr, ich werfe mich vor Euch in den Staub, ich bin Euer demutigster -«
»Das reicht«, sagte Voldemort.
Er kam zur gro?ten Lucke zwischen den Gestalten und suchte sie mit seinen leeren roten Augen ab, als konne er dort jemanden stehen sehen.
»Und hier haben wir sechs fehlende Todesser… drei, getotet in meinen Diensten. Einer, zu feige, um zuruckzukehren… er wird dafur bezahlen. Einer, von dem ich glaube, da? er mich fur immer verlassen hat… dafur wird er naturlich sterben… und einer, der mein treuester Diener blieb und bereits jetzt wieder in meinem Dienst steht.«
Ein Rascheln lief durch den Kreis der Todesser; Harry sah, wie sie sich durch die Augenschlitze ihrer Masken verstohlene Blicke zuwarfen.
»Er ist in Hogwarts, dieser treue Diener, und seinen Muhen ist es zu verdanken, da? unser junger Freund heute Abend hier sein kann… Ja«, sagte Voldemort, und sein lippenloser Mund krauselte sich zu einem Grinsen, wahrend alle Augen des Kreises in Harrys Richtung blitzten.»Harry Potter war so freundlich, zu meiner Wiedergeburtsfeier zu kommen. Man konnte sogar so weit gehen und ihn als meinen Ehrengast bezeichnen.«
Alle schwiegen. Schlie?lich trat der Todesser rechts von Wurmschwanz ein paar Schritte vor und durch die Maske drang die Stimme von Lucius Malfoy.
»Herr, wir flehen Euch an… wir bitten Euch instandig… zu erklaren, wie Ihr dieses… dieses Wunder vollbracht habt… wie Ihr es geschafft habt, zu uns zuruckzukehren…«
»Aah, welch eine Geschichte, Lucius«, sagte Voldemort.»Und sie beginnt – und endet – mit unserem Freund hier.«
Er kam mit lassigen Schritten auf Harry zu und trat an seine Seite, und aller Augen im Rund richteten sich auf sie. Die Schlange zog weiter ihren Kreis.
»Ihr wi?t naturlich, da? sie diesen Jungen als mein Schicksal bezeichnet haben?«, sagte Voldemort leise, die roten Augen auf Harry gerichtet, dessen Narbe so rasend zu brennen begann, da? er vor Qual fast geschrien hatte.
»Ihr alle wi?t, da? ich in der Nacht, da ich meine Macht und meinen Korper verlor, versucht hatte, ihn zu toten. Seine Mutter starb, weil sie ihn retten wollte – und schutzte ihn damit unwissentlich auf eine Weise, die ich, zugegeben, nicht vorausgesehen hatte… ich konnte den Jungen nicht beruhren…«
Voldemort hob einen seiner langen wei?en Finger und fuhrte ihn ganz nahe an Harrys Wange heran.»Seine Mutter hat die Spuren ihres Opfers auf ihm hinterlassen… das ist uralte Magie, ich hatte es wissen sollen, wie dumm von mir, dies zu ubersehen… doch nun ist es gleich. Ich kann ihn jetzt beruhren.«
Harry spurte, wie ihn die Spitze des langen wei?en Fingers beruhrte, und dachte, sein Kopf musse bersten vor Schmerz.
Voldemort lachte ihm leise ins Ohr, dann nahm er den Finger weg und fuhr an die Todesser gewandt fort:»Ich hatte mich verschatzt, meine Freunde, zugegeben. Das torichte Opfer dieser Frau hat meinen Fluch abprallen lassen und er ist auf mich zuruckgefallen. Aaah… Schmerz, unvorstellbarer Schmerz, meine Freunde; nichts hatte mich dagegen wappnen konnen. Ich wurde aus meinem Korper gerissen, ich war weniger als ein Geist, weniger als das klaglichste Gespenst… und doch, ich lebte. Was ich war – nicht einmal ich selbst wei? es… Ich, der ich weiter als alle anderen gegangen bin auf dem Weg, der zur Unsterblichkeit fuhrt. Ihr kennt mein Ziel – den Tod zu besiegen. Und nun wurde ich gepruft, und es schien, als ware das eine oder andere meiner Experimente gelungen… denn ich war nicht getotet worden, obwohl der Fluch dies hatte bewirken mussen. Dennoch war ich so kraftlos wie die schwachste lebende Kreatur und der Mittel beraubt, mir selbst zu helfen… denn ich hatte keinen Korper, und jeder Zauber, der mir hatte helfen konnen, verlangte einen Zauberstab…
Ich wei? nur noch, da? ich mich schlaflos, endlos, Sekunde um Sekunde dazu zwang, nur zu existieren… ich lie? mich in einem fernen Land nieder, in einem Wald, und ich wartete… gewi? wurde einer meiner getreuen Todesser auf die Suche nach mir gehen… einer wurde kommen und den Zauber uber mich sprechen, den ich nicht sprechen konnte, und mir meinen Korper zuruckgeben… doch ich wartete vergeblich…«
Erneut lief ein Schauder durch den Kreis der lauschenden Todesser.
Voldemort wartete, bis die Stille eine furchterliche Spannung angenommen hatte, dann fuhr er fort:»Nur ein Vermogen war mir geblieben. Ich konnte mich der Korper anderer bemachtigen. Doch ich wagte es nicht, dort hinzugehen, wo sich viele Menschen aufhielten, denn ich wu?te, da? die Auroren immer noch in fremde Lander ausschwarmten und mich suchten. Manchmal bewohnte ich Tiere – Schlangen mochte ich naturlich besonders -, doch erging es mir in ihnen kaum besser denn als blo?er Geist, da ihre Korper nicht dazu geeignet waren, Zauber auszufuhren… und da? ich von ihnen Besitz ergriffen hatte, verkurzte ihr Leben; keines davon lebte lang…
Dann… vor vier Jahren… schien meine Ruckkehr greifbar nahe zu sein. Ein Zauberer – jung, toricht und leichtglaubig – lief mir in dem Wald, in dem ich hauste, uber den Weg. Oh, er schien genau die Chance zu bieten, von der ich getraumt hatte… denn er war ein Lehrer an Dumbledores Schule… es war ein Leichtes, ihn meinem Willen zu unterwerfen… er brachte mich zuruck in dieses Land, und nach einiger Zeit nahm ich von seinem Korper Besitz, um ihn streng zu uberwachen, wenn er meine Befehle ausfuhrte. Doch mein Plan scheiterte. Es gelang mir nicht, den Stein der Weisen zu stehlen. Ich sollte mir nicht das ewige Lebensichern konnen. Mein Vorhaben wurde durchkreuzt… abermals durchkreuzt von Harry Potter…«
Wieder trat Stille ein; nichts regte sich, nicht einmal die Blatter der Eibe. Die Todesser standen vollkommen reglos da, die glitzernden Augen unter ihren Masken wie gebannt auf Voldemort und Harry gerichtet.
»Der Diener starb, als ich seinen Korper verlie?, und ich blieb so schwach wie zuvor«, fuhr Voldemort fort.»Ich kehrte in mein fernes Versteck zuruck, und ich will euch nicht verhehlen, da? ich damals furchtete, meine Krafte fur immer verloren zu haben… ja, dies war meine dunkelste Stunde… ich konnte nicht hoffen, da? mir jemals wieder ein Zauberer begegnen wurde, von dem ich Besitz ergreifen konnte… und ich hatte nun die Hoffnung aufgegeben, da? irgendeiner der Todesser sich darum kummerte, was aus mir geworden war…«
Einige der maskierten Zauberer regten sich voll Unbehagen, doch Voldemort achtete nicht auf sie.
»Und dann, es ist noch kein Jahr her, als ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte, geschah es endlich… ein Diener kehrte zu mir zuruck: Wurmschwanz hier, der seinen eigenen Tod vorgetauscht hatte, um einer Strafe zu entgehen, wurde aus seinem Versteck getrieben von jenen, die er einst zu seinen Freunden gezahlt hatte, und er beschlo? zu seinem Herrn zuruckzukehren. Er suchte mich in dem Land, wo ich mich, wie das Gerucht schon lange ging, versteckt hatte… wobei ihm naturlich die Ratten, die er unterwegs traf, tatkraftig halfen. Wurmschwanz hat eine seltsame Neigung zu Ratten, nicht wahr, Wurmschwanz? Seine schmutzigen kleinen Freunde erzahlten ihm, es gebe einen Ort, tief in einem Wald Albaniens, den sie mieden, wo kleine Tiere wie sie selbst den Tod gefunden hatten durch einen dunklen Schatten, der von ihnen Besitz ergriff…
Doch seine Reise zu mir verlief nicht so glatt, oder, Wurmschwanz? Denn eines Nachts, am Rande des Waldes, in dem er hoffte mich zu finden, betrat er, Dummkopf, der er war, mit knurrendem Magen ein Gasthaus, um etwas zu essen… und dort traf er ausgerechnet Bertha Jorkins, eine Hexe aus dem Zaubereiministerium!
Nun seht, wie das Schicksal Lord Voldemort begunstigt. Dies hatte durchaus das Ende von Wurmschwanz bedeuten konnen und meiner letzten Hoffnung, wieder zu erstarken. Doch Wurmschwanz – und hier bewies er eine Geistesgegenwart, die ich ihm nie zugetraut hatte – uberredete Bertha Jorkins, ihn auf einem nachtlichen Spazier gang zu begleiten. Er uberwaltigte sie… er brachte sie zu mir. Und Bertha Jorkins, die alles hatte ruinieren konnen, erwies sich vielmehr als ein Geschenk, das ich mir nie ertraumt hatte… denn sie wurde fur mich – mit ein klein wenig Nachhilfe – eine wahre Goldgrube an nutzlichem Wissen.
Sie sagte mir, da? in diesem Jahr das Trimagische Turnier in Hogwarts stattfinden solle. Sie kenne einen treuen Todesser, der bereit ware, mir zu helfen, wenn ich nur Verbindung mit ihm aufnehmen konnte. Sie erzahlte