»Nein,«sagte Harry,»Das war Dobby, der Hauself.«
»Mistelzweig,«sagte Luna traumerisch und zeigte auf ein gro?es Buschel von wei?en Beeren, das sich fast uber Harrys Kopf befand. Er sprang unter ihm fort.»Gut geschaltet,«sagte Luna sehr ernsthaft.»Sie sind oft von Nargeln befallen.«
Die Ankunft von Angelina, Katie und Alicia ersparte es Harry, fragen zu mussen, was Nargel sind. Alle drei waren au?er Atem und sahen halb erfroren aus.
»Also,«sagte Angelina lustlos,»wir haben dich jetzt ersetzt.«
»Mich ersetzt?«fragte Harry verstandnislos.
»Dich und Fred und George,«sagte sie ungeduldig.»Wir haben einen neuen Sucher!«
»Wen?«fragte Harry schnell.
»Ginny Weasly,«sagte Katie.
Harry starrte sie an.
»Ja, ich wei?,«sagte Angelina, zog ihren Zauberstab hervor und machte Aufwarmubungen mit ihrem Arm,»aber sie ist ziemlich gut. Nicht mit dir zu vergleichen, naturlich,«sagte sie und warf ihm einen sehr garstigen Blick zu,»aber da wir dich nicht haben konnen…«
Harry schluckte muhsam die Entgegnung herunter, die er gerne gegeben hatte: Glaubte sie eine Sekunde lang, da? er seinen Ausschluss aus dem Team nicht hundertmal mehr bedauerte als sie?
»Und was ist mit den Treibern?«fragte er und bemuhte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen.
»Andrew Kirke,«sagte Angelina ohne Begeisterung,»und Jack Sloper. Keiner von beiden ist gro?artig, aber verglichen mit den anderen Idioten, die aufgetaucht sind…«
Die Ankunft von Ron, Hermine und Neville beendete diese deprimierende Unterhaltung, und innerhalb von funf Minuten hatte sich der Raum derart gefullt, da? Harry Angelinas stechende, vorwurfsvolle Blicke nicht mehr sehen konnte.
»OK,«sagte er und brachte alle zum Schweigen.»Ich dachte, da? wir heute Abend nur wiederholen, was wir bisher gemacht haben, weil es das letzte Treffen vor den Ferien ist und es keinen Sinn macht, etwas Neues anzufangen direkt vor einer dreiwochigen Pause -«
»Wir machen nichts Neues?«fragte Zacharias Smith, in einem verargerten Flustern, das laut genug war, um im ganzen Raum gehort zu werden.»Wenn ich das gewusst hatte, ware ich nicht gekommen.«
»Na, dann tut es uns allen furchtbar leid, da? Harry dir nicht Bescheid gesagt hat,«sagte Fred laut.
Einige Leute kicherten. Harry sah, da? Cho lachte und fuhlte das vertraute flatternde Gefuhl in seinem Magen, als ob er beim Treppabgehen eine Stufe ubersehen hatte.
»- wir konnen in Paaren uben,«sagte Harry.»Wir fangen mit dem Impedimenta-Zauber an, zehn Minuten lang, und dann konnen wir die Kissen vorholen und noch einmal Betauben probieren.«
Alle teilten sich gehorsam auf; Harry nahm wie immer Neville als Partner. Schnell war der Raum erfullt von in Abstanden erklingenden
Nach zehn Minuten mit dem Impedimenta-Zauber verteilten sie auf dem ganzen Fu?boden Kissen und fingen an, noch einmal Betauben zu uben. Der Raum war einfach zu klein, um alle auf einmal den Spruch uben zu lassen; die Halfte der Gruppe sah eine Weile den anderen zu, dann wurde getauscht.
Harry fuhlte sich von Stolz erfullt, als er ihnen allen zusah. Gut, Neville Betaubte eher Padma Patil als Dean, auf den er gezielt hatte, aber es war ein viel knapperes Daneben als sonst, und alle anderen hatten gewaltige Fortschritte gemacht.
Als eine Stunde vorbei war, stoppte Harry die Ubungen.
»Ihr werdet richtig gut,«sagte er und strahlte sie alle an.»Wenn wir aus den Ferien zuruck sind, konnen wir mit den schwierigen Sachen anfangen – vielleicht sogar Patronus.«
Es wurde aufgeregt gemurmelt. Das Zimmer leerte sich in den ublichen Zweier- und Dreiergruppchen, die meisten wunschten Harry frohe Weihnachten, als sie gingen. Frohlich gestimmt sammelte er mit Ron und Hermine die Kissen ein und raumte sie ordentlich weg. Ron und Hermine gingen vor ihm, er blieb ein wenig zuruck, weil Cho immer noch da war und er hoffte, auch von ihr ein»Frohe Weihnachten«zu bekommen.
»Nein, geh du schon,«horte er sie zu ihrer Freundin Marietta sagen und sein Herz machte einen Sprung, da? es in die Gegend seines Adamsapfels zu katapultieren schien.
Er tat so, als wurde er den Stapel von Kissen in Ordnung bringen. Er war sich ziemlich sicher, da? sie jetzt allein waren und wartete, da? sie etwas sagte. Statt dessen horte er ein klagliches Schniefen.
Er drehte sich um und sah, da? Cho mitten im Raum stand und Tranen uber ihr Gesicht stromten.
»Wa -?«
Er wu?te nicht, was er machen sollte. Sie stand einfach da und weinte lautlos.
»Was ist los?«sagte er schwach.
Sie schuttelte den Kopf und wischte sich mit dem Armel uber die Augen.
»Es – tut mir Leid,«sagte sie mit belegter Stimme.»Ich nehme an… es ist nur… all das zu lernen… dabei frage ich mich nur… wenn
Harrys Herz rutschte zuruck, vorbei an seinem ursprunglichen Platz und lie? sich irgendwo in der Nabelgegend nieder.
Er hatte es wissen sollen. Sie wollte uber Cedric reden.
»Er kannte das alles,«sagte Harry schwer.»Er war wirklich gut darin, sonst hatte er es nie bis in die Mitte vom Labyrinth geschafft. Aber wenn dich Voldemort wirklich toten will, hast du keine Chance.«
Sie machte
»Ja, stimmt,«sagte Harry mude und ging auf die Tur zu,»ich wei? nicht warum, es wei? auch sonst keiner, also ist es nichts, worauf ich stolz sein kann.«
»Oh, geh nicht!«sagte Cho und klang wieder weinerlich.»Es tut mir wirklich leid, da? ich mich so aufrege… Ich wollte nicht…«
Sie hickste wieder. Sie war sehr hubsch, sogar mit roten, verschwollenen Augen. Harry fuhlte sich durch und durch erbarmlich. Er ware so glucklich gewesen mit einem einfachen»Frohe Weihnachten.«
»Ich wei?, es mu? schrecklich sein fur dich,«sagte sie und wischte wieder mit dem Armel uber ihre Augen.»Ich rede uber Cedric, wo du ihn doch sterben sehen hast… Ich nehme an, du willst es einfach nur vergessen?«
Harry sagte nichts dazu; es war ziemlich richtig, aber es kam ihm herzlos vor, das zu sagen.
»Du bist ein w-wirklich guter Lehrer, wei?t du,«sagte Cho mit einem tranennassen Lacheln.»Ich habe es noch nie geschafft, irgendetwas zu Betauben.«
»Danke,«sagte Harry unbeholfen.
Sie sahen sich einen langen Moment an. Harry spurte das brennende Verlangen, aus dem Zimmer zu rennen und war gleichzeitig einfach nicht in der Lage, seine Fu?e zu bewegen…»Mistelzweig,«sagte Cho leise und zeigte an die Decke uber ihn.
»Ja,«sagte Harry. Sein Mund war sehr trocken.»Aber er ist wahrscheinlich voll von Nargeln.«
»Was sind Nargel?«
»Keine Ahnung,«sagte Harry. Sie war naher gekommen. Sein Gehirn schien Betaubt worden zu sein.»Da musstest du Loony fragen. Luna, meine ich.«
Cho gab ein komisches Gerausch von sich, etwas zwischen Schluchzen und Lachen. Sie stand jetzt noch naher bei ihm.
Er hatte die Sommersprossen auf ihrer Nase zahlen konnen.
»Ich mag dich wirklich gern, Harry.«
Er konnte nicht denken. Ein prickelndes Gefuhl breitete sich in ihm aus und lahmte seine Arme, seine Beine und sein Gehirn.