»Wie viele andere Viktors kennen wir?«
Ron sagte nichts, aber sah verargert aus. Sie sa?en in Stille fur weitere zwanzig Minuten, Ron machte seinen Verwandlungskunste-Aufsatz unter viel ungeduldigem Schnauben und ausstreichen fertig, Hermine schrieb ununterbrochen bis zum Ende des Pergaments, rollte es vorsichtig auf und versiegelte es, und Harry starrte ins Feuer und wunschte sich mehr als alles andere, da? Sirius«Kopf darin erscheinen wurde, um ihm einige Ratschlage uber Madchen zu geben. Aber das Feuer knisterte und brannte nur runter und runter, bis die rotgluhenden Holzstucke zu Asche zerbrockelten und als er sich umschaute, sah Harry das sie mal wieder die letzten im Gemeinschaftsraum waren.
»Nun, gute Nacht,«sagte Hermine und gahnte heftig, als sie zur Treppe zum MadchenschlaFraum ging.
»Was sieht sie in Krum?«fragte Ron nach, als er und Harry zum JungenschlaFraum hochstiegen.
»Nun,«sagte Harry die Sache abwagend,»Ich denke, er ist alter, oder… und er ist ein internationaler Quidditch-Spieler
…«
»Ja, aber abgesehen davon,«sagte Ron, gereizt klingend,»Ich meine, er ist ein griesgramiger Blodmann, oder?«
»Ein bischen griesgramig, ja,«sagte Harry, dessen Gedanken noch immer bei Cho waren.
»Sie zogen in Stille ihre Umhange aus und ihre Schlafanzuge an; Dean, Seamus und Neville schliefen bereits. Harry legte seine Brille auf seinen Nachttisch und legte sich ins Bett, aber er zog die Vorhange um sein Himmelbett nicht zu, sondern starrte auf das Stuckchen sternenklaren Himmel, das man durch das Fenster neben Nevilles Bett sehen konnte.
Hatte er letzte Nacht um diese Zeit gewu?t, da? er 24 Stunden spater Cho Chang geku?t haben wurde…
»Nacht,«brummte Ron, von irgendwo rechts neben ihm.
»Nacht,«sagte Harry.
Vielleicht ist sie das nachstemal… wenn es ein nachstes mal gibt… ein wenig frohlicher. Er hatte nachfragen sollen, wahrscheinlich hatte sie das erwartet und war jetzt wirklich sauer auf ihn… oder lag sie im Bett, immer noch uber Cedric weinend? Er wu?te nicht was er glauben sollte. Hermines Erklarung hatte alles scheinbar nur noch komplizierter und nicht einfacher zu verstehen gemacht.
… das wahre irgendwie nutzlicher als Weissagungen.
Neville schniefte im Schlaf.
Eine Eule heulte irgendwo drau?en in der Nacht.
Harry traumte, da? er zuruck im DA Raum war. Cho beschuldigte ihn, da? er sie unter einem falschen Vorwand hier her gelockt habe; sie sagte er habe ihr einhunertfunfzig Schoko-Frosch-Karten versprochen, wenn sie kommen wurde.
Harry widersprach… Cho schimpfte,«Cedric hat mir einen Haufen Schoko-Frosch-Karten gegeben, schau!«Sie zog handeweise Karten aus dem inneren ihres Umhangs uns warf sie in die Luft. Dann verwandelte sie sich in Hermine, die sagte,«Du wei?t, du hast es ihr versprochen, Harry. Ich denke du solltest ihr statt dessen besser etwas anderes geben…
wie ware es mit deinem Feuerblitz?«Harry beteuerte, da? er Cho seinen Feuerblitz nicht geben konne, weil Umbridge ihn habe, und wie dem auch sei die ganze Sache sei lacherlich, er sei nur zum DA Raum gegangen, um ein paar Weihnachtkugeln aufzuhangen, die aussahen wie Dobbys Kopf…
Der Traum veranderte sich…
Sein Korper fuhlte sich glatt, kraftvoll und beweglich an. Er glitt zwischen glanzenden metallenen Staben, uber dunklen, kalten Stein… er war flach am Boden, auf seinem Bauch schlangelnd… es war dunkel, trotzdem konnte er Dinge um sich herum wahrnehmen, die in kraftigen, vibrierenden Farben schimmerten… er wendete seinen Kopf…
beim ersten fluchtigen Blick war der Korridor leer… aber jetzt… ein Mann hockte vor ihm auf dem Boden, sein Kinn hing herab auf seine Brust, seine Umrisse schimmerten in der Dunkelheit… Harry fuhr seine Zunge aus… er schmeckte den Geruch des Mannes in der Luft… er war am Leben, aber schlafrig… er sass vor einer Tur am Ende des Korridors
… Harry sehnte sich danach den Mann zu bei?en… aber er mu?te den Impuls unterdrucken… er hatte eine wichtigere Aufgabe zu erledigen…aber der Mann bewegte sich… ein silberner Umhang fiel von seinen Beinen als er Aufsprang;.Harry sah seinen vibrierenden, verschwommenen Umriss sich uber ihn erheben, er sah einen Zauberstab der aus dem Gurtel gezogen wurde… er hatte keine Wahl… er erhob sich weit uber den Boden und stie? zu, einmal, zweimal, dreimal, versenkte seine Rei?zahne tief in das Fleisch des Mannes, er fuhlte dessen Knochen brechen zwischen seinen Kiefern, fuhlte den warmen Strom aus Blut…
Der Mann schrie vor Schmerzen… dann wurde er still… er sturzte ruckwarts gegen die Wand… Blut spritzte auf den Boden.
Seine Stirn tat schrecklich weh… sie war kurz davor zu zerspringen…
»Harry! HARRY!«
Er offnete seine Augen. Jeder Zentimeter seines Korpers war bedeckt von kaltem Schwei?. Seine Bettdecke war um ihn gewickelt wie eine Zwangsjacke; Er fuhlte sich als wurde ein wei? gluhender Feuerhacken auf seiner Stirn liegen.
»Harry!«
Ron stand uber ihm schaute zutiefst erschrocken aus. Am Fu?ende von Harrys Bett waren noch mehr Leute. Er schlug die Hande an den Kopf; er war blind vor Schmerz… er rollte zur Seite und erbrach sich uber den Rand seiner Matratze.
»Er ist wirklich krank,«sagte eine verangstigte Stimme. _ Sollen wir jemanden rufen?«
»Harry!
Er mu?te es Ron sagen, es war sehr wichtig, da? er es ihm erzahlte…
Tief Luft holend, zog er sich zuruck ins Bett, mit dem festen Willen sich nicht noch einmal zu ubergeben, der Schmerz machte ihn halb blind.
»Dein Vater,«er schnappte nach Luft und hob seinen Oberkorper. _ Dein Vater… wurde angegriffen…«
»Was?«was sagte Ron verwirrt.
»Dein Vater! er wurde gebissen, es ist wahr, da wahr uberall Blut…«
»Ich hol Hilfe,«sagte die gleiche verangstigte Stimme und dann horte Harry Schritte, die aus dem Schlafsaal rannten.
»Harry, Kumpel,«sagte Ron unsicher, _ du… du hast nur getraumt…«
»Nein!«sagte Harry wutend; es war entscheidend, da? Ron ihn verstand.
»Es war kein Traum… kein gewohnlicher Traum… Ich war dort… Ich hab es gesehen…
… ich hab es getan…!«
Er konnte horen, wie Seamus und Dean miteinander tuschelten, aber es kummerte ihn nicht.
Die Schmerzen in seinem Kopf waren ein wenig leichter geworden, dennoch schwitzte er immer noch und ihn uberlief ein fiebriger Schauer. Er wurgte wieder und Ron sprang ruckwarts aus dem Weg.
»Harry, dir geht es nicht gut,«sagte er zitternd.
»Neville holt gerade Hilfe.«
»Ich bin in Ordnung!«wurgte Harry heraus und presste seinen Mund in den Schlafanzug, er zitterte unkontrolliert.
»Mit mir ist alles in Ordnung, uber deinen Vater mu?t du dir Sorgen machen – wir mussen herausfinden, wo er ist – er blutet wie verruckt – Ich war – Es war eine riesige Schlange.«
Er versuchte aufzustehen, aber Ron druckte ihn zuruck ins Bett; Dean und Seamus flusterten immer noch irgendwo in der nahe. Harry wu?te nicht ob eine Minute vergangen war oder zehn; er sass einfach nur da zitterte und fuhlte wie ganz langsam der Schmerz aus seiner Narbe wich… dann kamen eilige Schritte die Treppe hoch und er horte wieder Nevills stimme.
»Hier her, Professor.«
Professor McGonagall hastete ihn einer Robe mit Schottenmuster in den Schlafsaal, ihre Brille sass schief auf dem Rucken ihrer knochigen Nase.
»Was ist los, Potter? Wo tut es weh?«