das hei?t . Nun, er hangte den alten Mann in der Scheune auf. Unterdessen ritten Clydog und seine Manner los, um die anderen Gefangenen zu holen, die wir im Wald zuruckgelassen hatten.«

»Und der sachsische Seemann?«

»Der war mit uns nach Llanpadern gebracht worden.«

»Wie starb er?«

»Wahrend sich Clydog und Corryn wegen der ermordeten Monche stritten, entwischte uns der Hwicce. Ich sollte ihn wieder einfangen. Ich verfolgte ihn bis in den Raum, in dem die Monche sonst a?en. Er griff sich ein Fleischmesser und versetzte mir damit einen Sto?, dann erschlug ich ihn mit meinem Schwert. Wahrend man mich ins Lager zuruckbrachte, erfuhr ich, da? unsere Leute ein paar weitere Gefangene getotet hatten und sie auf einem Fuhrwerk wieder nach Llanpadern zuruckschafften. Mehr wei? ich nicht, ich war bewu?tlos und lag im Fieber.«

Eadulf lachelte. »Clydog scheint sich nicht im klaren gewesen zu sein, da? Zeit eine gro?e Rolle spielt. Denn als er nach Llanpadern zuruckkehrte, um alles so zu arrangieren, da? es nach einem Uberfall aussah, stie? er auf ein weiteres Hindernis. Auf Schwester Fidelmaund mich.«

Prinz Cathen gab ein Zeichen, Clydog von seinen Knebeln zu befreien. Sualda wurde auf eine Seite der Halle gefuhrt.

»Mochtest du etwas von alldem bestreiten, Clydog von Ceredigion? Was ich vernommen habe, ist ein gerissener Plan, den ein gerissener Verstand ausgeklugelt hat«, meinte Cathen. »Ausgesprochen teuflisch!«

Clydog stand in herausfordernder Haltung da. »Mein Instinkt sagte mir, ich sollte den Sachsen und diese Gwyddel umbringen. Ich hatte meinem Instinkt folgen sollen!«

»Dein Plan ging nicht auf«, erwiderte Cathen kuhl. »Es lief einiges falsch, und vor allem hast du es nicht geschafft, Konig Gwlyddien gegen die Sachsen aufzuwiegeln. Wenn ich Bruder Eadulf recht verstehe, ist das auf die Fehler zuruckzufuhren, die du gemacht hast.«

»Da hast du recht«, stimmte ihm Eadulf zu. »Konig Artglys von Ceredigion war hochst verstimmt daruber, da? nichts geschah und in Dyfed nicht der Ruf nach Vergeltung laut wurde. Darum schickte er jemanden los, der sich mit seinem Sohn Clydog treffen sollte. Das war ebenjene Unterredung, die Elen im Wald belauscht hatte. Dort wurde beschlossen, da? man Morgan von Gwent weitere Monche uberlassen wollte fur den Fall, da? sich eine entsprechende Aktion als notwendig erweisen wurde. Doch Artglys wollte nicht langer warten und hatte seinen Mann auch zu Morgan geschickt, um ihm den Befehl zu ubermitteln, ein paar weitere Monche aus Llanpadern zu toten und an einer gut gewahlten Stelle ins Meer zu werfen. Es war purer Zufall, da? Elen diesen Mann wiedersah, als er auf seinem Weg zu Morgans Schiff durch Llanwnda kam.

Morgan hatte dafur gesorgt, da? das Schiff der Hwicce ihnen dichtauf folgte, doch die Sachsen hatten ihren Mast bei einem Unwetter wahrend der Verfolgungsjagd eingebu?t. Also ging ihr Schiff hier in der Nahe vor Anker, weil ein Baum gefallt werden mu?te fur den neuen Mast. Ein weiterer Zufall wollte es, da? ich Zeuge wurde, wie Morgans Schiff in die Bucht einlief und man die toten Monche unweit der Kuste uber Bord warf. Wieder waren ihnen Symbole der Hwicce mitgegeben worden.«

Clydog brach in schallendes Gelachter aus. »Der Sachse versucht, seine Mitbruder von jeglicher Schuld reinzuwaschen. Glaubt ihm nicht. Die Sachsen haben diese Monche auf dem Gewissen.«

Prinz Cathen lachelte ihn kalt an. »Deine eigenen Worte haben dich bereits uberfuhrt, und die Aussage Sualdas kam noch hinzu. Doch sag mir, Bruder Eadulf, warum haben die Krieger von Ceredigion nicht alle gefangenen Monche auf einmal abgeschlachtet? Weshalb teilte man sie in Gruppen auf?«

Darauf trat Fidelma einen Schritt vor und ergriff das Wort.

»Damit man die Bevolkerung besser tauschen konnte. Einige Monche hinterlie? man tot bei den Klippen, einige sollten in Llanpadern vorgefunden werden, wenn nicht Eadulf und ich den Plan durch unsere Anwesenheit durchkreuzt hatten. Und andere behielt man zuruck, um zum richtigen Zeitpunkt den Ha? gegen den angeblichen Feind derart schuren zu konnen, da? es zu einer Katastrophe kommen mu?te. Bruder Eadulf und ich sind der Meinung, da? Morgan ungefahr noch zwolf der Klosterbruder von Llanpadern gefangenhalten konnte.«

»Unser gro?es Gluck war«, fugte Eadulf hinzu, »da? Morgan sich nicht uberzeugt hatte, da? alle Monche, die er uber Bord warf, wirklich tot waren. Einer von ihnen lebte noch.«

Eadulf log nicht. Er behielt nur fur sich, da? der arme Monch gestorben war, ehe er seine Morder benennen konnte.

Clydogs Augen verengten sich. Prinz Cathen lehnte sich auf seinem Stuhl vor.

»Streitest du immer noch alles ab, Clydog?«

Der Prinz von Ceredigion schob verachtlich das Kinn vor. »Es ist Krieg, das ist alles«, sagte er plotzlich, als wolle er alle ublen Taten damit abtun.

Auf Cathens Gesicht zeichnete sich Zorn ab. »Krieg? Die Monche des Klosters Llanpadern sind ermordet worden! Mein eigener Bruder, Rhun, der ehrwurdige Pater Clidro, den ich sehr gut kannte, und andere sind geopfert worden von jenen, die dieses teuflische Rankespiel ausgeheckt haben! Blutvergie?en folgt auf Blutvergie?en! Haben du und dein Vater Artglys wirklich geglaubt, da? dieser verworrene Plan funktionieren wurde? Selbst wenn die Krieger von Ceredigion in Dyfed einmarschiert waren, meinst du etwa, da? niemand in diesem Konigreich aufgestanden ware, sobald sich Artglys zum Herrscher von Dyfed erklart hatte?«

»Der Plan war noch ausgeklugelter«, warf Fidelma mit leiser Stimme ein.

»Noch ausgeklugelter?« fragte Cathen. »Inwiefern?«

»Der Plan benotigte jemanden innerhalb von Dyfed, um die Unterstutzung der Leute hier zu gewinnen. Es gibt mehrere kleine Verrater, die bereit waren, sich an Ceredigion zu verkaufen. Zum Beispiel Iestyn.«

»Ich bin kein Verrater!« rief Iestyn von seinem Platz aus, wo ihn Cathens Manner immer noch festhielten. »Gwlyddien ist ein Schwachling. Es ist an der Zeit, da? wir einen neuen Herrscher bekommen.«

Fidelma ignorierte ihn, gab aber Cadell ein Zeichen.

Kurz darauf fuhrte Cadell einen hochgewachsenen Mann herein; es war Corryn, der immer noch seinen Kriegshelm trug.

»Nimm den Helm ab«, befahl sie ihm.

Als Corryn zogerte, tat es Cadell selbst.

Cathen sprang von seinem Amtsstuhl auf. Er hatte eine Hand auf sein Herz gelegt und starrte Corryn an. Der Geachtete, auf dessen Kopf nun eine Tonsur sichtbar wurde, blickte ihm mit violetten Augen zynisch entgegen.

Fidelma schaute voller Genugtuung zu Eadulf, ehe sie Corryn fragte: »Und wie mochtest du vor diesem Gericht angesprochen werden? Als Corryn, die Spinne, als Bruder Rhun von Llanpadern oder als Prinz Rhun von Dyfed?«

Gleichgultig zuckte Corryn mit den Schultern. »Das spielt keine Rolle. Es sieht so aus, als seien wir bei einem Schachmatt angelangt . Zumindest vorerst.«

Fidelma wandte sich an Prinz Cathen. »Wir tappen nicht mehr im dunkeln. Das letzte Ratsel ist gelost«, verkundete sie. »Warum beunruhigte Clydogs Erscheinen die Monche nicht? Warum gab es keinerlei Anzeichen fur eine Verteidigung im Kloster? Weil Bruder Rhun seine Macht uber die Bruder ausspielte und sie uberredete, sich Clydog und seinen Mannern kampflos zu fugen. An seinen Handen klebt ihr Blut.«

Cathen lie? sich betroffen auf seinen Stuhl sinken. Er betrachtete seinen Bruder voller Widerwillen und Qual. »Stimmt das, Rhun? Hast du dich mit Ceredigion verbundet, dem Feind dieses Konigreiches, um deinen Vater zu sturzen und an die Macht zu gelangen? Ich kann es immer noch nicht glauben. Hast du wirklich diese schreckliche Verschworung unterstutzt?«

Corryn lachelte schief. »Du warst stets so leichtglaubig, kleiner Bruder. Derjenige, der nicht in der Lage ist, fur eine Weile ein Mi?geschick zu ertragen, der verdient auch kein Wohlergehen. Ich war fahig, mein Mi?geschick zu ertragen, als ich versuchte, den Preis zu erringen, den ich ersehnte. Lange habe ich diesen Anschlag vorbereitet. Deshalb habe ich den Konigshof verlassen und vorgetauscht, Monch zu werden. Gott, wie habe ich mich in den folgenden Monaten in der Abgeschiedenheit des Klosters gelangweilt. Als ich endlich zu Clydog und dem Boten seines Vaters in den Wald von Ffynnon Druidion gerufen wurde, war ich so glucklich wie nie zuvor.«

Cathen schuttelte unglaubig den Kopf. Er konnte es nicht fassen. Dann verhartete sich sein Gesicht. »Es hei?t, da? es kein schlimmeres Verbrechen gibt als Vaterlandsverrat, Rhun. Du hast dich als Wolf im Schafspelz erwiesen. Ich mu? dich vor unseren Vater bringen, damit er dich in deiner Bosheit und listigen Tauschung selbst sieht. Nur das verlangert deine Lebenszeit ein wenig. Wenn es nach mir ginge, wurde man dich sofort von der

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