setzte er den Roboter ebenfalls in Bewegung und gebrauchte dabei einige Ausdrucke, vor denen Easy erschrocken zusammenzuckte. Nick und seine Freunde waren unterdessen langst uber dem ersten Hugel verschwunden.
Easy wandte sich aufgeregt an den Biologen, ohne zu erwahnen, da? sie seine Fluche gehort hatte.
„Doktor Raeker! Will Nicks Gruppe wirklich einen der Hohlenbewohner fangen? Wie kann er den Weg so rasch zuruckgelegt haben? Ich dachte, Sie hatten Swifts Leute am Ufer des Flusses hilflos zuruckgelassen?“ Raeker hatte sich mit dieser Frage bereits selbst beschaftigt, konnte sie aber nicht beantworten und wurde statt dessen aus Verlegenheit rot.
„Das habe ich auch gedacht, Easy. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte. Wir mussen warten, bis Nicks Gruppe zuruckkommt; vielleicht haben sie einen Gefangenen gemacht, den wir verhoren konnen. Ich nehme an, da? Nick den Hohlenbewohner fangen will, denn er hat nichts von umbringen gesagt.“
„Richtig. Vielleicht sehen wir sie bald wieder, wenn der Roboter auf der anderen Seite des Hugels angelangt ist. Das kann allerdings noch einige Zeit dauern, denn die Maschine bewegt sich schrecklich langsam.“
Die Beobachter an Bord der
Nick schien jedoch einiges auf militarischem Gebiet aufgeschnappt zu haben, denn er lie? die Mitglieder seiner Gruppe ausschwarmen, bis sie einen lockeren Kreis bildeten, in dessen Mittelpunkt sich der Spaher befand. Erst dann sprach er den Hohlenbewohner in seiner eigenen Sprache an.
„Glaubst du, da? du noch fliehen kannst?“
„Ich wei? es nicht, aber einige von euch werden es bedauern, wenn sie mich aufhalten wollen“, antwortete er.
„Was hast du davon, wenn du dabei umkommst?“
Der Spaher schien um eine Antwort verlegen, offenbar war er sogar uber die Frage erstaunt. Er uberlegte noch immer, als Nick fortfuhr: „Du wei?t, da? Fagin Swift versprochen hat, ihm alles beizubringen, was er wollte. Er will nicht, da? wir miteinander kampfen.
Wenn du deine Speere fortwirfst und mit uns zu ihm gehst, geschieht dir nichts.“
„Wenn euer Lehrer so hilfsbereit ist, hatte er sich anders benehmen mussen. Warum ist er geflohen?“
fragte der andere.
„Weil ihr ihn uns fortgenommen habt, obwohl er uns weiterhin unterrichten sollte. Er hat mir gestern geholfen, als ich vor euch fliehen mu?te; er hat mich durch den Flu? getragen, den ich allein nicht hatte durchqueren konnen. Als ihr unser Dorf angegriffen habt, wollte er, da? wir mit euch verhandeln; aber ihr habt uns keine Gelegenheit dazu gegeben.“
Nick schwieg, weil er glaubte, da? der andere Zeit zum Nachdenken brauchte. Die nachste Frage kam jedoch sofort.
„Tut ihr alles, was euer Lehrer euch sagt?“
„Selbstverstandlich.“ Nick erwahnte nicht, da? er gelegentlich an Fagins Entscheidungen zweifelte; im Augenblick hatte er diese wenigen Ausnahmen allerdings tatsachlich vergessen.
„Dann soll er euch in meiner Gegenwart sagen, da? ihr mir nichts tun durft. Dort druben kommt er bereits. Ich warte hier, aber ich behalte meine Waffen, bis ich sicher bin, da? ich sie nicht gebrauchen mu?.“
„Aber du kennst seine Sprache nicht; du kannst also auch nicht beurteilen, was er zu uns sagt.“
„Wahrend seines Aufenthalts bei uns hat er einige Worter in unserer Sprache gelernt, obwohl er sie nicht gut aussprechen kann. Ich werde ihn selbst fragen, was er vorzuschlagen hat; er braucht nur ja oder nein zu sagen.“ Der Spaher schwieg und beobachtete die Annaherung des Roboters, wobei er seine Speere weiterhin wurfbereit hielt.
Selbst Raeker verstand, was diese Geste bedeutete, und empfand ein gewisses Unbehagen; falls etwas Unerwartetes geschehen sollte, wurde er zwei Sekunden zu spat reagieren. Wieder einmal wunschte er sich, die
„Was sagt er, Nick? Will er kampfen?“
„Vielleicht nicht, wenn ich ihn davon uberzeugen kann, da? ein Kampf unsinnig ware“, antwortete Nick und fa?te zusammen, was der Spaher gesagt hatte. „Ich wei? selbst nicht recht, was wir mit ihm anfangen sollen, nachdem wir ihn erwischt haben“, schlo? er.
„Eigentlich habt ihr ihn noch nicht“, stellte Raeker trocken fest, „aber ich sehe ein, da? du dich in einer schwierigen Lage befindest. Wenn wir ihn laufen lassen, erscheint Swift innerhalb der nachsten Stunden auf der Bildflache. Behalten wir ihn aber hier, mu? jemand standig Wache halten — und am Schlu? entkommt er vielleicht doch. Naturlich konnen wir ihn nicht einfach umbringen.“
„Obwohl Alice und Tom umgekommen sind?“
„Nein, trotzdem nicht, Nick. Ich glaube, wir mussen das Beste aus seiner unerwarteten Anwesenheit machen und uns mit der Tatsache abfinden, da? Swift unseren Aufenthaltsort erfahrt. Augenblick, ich mu? erst nachdenken.“ Der Roboter schwieg, aber die Manner, die ihn steuerten, begannen eifrig zu diskutieren; verschiedene Plane wurden vorgeschlagen, besprochen und abgelehnt, wahrend die Eingeborenen warteten. Selbst die beiden Diplomaten, die alle Ereignisse von der Nachrichtenzentrale aus verfolgt hatten, hielten ausnahmsweise den Mund.
Der Hohlenbewohner hatte der Unterhaltung zwischen Nick und Fagin selbstverstandlich nicht folgen konnen, aber jetzt verlangte er eine Ubersetzung. Er brachte diesen Wunsch so selbstverstandlich vor, da? Nick keine andere Wahl blieb, als eine kurze Zusammenfassung zu geben.
„Fagin uberlegt, was wir tun sollen. Er will nicht, da? wir dich toten.“
„Er soll es mir aber selbst sagen. Ich verstehe ihn bestimmt.“
„Niemand darf den Lehrer unterbrechen, wahrend er nachdenkt“, wies Nick ihn zurecht. Der Hohlenbewohner schien beeindruckt; wenigstens schwieg er, bis der Roboter sich wieder meldete.
„Nick“, sagte Raeker, „ich mochte, da? du sehr sorgfaltig ubersetzt, was ich Swifts Spaher zu sagen habe. Am besten dolmetschst du Wort fur Wort und denkst selbst daruber nach, denn ich werde einige Tatsachen erwahnen, die ich euch aus Zeitmangel bisher nicht mitteilen konnte.“
„Gewi?, Lehrer.“ Die Aufmerksamkeit der Gruppe konzentrierte sich jetzt vollig auf den Roboter; der Hohlenbewohner schien dies entweder nicht zu bemerken oder nicht ausnutzen zu wollen, denn er unternahm keinen Fluchtversuch, sondern horte aufmerksam zu. Raeker sprach betont langsam, damit Nick genugend Zeit fur die Ubersetzung hatte.
„Wie ihr alle wi?t“, begann er, „wollte Swift mich bei sich haben, damit ich seine Leute das lehren konnte, was ihr von mir gelernt habt. Ich war durchaus dazu bereit, aber Swift vermutete, da? meine Leute sich widersetzen wurden, wodurch es zu einem Kampf kam, der zu vermeiden gewesen ware.
Das spielt aber jetzt eigentlich keine Rolle mehr, bedeutet jedoch, da? ein anderes Ereignis verzogert wurde, das nicht nur fur uns, sondern auch fur Swift und seine Leute wichtig gewesen ware. Bisher habe ich euch nur Wissen und Informationen geben konnen. Ich war allein hier und kann nie wieder zuruck, so da? ich euch nicht mehr bringen kann, selbst wenn ich noch lange bleibe.
Aber jetzt sind andere gekommen. Sie befinden sich in einem gro?en Ding, das sie hergestellt haben; ihr kennt kein Wort dafur, weil ich euch nie davon erzahlt habe. Wir haben dieses Ding gemacht, das uns von einem Ort zum anderen tragen kann, wie ihr einen Eimer oder einen Speer macht; denn meine Heimat liegt so weit von hier entfernt, da? man sie zu Fu? nie erreichen konnte, und sie ist so hoch uber euch, da? nicht einmal eine Schwebepflanze in ihre Nahe kame.
Die Leute, die in diesem Ding kommen sollten, waren von Zeit zu Zeit zuruckgekehrt, um neue Werkzeuge und andere Sachen fur euch zu holen. Aber die Maschine funktionierte nicht richtig; sie war wie ein Speer, dessen Spitze einen Sprung aufweist. Sie kam bis in eure Nahe hinab, konnte aber nicht wieder nach oben schweben. Meine Leute konnen nur in ihr leben, ohne da? sie die Maschine selbst zu reparieren vermogen.
Deshalb brauchen wir die Hilfe von Nicks Gruppe — und vielleicht sogar die der Hohlenbewohner, falls sie sich dazu bereit erklaren. Wenn ihr die Maschine findet, die meine Freunde nicht verlassen konnen, werde ich euch sagen, was ihr daran tun mu?t, damit sie wieder zuruckkehren und euch spater viele wertvolle Dinge bringen kann. Wenn ihr das nicht wollt oder konnt, sterben meine Leute hier, und ihr werdet nicht einmal etwas lernen —