denn ich mu? eines Tages auch sterben, wie ihr wi?t.
Ich mochte, da? Swift davon benachrichtigt wird, damit er einen seiner Leute zuruckschicken kann, der seine Antwort uberbringt. Ich mochte, da? er und die ubrigen Hohlenbewohner bei der Suche nach der Maschine helfen; und wenn sie gefunden ist, konnen beide Gruppen gemeinsam die Reparatur vornehmen. Dann braucht es keine Kampfe mehr zu geben.
Willst du ihm meine Botschaft uberbringen?“
Nick hatte die Ansprache Wort fur Wort ubersetzt, obwohl seine Kenntnisse des fremden Dialekts sich an einigen Stellen als unzulanglich erwiesen hatten.
Der Spaher schwieg fast eine Minute lang, als der Roboter verstummt war. Er hielt seine Speere noch immer wurfbereit, aber Raeker glaubte zu erkennen, da? seine Haltung weniger aggressiv war.
Dann begann der Hohlenbewohner Fragen zu stellen, und Raeker mu?te seine Auffassung von der Intelligenz des Spahers revidieren; er hatte ihn anfangs fur einen ziemlich primitiven Wilden gehalten.
„Wenn du wei?t, was mit deinen Freunden und ihrer Maschine los ist, mu?t du irgendwie mit ihnen sprechen konnen.“
„Richtig, wir — ah — ich kann mit ihnen sprechen.“
„Warum mu?t du dann nach ihnen suchen? Warum konnen sie dir nicht sagen, wo sie sich befinden?“
„Sie wissen es selbst nicht. Sie sind irgendwo gelandet und funf Tage lang auf einem See umhergetrieben. Vergangene Nacht wurden sie von einem Flu? fortgeschwemmt. Sie konnten nichts erkennen, weil sie sich vollig unter Wasser befanden — au?erdem haben sie diese Gegend noch nie gesehen. Der Flu? ist verdunstet, aber das hilft ihnen auch nichts.“
„Wenn du sie horen kannst, mu?t du sie auch finden konnen. Ich finde alles, was ich hore.“
„Wir sprechen durch Maschinen, die eine Art Gerausch machen, das nur eine andere Maschine versteht.
Ihre Maschine spricht mit einer, die dann wieder mit mir spricht; aber alle sind so weit voneinander entfernt, da? niemand genau wei?, wo sie sich wirklich im Augenblick befinden. Meine Leute konnen mir nur ihre Umgebung beschreiben; ich gebe die Beschreibung weiter, damit ihr die Suche aufnehmen konnt.“
„Du wei?t also nicht einmal, wie weit sie entfernt sind?“
„Nicht genau. Aber wir nehmen an, da? die Entfernung nicht sehr gro? ist — nicht mehr als zwei oder drei Tagesmarsche, wahrscheinlich sogar weniger.
Wenn ihr mit der Suche beginnt, schalten meine Freunde ein sehr helles Licht ein, das aus weiter Entfernung erkennbar ist.“
Der Hohlenbewohner lie? seine Speere sinken, bevor er antwortete. „Ich bringe Swift deine Botschaft, und wenn er antworten will, komme ich wieder zuruck. Bist du dann noch hier zu finden?“
Raeker zogerte unentschlossen, sah aber ein, da? er die Frage bejahen mu?te. Dann fiel ihm noch etwas anderes ein.
„Wurdet ihr lange nach uns suchen mussen, wenn wir weiterziehen wurden?“ erkundigte er sich. „Wir waren erstaunt daruber, wie rasch du uns gefunden hast. Konnt ihr Flusse durchqueren, bevor der Tag angebrochen ist?“
„Nein“, antwortete der Spaher mit uberraschender Offenheit. „Der Flu? beschreibt einen weiten Bogen nach Norden und flie?t parallel zur Kuste. Swift hat uns entlang des Flusses ausgeschickt, damit wir nach Tagesanbruch an verschiedenen Stellen mit der Suche beginnen konnten.“
„Dann mussen also auch andere unsere Spuren gefunden haben?“
„Selbstverstandlich. Vielleicht beobachten sie uns jetzt — oder sie haben die Verfolgung gesehen und sind zuruckgekehrt, um Swift zu benachrichtigen.“
„Wie kommt es, da? ihr diese Gegend so gut kennt, obwohl sie so weit von euren Hohlen entfernt ist?“
„Wir sind noch nie hier gewesen, aber schlie?lich wei? jeder, wie Flusse normalerweise verlaufen und wo Hugel und Taler anzutreffen sind.“
„Ihr verla?t euch also auf eure Erfahrung. Vielen Dank fur die Auskunft, aber du gehst jetzt vielleicht lieber, bevor Swift mit seinen Kriegern auftaucht, um den Angriff auf einen seiner Manner zu rachen.“
„Einverstanden. Ich mochte nur noch eine Frage beantwortet haben. Manchmal sagst du ich und manchmal wir, selbst wenn du offenbar nicht dich und deine Leute meinst. Wie ist das zu erklaren? Bist du nicht allein in diesem Ding?“
Nick ubersetzte die Frage nicht, sondern beantwortete sie gleich selbst.
„Der Lehrer druckt sich immer so aus“, erklarte er dem Hohlenbewohner. „Wir haben uns schon oft daruber gewundert und ihn danach gefragt, aber er hat uns nie eine Erklarung dafur gegeben — das sei nicht wichtig, meinte er. Vielleicht wird Swift daraus schlau.“ Nick verhielt sich psychologisch geschickt, obwohl er das Wort nicht einmal kannte.
„Vielleicht.“ Der Spaher marschierte ohne ein weiteres Wort nach Suden davon; Nicks Gruppe, die sich langst um Fagin versammelt hatte, sah ihm nach.
„Das klingt nicht schlecht, Doktor Raeker. Sollen wir von jetzt an die Scheinwerfer eingeschaltet lassen?“ Easy Richs Stimme durchbrach das Schweigen.
„Nein, lieber noch nicht“, antwortete Raeker nachdenklich. „Ich wei? vorlaufig wirklich nicht, ob ich Swift nach euch suchen lassen soll, oder ob das Ganze nur ein gutes Ablenkungsmanover war.“
„Was?“ Aminadabarlees Stimme klang schriller und lauter als gewohnlich. „Geben Sie zu, da? Sie meinen Sohn als Koder benutzen, um die Wilden von Ihren Lieblingen fortzulocken? Da? Ihnen diese lacherlichen Eingeborenen wichtiger als alles andere erscheinen, nur weil Sie sie ein paar Jahre lang ausgebildet haben? Das ist ja die Hohe!
„Entschuldigung, Sir.“ Raeker wu?te unterdessen, wie man mit dem Drommianer umzugehen hatte.
„Vielleicht horen Sie wenigstens auf
Er kann Ihnen erklaren, da? die ›lacherlichen Eingeborenen‹, um deren Sicherheit ich besorgt bin, als einzige dazu fahig sind, die beiden Kinder zu retten; und ihm ist vielleicht aufgefallen, da? ich dem Wilden nicht erzahlt habe, wie die Gegend aussieht, die Easy und ›Mina‹ beschrieben haben.
Selbstverstandlich wurden wir die Hilfe Ihres Planeten dankbar begru?en — aber glauben Sie, da? sie rechtzeitig kommen wurde? Bevor das Madchen wegen der hohen Schwerkraft und Ihr Sohn wegen zu langen Vitaminmangels dauernde Schaden davongetragen haben? Ich stelle Ihnen diese Fragen nicht, um Ihre Besorgnis zu steigern, sondern um Sie darauf hinzuweisen, wie Ihre Hilfe aussehen mu?te. Falls Sie einen besseren Vorschlag zu machen haben, wie Sie Ihrem Sohn helfen konnen, machen Sie ihn bitte gleich jetzt.“
Rich stand hinter dem Drommianer und nickte Raeker kurz anerkennend zu. Der Biologe, dem nichts mehr einfiel, was er hatte hinzufugen konnen, schwieg wohlweislich. Bevor Aminadabarlee sich jedoch au?ern konnte, drang Easys Stimme aus dem Lautsprecher.
„Bitte, seien Sie nicht auf Doktor Raeker bose, Sir;
›Mina‹ und ich wissen, was er vorhat, und wir mogen Nick auch.“ Raeker fragte sich, wieviel davon wahr war; er wu?te selbst noch nicht recht, was er wollte, und die Kinder hatten noch nicht direkt mit Nick gesprochen, obwohl sie ihm und seiner Gruppe einige Stunden lang zugehort hatten. Andererseits war Easy eben die Tochter eines Diplomaten. Raeker hatte unterdessen erfahren, da? sie ihren Vater seit ihrem ersten Lebensjahr auf seinen Reisen begleitet hatte, nachdem ihre Mutter vorzeitig gestorben war. Nun schien sie sich selbst zu einer ausgezeichneten Diplomatin zu entwikkeln. „Im Grunde genommen spielt es keine Rolle, ob Swift uns findet“, fuhr sie jetzt fort. „Weshalb sollte er uns uberhaupt etwas antun wollen?“
„Er hat gedroht, da? er den Roboter verbrennen wurde, wenn er ihn nicht zu den Hohlen begleiten wurde“, antwortete der Drommianer. „Wenn er mit dem Bathyskaphen ahnlich umgeht, geratet ihr in eine uble Lage.“
„Aber er wu?te, da? Fagin seine Sprache nicht beherrschte, und erwies sich als sehr geduldiger Lehrer; weshalb sollte er also mit uns weniger Geduld haben?
Wir bringen ihm gern alles bei, was er lernen mochte, und wir konnen uns leichter mit ihm unterhalten als Doktor Raeker — wenigstens tritt dabei keine Verzogerung auf.“
Aminadorneldo wandte sich ebenfalls an seinen Vater und schien Easys Ausfuhrungen zu unterstutzen, denn