„Das ware nicht weiter schlimm, denn wenn ein Teil des Wassers am nachsten Morgen verdampft, schwimmt der Luftsack wieder oben.“
„Aber nur unter der Voraussetzung, da? er tatsachlich vollig dicht schlie?t. Ich mochte nicht, da? ihr alle euer Leben nachts auf dem Meer riskiert, obwohl deine Idee mit dem Luftsack wirklich gut ist. Vielleicht ware es besser, ein Schiff aus vielen Luftsacken zu bauen, damit es schwimmfahig bleibt, selbst wenn einige undicht werden.“
„Das finde ich auch. Aber warum sollen wir nachts nicht auf dem Meer bleiben? Vielleicht wird es Nacht, bevor wir das andere Schiff uber das Meer geschleppt haben.“
„Das kommt uberhaupt nicht in Frage. Ihr arbeitet tagsuber daran und kommt nachts an das Ufer zuruck.“
„Und wie steht es mit Swift?“
„Das ist meine Sorge. Willst du das Abkommen nicht einhalten, das wir ihm angeboten haben?“
Nick dachte nach. „Doch, wenn er tatsachlich einverstanden ist. Aber wenn einer seiner Spaher gestern das Schiff entdeckt hat, stammt die Idee zu einer eigenen Suche vielleicht von ihm.“
„Ich glaube noch immer, da? die Entdeckung ein Zufall war. Wenn deine Auffassung richtig ist, konnen wir uns spater noch genugend Sorgen in dieser Richtung machen. Easy will mit Swift verhandeln, sagt sie. Habe ich recht, junge Dame?“
„Naturlich.“
„
„Ich bin ihm noch nie begegnet“, erklarte Easy ihm.
„Er hatte euer Dorf nicht so brutal uberfallen durfen, aber vielleicht ist ihm nur nichts Besseres eingefallen, um das zu bekommen, was er haben wollte. Wenn du dich nicht ganz dumm anstellst, Nick, kannst du ihn dazu bringen, da? er tut, was
„Unmoglich!“ rief Nick aus.
„Warte nur, bis Swift wieder auftaucht“, antwortete das Madchen so zuversichtlich, da? selbst ihr Vater verblufft war. „Dann wirst du schon sehen, was ich meine.“
Rich beugte sich zu Raeker hinuber und flusterte:
„Hoffentlich wird die junge Dame dort unten nicht allzu selbstsicher. Ich gebe zu, da? sie Nick nur das beibringt, was ich ihr immer gepredigt habe; trotzdem bleibt abzuwarten, ob sie das alles in die Tat umsetzen kann. Schlie?lich ist dieser Swift weder Mensch noch Drommianer!“
Raeker zuckte mit den Schultern. „Vielleicht kommt sie nie in die Verlegenheit. In der Zwischenzeit ist es bestimmt besser, wenn sie selbstsicher ist, statt standig vor Angst zu zittern.“
„Wahrscheinlich haben Sie recht.“ Rich sah wieder auf den Bildschirm und beobachtete seine Tochter, die sich noch immer angeregt mit Nick unterhielt.
Raeker horte einige Minuten lang amusiert zu und schlug dann vor, Easy solle Nick lieber alles erzahlen, was sie vom Bootsbau wu?te, denn damit konnte der Eingeborene mehr anfangen. Das Madchen stimmte sofort zu und begann mit seinem Vortrag.
Kurze Zeit spater wurde sie von Aminadorneldo an das Bullauge gerufen und kam zuruck, um zu berichten, da? der Bathyskaph die Oberflache erreicht hatte. „Wir sind weiter von der Kuste entfernt, als Sie angenommen haben, Doktor Raeker“, berichtete sie.
„Selbst die starksten Scheinwerfer reichen kaum bis an das Ufer. Ich kann keine Einzelheiten erkennen, aber anscheinend sind der eigentlichen Kuste mehrere kleine Inseln vorgelagert.“
„Sieht ›Mina‹ mehr?“
„Nein“, antwortete Easy wenige Sekunden spater.
„Er sieht uberhaupt etwas schlechter als ich, habe ich festgestellt.“
„Aha. Wahrscheinlich konnen Sie nicht feststellen, ob der Bathyskaph sich bewegt?“
„Das Meer ist vollig still, so da? wir nicht den geringsten Anhaltspunkt haben. Sonst ist hier nichts zu sehen — au?er einigen seltsamen Lebewesen, die wie riesige fliegende Quallen uber uns schweben. Jetzt bewegen sie sich gemeinsam auf die Kuste zu, aber daraus ist keine Eigenbewegung zu erkennen.“
„Das spielt eigentlich keine gro?e Rolle“, sagte Raeker. „Beobachten Sie von Zeit zu Zeit Ihre Umgebung und sprechen Sie weiter mit Nick, wenn Sie Lust dazu haben. Er und Betsey geben sich alle Muhe, aber bevor die anderen zuruck sind, konnen sie nicht viel unternehmen. Wahrscheinlich kommen sie erst morgen abend wieder — also in funf bis sechs Tagen nach Ihrer Rechnung.“
„Danke, Doktor Raeker. Wir werden uns bis dahin bestimmt nicht langweilen.“ Der Biologe lie? sich zufrieden in seinen Sessel sinken, nachdem er das Mikrophon ausgeschaltet hatte. Alles schien wie geplant zu verlaufen; vielleicht etwas langsamer, als er gehofft hatte, aber doch so rasch, wie unter diesen Verhaltnissen zu erwarten war. Diese Uberlegung mu?te seinen Gesichtsausdruck beeinflu?t haben, denn ein anderer erriet vollig zutreffend, was er eben gedacht hatte.
„So, dann sind Sie also mit sich zufrieden, Sie Mensch!“ Der Sprecher brauchte sich nicht vorzustellen. Raeker versuchte sich zu beherrschen, aber seine Anstrengung hatte nicht unbedingt den gewunschten Erfolg.
„Nicht vollig,
„Warum
„Ziemlich viel, finde ich“, antwortete Raeker einigerma?en uberrascht. „Wir wissen ungefahr, wo Ihr Sohn steckt, und werden die Rettungsmannschaft innerhalb der nachsten acht oder zehn Tage dorthin dirigieren…“
„In acht oder zehn Tagen! Und dann mussen Sie die Eingeborenen erst zu Elektroingenieuren ausbilden, wobei Sie nur hoffen konnen, da? die Kontakte in dem lacherlichen Bathyskaphen in der Zwischenzeit nicht bis zur Unkenntlichkeit korrodiert sind.
Wie lange dauert Ihrer Meinung nach die eigentliche
„Diese Frage kann ich nicht ohne weiteres beantworten“, sagte Raeker so vorsichtig wie moglich.
„Wie Sie eben so richtig gesagt haben, mu? erst festgestellt werden, welches Ausma? die Beschadigungen erreicht haben. Ich wei?, da? die Warterei nicht angenehm ist, aber schlie?lich haben die beiden Kinder es jetzt bereits vier Wochen dort unten ausgehalten, ohne…“
„Sind eigentlich alle Menschen vollig vertrottelt?“
erkundigte sich der Drommianer. „Sie haben doch eben gehort, da? mein Sohn nicht so gut wie
„Richtig, aber diese Feststellung erschien mir nicht bemerkenswert“, gab Raeker zu.
„Drommianer sehen im allgemeinen wesentlich besser als Menschen, und mein Sohn hat immer ein normales Sehvermogen besessen. Wenn er jetzt schlechter sieht, kann er nicht ganz auf der Hohe sein; ich vermute, da? daran der dauernde Sauerstoffmangel schuld ist. Soweit ich informiert bin, haben Ihre Ingenieure in dieser Beziehung keinerlei Vorkehrungen getroffen.“
„Wahrscheinlich nicht, weil die Besatzung immer nur aus Menschen bestehen sollte“, gab Raeker zu.
„Ich sehe ein, da? wir etwas dagegen unternehmen mussen,
„Ich habe einen Arzt angefordert“, antwortete der Drommianer, „aber seine Ankunft wird wahrscheinlich noch einige Tage auf sich warten lassen.“
Raeker hatte das Gefuhl, einen guten Schachzug gemacht zu haben, indem er Aminadabarlee zu diesem Eingestandnis veranla?te; leider trug diese Tatsache jedoch keineswegs dazu bei, das cholerische Temperament